Elektronik-Versicherungen – Was braucht man wirklich?

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Elektronik-Versicherungen sind besondere technische Versicherungen, die Anwender ermöglicht, alle Arten von elektronischen Geräten einzeln, pauschal oder in Gruppen zu versichern. Hierbei muss zwischen betrieblichen und privaten Elektronik-Versicherungen unterschieden werden.
Elektronik-Versicherungen
Elektronik-Versicherungen können hohe Vermögenswerte schützenBildquelle: Photo by Firmbee.com on Unsplash

Elektronik-Versicherungen stellen eine besondere Unterart von Technischen Versicherungen dar. Sie bieten Nutzern die Möglichkeit, sowohl einzelne Arten von Elektrogeräten als auch ganze Anlagen versichern zu lassen. Hierbei gilt es jedoch zwischen betrieblichen und privaten Elektronik-Versicherungen zu unterscheiden.

Private oder berufliche Elektronik-Versicherung – wo liegen die Unterschieden?

Berufliche Elektronik-Versicherungen schützen betriebliche Werte. Das können beispielsweise elektronische Fertigungsanlagen sein, die für die Produktion von Waren benötigt werden. Berufliche Elektronik-Versicherungen sind daher auch mit viel größeren Deckungssummen verfügbar als Elektronik-Versicherungen im privaten Sektor. Kein Wunder, denn eine solche Anlage mit allen einzelnen technischen Geräten kann schnell fünf- bis sechsstellige Summen in der Anschaffung kosten. Insbesondere, wenn ein Unternehmen nicht auf die Anlage verzichten kann, um zu produzieren, kann eine solche Versicherung Gold wert sein. Denn so müssen teure Reparaturen oder Neubeschaffungen von Anlagen nicht aus weiteren finanziellen Mitteln der Firma bestritten werden. Vor allem bei kleineren Firmen ist es besonders schwierig, genügend flüssiges Kapital für eine solche Erneuerung aufzubringen. Entscheidend ist bei einer solchen Elektronik-Versicherung, welche Formen von Schäden abgesichert werden. Einige Versicherungen decken unterschiedliche Schadensformen von Naturgefahren, über Bedienungsfehler bis hin zu Vandalismus ab.

Private Elektronik-Versicherungen hingegen versichern Elektronik-Geräte in einem Privathaushalt. Darunter können beispielsweise Haushaltsgeräte wie Kühlschranke oder Elektroherde fallen. Die Deckungssummen sind niedriger als bei betrieblichen Elektronik-Versicherungen – denn der Wert von durchschnittlichen Haushaltsgeräten fällt geringer aus. Häufig bieten Versicherer hier unterschiedliche Versicherungspakete an. So kann man beispielsweise eine reine Versicherung für Haushaltsgeräte abschließen, oder auch Bild-, Ton- und Unterhaltungselektronik versichern. Die Elektronik-Versicherung kann hier als eine Erweiterung der Haushaltsversicherung angesehen werden. Normale Haushaltsversicherungen decken bei Elektronik-Geräten weder Bedienfehler noch Ungeschicklichkeit ab. Kurzschlüsse sind häufig nur versichert, wenn sie durch einen Blitzschlag erfolgen. Eine Elektronik-Versicherung schließt diese Versicherungslücke entsprechend.

Worauf sollte man bei privaten Elektronik-Versicherungen achten?

Bei privaten Elektronik-Versicherungen sollten sich Anwender zwei Summen besonders genau ansehen. Zum einen die maximale Deckungssumme, die für ein einzelnes elektronisches Gerät gezahlt wird. Und zum anderen die maximale Deckungssumme, die jährlich erstattet werden kann. Hat man beispielsweise einzelne Geräte mit einem besonders hohen Wert, kann die jährliche Summe vielleicht genügen – für das Gerät selbst erhält man nur die maximale Summe pro Einzelgerät. Es empfiehlt sich also, sich vorab einen groben Überblick über den Wert der einzelnen Geräte zu verschaffen, bevor man sich für einen Tarif entscheidet.

