NFT-Boom: Was sind NFTs und warum sollte es dich kümmern?

6 Minuten
Immer mehr Unternehmen steigen in das NFT-Geschäft ein oder bieten eine Plattform für NFT-Inhalte an. Bei diesem NFT-Boom stellst du dir zurecht die Frage, was NFTs sind und wozu man sie benötigt. Vereinfacht ausgedrückt sind NFTs Zertifikate von Authentizität oder Besitz von Vermögenswerten.
NFT-Boom - Was sind NFTs und warum sollte es dich kümmern?
NFT-Boom - Was sind NFTs und warum sollte es dich kümmern?Bildquelle: Photo by Andrey Metelev on Unsplash

Da immer mehr Unternehmen NFTs und ihre Möglichkeiten für sich nutzen, bist auch du vermutlich schon über diesen Begriff gestolpert. NFTs sind sogenannte ‚Non-fungible Token‘ – also nicht austauschbare Token, die als Zertifikate von Authentizität oder Besitz von Vermögenswerten fungieren. Aber was genau bedeutet das für dich als Anwender und wie unterscheiden Sie sich von anderen Urkunden?

NFTs betreffen digitale Inhalte

In der Welt des Internets standen Unternehmen lange Zeit vor einem Problem. Leute lieben es physische Dinge zu sammeln, wie etwa Figuren oder spezielle Sneaker, die sie als Einzelteile in ihre Sammlung aufnehmen. Ein solches Äquivalent fehlte bisher für den digitalen Markt. Hier kommen NFTs ins Spiel. Sie ermöglichen es Menschen, ihren Besitzanspruch auf digitale Inhalte geltend zu machen. Das ist ein entscheidender Punkt beim Umgang mit digitalen Inhalten, der diese von physischen Sammlungen unterscheidet. Dann dadurch, dass NFTs die Besitzansprüche eines Einzelnen betreffen, kann die digitale Datei selbst noch immer beliebig repliziert werden. Der Besitzer eines digitalen Kunstwerks könnte also Kopien davon mit anderen Menschen teilen, ohne, dass sein Besitzanspruch auf das Kunstwerk selbst davon beeinträchtigt würde. Umgekehrt ließe sich in einem Streitfall genauer klären, wer die entsprechende Rechte besitzt, um digitale Inhalte zu verwerten.

Wie funktionieren NFTs?

NFTs sind Bestandteile einer Blockchain ähnlich wie bei Kryptowährungen. Bisher sind sie Teil der sogenannten Ethereum-Blockchain, die nicht nur auf eine Währung allein ausgelegt ist. Das unterscheidet sie etwa von anderen Blockchains wie der des Bitcoins, die auf den Kryptowährung-Handel beschränkt ist. Im weitesten Sinne betrachtet handelt es sich bei diesen Blockchains um Datenbanken aus einzelnen Datenblöcken, die ihr ihren Namen gaben. Diese enthalten neben den gespeicherten Daten auch sogenannte eindeutige Hash-Werte. Diese stellen sicher, dass jeder Block unverfälscht an exakt die Reihe der Blockchain eingefügt wird, für die er vorgesehen ist. Denn neben dem eigenen Wert kennt auch jeder Block der Chain den Hash-Wert seines Vorgänger-Blocks. Das System kann sich somit selbstständig authentifizieren, da die Kette abreißen würde, wenn sich an beliebiger Stelle ein Hash verändern würde.

Token sind Teil der Blockchain
Token sind Teil der Blockchain

Dadurch, dass es sich dabei um dezentrale Datenbanken handeln, die nicht allein auf einem einzelnen Server liegen, sind sie schwer zu kompromittieren. Darum gelten Inhalte, die über die Blockchain zugeordnet werden, wie Kryptowährungen und NFTs, als fälschungssicherer als Datenbanken auf zentralen Servern. Ein Erwerb eines NFTs ist somit auch an die Nutzung der Blockchain gebunden. Was die NFTs von anderen Inhalten wie unserem Geld oder Kryptowährung unterscheidet, ist, dass sie nicht beliebig ausgetauscht werden können.

Ob jemand nun zwei Fünf-Euro-Scheine besitzt oder einen Zehn-Euro-Schein macht für den Anwender keinen Unterschied. Der Geldwert bliebe gleich und der Besitzer würde auch nichts verlieren, wenn man sie gegen beliebige andere gleichwertige Scheine austauschen würde. NFTs hingegen sind einzigartig und können somit nicht beliebig ausgetauscht werden. Ähnlich etwa, wie es nur ein Grundbuch für ein Grundstück gibt, kann es nur einen NFT für ein digitales Gegenstück geben.

Welche Art von Inhalten wird über NFTs verfügbar?

Das wohl bekannteste Beispiel ist die sogenannte Krypto-Kunst. Viele Künstler profitieren von dem NFT-Boom, in dem sie die Eigentumsrechte an ihren digitalen Werken per NFT-Auktionen verkaufen. Käufer können sich im Anschluss damit rühmen, die Original-Datei zu besitzen. Selbst dann, wenn sie als Datei weiterhin im Internet vervielfältigt werden kann. Das größte Interesse erregt die Krypto-Kunst bisher unter jungen und technikbegeisterten Menschen. Dabei geht es vielen Interessenten nicht nur um die Krypto-Kunst selbst, sondern auch um eine mögliche Geldvermehrung. Denn wie es bei vielen Sammelobjekten der Fall ist, erhalten die Sammelgegenstände durch ihre Limitierung einen gewissen Gegenwert. Man könnte Krypto-Kunst und digitale Sammelgegenstände darum auch als eine künstliche Verknappung von Inhalten betrachten, die sich zum Ziel setzt, den Wert des Einzelgegenstandes zu steigern.

Einige Beispiele für NFT-Inhalte sind:

  • Krypto-Art
  • digitale Sammelgegenstände
  • Terrain in digitalen Videospielen
  • digitale Alben

Theoretisch lässt sich aus beinahe allen Inhalten der digitalen Welt ein NFT machen. Das zeigt ein zunächst als absurd verschrienes Beispiel eines als NFT verkauften Tweets. Entgegen den Erwartungen des Online-Portals theverge.com im März 2021 ließ sich ein Tweet tatsächlich als NFT verkaufen. Und zwar in Form des ersten Tweets, den Twitter-Gründer Jack Dorsey bei der Gründung seines Unternehmens versandt hatte. Der Tweet wurde für rund 2,9 Millionen US-Dollar verkauft. Anhand dieses Tweets lässt sich gut veranschaulichen, wo die Unterschiede zwischen einem Besitzanspruch und einem digitalen Inhalt liegen. Der Tweet selbst ist nach wie vor unverändert über Twitter auffindbar und kann von allerlei Menschen angesehen werden.

Wo wird mit digitalen Sammelinhalten gehandelt?

Der nach eigenen Angaben größte NFT-Marktplatz der Welt stellt OpenSea dar. Neben OpenSea sind auch Binance, FTX, SuperRare, Rarible sowie Nifty bekannte NFT-Handelsplätze. Im Umgang mit den meisten dieser Handelsplätze wird jedoch ein Ethereum Wallet benötigt, um sich an entsprechenden Auktionen zu beteiligen. Doch auch offizielle Auktionshäuser wie etwa Christie’s sind längst im NFT-Handel eingestiegen. Der erste NFT, der dort gehandelt wurde, erzielte einen Auktionswert von über 69 Millionen US-Dollar. Auch in diesem Fall handelte es sich um Krypto-Kunst, nämlich das Werk „Everydays“ von Mike „Beeple“ Winkelmann.

Der Gedanke, etwas Einzigartiges zu erhalten, scheint Käufer bisher zur Ausgabe von hohen Summen zu treiben. Die Hintergrundgedanken dürften hier ähnlicher Natur sein, wie bei anderen Prestige-Gegenständen oder Sammelobjekten. Wer es sich leisten kann, der zeigt das gern.

Sinnvolle Investition oder kurzfristiger Hype?

Ob sich NFTs als eine sinnvolle Investition zur Geldvermehrung oder als kurzfristiger Hype entpuppen wird, lässt sich jetzt noch schwer einschätzen. Die Möglichkeit, digitale Inhalte so als Unikate über die ganze Welt zu verkaufen, ist verhältnismäßig neu. Dementsprechend groß hält sich das bisherige Interesse daran. Da NFTs jedoch genau die Lücke der digitalen Besitzrechte füllen, die bisher immer offenblieb, dürften sie wohl kaum gänzlich von der Bildfläche verschwinden. Da man immer mehr Fernsehmodelle mit Zugang zu NFT-Kaufoptionen ankündigt, dürften die Token wohl einen bleibenden Eindruck in der digitalen Welt hinterlassen. Wie jedoch alle Gegenwerte, egal ob Kryptowährungen, Standard-Währung oder Edelmetall, werden auch NFTs in Zukunft gewissen Schwankungen unterliegen.

Wer daher mit dem Gedanken liebäugelt, selbst in die Welt der digitalen Inhalte einzutauchen und von dem Hype zu profitieren, sollte mit demselben Bedacht agieren, der bei jeder Form von Anlage gilt. Investieren mit Bedacht, einer langfristigen Planung sowie unterschiedlichen Investitionsquellen. Wer sich mit der Hoffnung einfach reich zu werden zu intensiv in den NFT-Boom stürzt, der kann schnell ein böses Erwachen erleben.

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5 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Heinz Multhaup

    Nicht brauchbar.

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    • Nutzerbild Ottik

      Stimmt nicht, der Beitrag ist gut für Anfänger geeignet.

      Jeder der neu im Thema ist, kann hier nützliche Starter Infos abgreifen.

      Bitte nächstes Mal begründen weshalb ein Beitrag nicht brauchbar ist.

      Antwort
  2. Nutzerbild Ottik

    Heinz Kommentar ist nicht besuchbar, keine Begründung nichts… Lachnummer.

    Der Beitrag informiert gut, zumindest Leute die neu auf dem Markt sind.

    Ich denke jemand der wirklich kein plan hat, kann diesen Beitrag als Einstieg nutzen.

    Ja aktuell gibt es sogar die Möglichkeit Nft zum Kauf von Grundstücken im Real Life zu nutzen.

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  3. Nutzerbild Felix

    Die zweite Frage im Titel wurde nicht beantwortet. Finde ich sehr schade, weil mich kümmern die NFTs gar nicht, aber ich wusste was diese sind.

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  4. Nutzerbild Micha

    Ich bin neu auf dem Gebiet, und der Artikel hat mir echt weiter geholfen, da er mir ebend die grundlegenden Infos erläutert.

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