Dabei sollten Anwender darauf achten, dass auch die jährliche Deckungssumme nicht zu schnell mit einzelnen Geräten ausgereizt wird. Die Deckungssumme einer Elektronik-Versicherung sollte nicht so gewählt sein, dass ein teures Gerät bereits den Löwenanteil der jährlichen Summe verschlingt. Man muss sie jedoch ebenso wenig so hoch wählen, dass jedes Gerät in einem Jahr kaputt gehen könnte. Denn realistisch betrachtet müsste man schon sehr großes Pech haben, um alle Geräte im selben Jahr ersetzen zu müssen.

Neben der Deckungssumme sollte man auch die Art der Erstattung genau betrachten. Hier unterscheiden Versicherungen häufig nach Alter des Geräts. Handelt es sich um ein neues Stück, wird vermehrt der volle Preis oder der Preis von vergleichbaren neuen Modellen erstattet. Ist das Elektrogerät bereits einige Jahr alt, wird der Wert der Geräte oft anteilig gezahlt. Wenn also ein fünf Jahre alter Herd den Geist aufgibt, sollte man nicht mit der vollen Zahlung des ehemaligen Kaufpreises rechnen.

Elektronik-Versicherungen
Auch Haushaltsgeräte lassen sich über Elektronik-Versicherungen versichern.

So teuer sind Elektronik-Versicherungen

Elektronik-Versicherungen kann man bereits zu Monatspreisen ab 7,90 Euro abschließen. Je mehr Arten von Geräten man hier versichern will und je höher deren Wert ausfällt, desto teurer wird der monatliche Preis. Will man nur einzelne Geräte wie ein Mobiltelefon oder einen Laptop versichern, lässt sich das bereits zu günstigeren Monatspreisen von wenigen Euro erreichen. Wer also nur einzelne, besonders teure Elektrogeräte besitzt, für den ist eine einzelne Versicherung statt einer pauschalen Elektronik-Versicherung womöglich besser geeignet. Elektronik-Versicherungen für einzelne Geräte sind beispielsweise für Smartwatches, Tablets, Kameras, Laptops, Handys, Fernseher und Computer erhältlich. Pauschale Elektronik-Versicherungen für alle Geräte sind bisher im privaten Rahmen rar gesät. Häufiger lassen sie sich als Angebote für Betriebe finden.

ARAG Elektronik-Versicherung

Die ARAG bietet gleich drei mögliche Pakete in ihrem Sortiment an. Der Schadensservice der Versicherung wurde zum siebten Mal in Folge durch Kundenurteile vom TÜV Saarland mit „sehr gut“ ausgezeichnet. Das Basispaket der Versicherung ist ab 7,90 Euro monatlich verfügbar. Hierin versichert sind alle Küchen- und Haushaltsgeräte. Alternativ können sich Nutzer für das Komfort-Paket entscheiden, in dem zusätzlich auch Geräte der Bild- und Tontechnik, sowie Telefonanlagen versichert sind. Hierunter würden also auch beispielsweise Fernseher und Beamer zählen. Dafür werden 13,91 Euro monatlich fällig. Wer noch einen Schritt weitergehen will, kann das Premium-Paket für 19,91 Euro abschließen. Neben dem Leistungsumfang der anderen Pakete bietet diese Police auch Schutz für Unterhaltungs- und Spielelektronik. Somit sind auch Spielekonsolen und Smartphones versichert. Sogar Modellflugzeuge sind über die Grundgebühr abgedeckt, jedoch weder Multikopter noch Drohnen.

In einem Schadensfall erstattet die ARAG pro Gerät maximal 5.000 Euro. Die maximale Jahressumme unterscheidet sich nach Wahl des Pakets. Im Basis-Paket werden jährlich bis zu 10.000 Euro erstattet, im Komfort-Paket bis zu 15.000 Euro und im Premium-Paket bis zu 20.000 Euro. Für die meisten Fälle fallen diese Deckungssummen hoch genug aus. Die Versicherung erstattet für Geräte, die maximal zwei Jahre alt sind, den Preis, den Anwender heute beim Kauf zahlen müssten. Das bedeutet, das wenn ein Herd vor zwei Jahren günstiger zu haben war als heute, auch der aktuell höhere Preis berücksichtigt wird. Geräte, die jedoch älter als diese Zwei-Jahres-Frist ausfallen, werden anteilig erstattet.

American Express Elektronik-Versicherung

Mit der American Express Elektronik-Versicherung können Anwender bis zu fünf tragbare, privat genutzte Elektrogeräte bis jeweils 1.000 Euro versichern. Wer sich für den Spartarif Classic entscheidet, kann bis zu drei Geräte zu je 500 Euro versichern. Die registrierten Geräte sind gegen Diebstahl, Beschädigung und Verlust versichert. Handys sind auch ohne Registrierung bis zu 350 Euro versichert. Ein interessantes Plus an dieser Versicherung ist der Schutz vor einem Missbrauch der Mobilfunkabrechnung, der bis zu 2.000 Euro gedeckt ist. Entwendet also jemand das Smartphone und sorgt für eine hohe Abrechnung, bleiben Anwender nicht auf diesem Schaden sitzen.

Allerdings kann man nur Geräte, die nicht alter als 3 Jahre sind über das Registrierungsformular registrieren. Elektrogegenstände in den eigenen vier Wänden wie Haushaltsgeräte werden nicht mitversichert. Auch ist die Versicherung der mobilen Geräte nicht unabhängig von anderen Versicherungsleistungen erhältlich. Sie sind Teil eines größeren Versicherungspakets, das American Express anbietet. So sind Anwender bei Interesse also gezwungen, zusätzlich weitere Versicherungsleistungen abzuschließen. Wer sich jedoch ohnehin für den zusätzlichen Schutz von beispielsweise persönlichen Wertgegenständen, Schlüsseln oder Mietwagen interessiert, für den kann das Angebot interessant sein. American Express SafetyFirst Classic ist ab 12,99 Euro monatlich verfügbar. SafetyFirstPlus hingegen ist mit 19,99 Euro monatlich erhältlich.

Provinzial – Elektronik- und Handyversicherung TechnikSchutz Plus

Die Elektronik- und Handyversicherung der Provinzial bietet Anwendern die Möglichkeit, vier unterschiedliche Arten von Geräten zu versichern. Darunter zählen mobile Geräte wie Smartphones und Tablets, Computer und Telekommunikation wie etwa Notebooks, PC, Videospielkonsolen, TV und Audio wie etwa Fernseher, Receiver sowie Haushaltsgeräte wie Einbauherde. Der monatliche Preis für das zu versichernde Gerät hängt von dessen Wert ab. Ein neues Smartphone für 700 Euro ließe sich etwa ab 5,95 Euro monatlich versichern. Bisher hat der Versicherer noch kein Komplett-Paket für Elektrogeräte im Haushalt im Angebot.

R+V Elektronik-Versicherungen

Über die R+V Elektronik-Versicherungen können Anwender eine Vielzahl einzelner Geräte versichern. Darunter lassen sich unter anderem Handys, Kameras, Laptops, Smartwatches, Tablets oder E-Book-Reader einzeln versichern. Abhängig vom Wert des Geräts ist eine Versicherung bereits ab 2,62 Euro monatlich möglich. Eine Elektronik-Versicherung für alle Geräte pauschal wird bisher nicht angeboten.

Lohnt sich eine Elektronik-Versicherung?

Eine Elektronik-Versicherung kann eine gute Ergänzung zu einer bestehenden Hausratversicherung sein. Elektrogeräte halten im Durchschnitt jedoch zuverlässig mehrere Jahre, sodass es sich nicht für jeden lohnt, diese separat zu versichern. Wer besonders hochwertige Modelle besitzt oder wer über weniger flüssige Geldmittel verfügt, für den kann eine solche Versicherung besonders hoch sein. Im ersten Fall, weil der Schadenswert sonst umso ärgerlicher ausfällt. Im zweiten Fall liegt es eher darin begründet, wie schwierig es für die Nutzer ist, selbstständig den Geldwert für den Neukauf eines Geräts aufzubringen. Ein monatlicher Beitrag ist hier häufig leichter einzukalkulieren als große Anschaffungskosten, die plötzlich auf einen zukommen.

Ob für Nutzer eine pauschale Elektronik-Versicherung für alle Geräte oder lieber die Versicherung einzelner Geräte sinnvoll ist, hängt vom Wert der einzelnen Gegenstände ab. Wer einzelne besonders teure Stücke besitzt, fährt mit einer separaten Versicherung für diese Geräte vermutlich günstiger als mit einer pauschalen Versicherung.

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