Die Auflagen hatten die drei Netzbetreiber, Vodafone, Telekom und O2, mit der Frequenzauktion 2015 und der Ersteigerung der bis heute weitestgehend ungenutzten 700-Mhz-Frequenzen akzeptiert. Bis Ende 2019 sollten sie bundesweit 98 Prozent aller Haushalte und in jedem Bundesland mindestens 97 Prozent aller Haushalte mit LTE versorgen. Die Forderung: Mindestens 50 Mbit/s pro Antennensektor – also nicht pro Kunde. Außerdem hätten die Hauptverkehrswege wie Autobahnen voll versorgt sein müssen.
Wie berichtet hat O2 diese Ziele deutlich verfehlt. Bundesweit kommt der Anbieter nach eigenen Angaben auf 84,3 Prozent der Haushalte. An Autobahnen auf 77,9 Prozent und bei Schienenwegen nur auf 80,3 Prozent. Die beiden anderen Netzbetreiber hatten immerhin die bundesweiten Ausbauziele erreicht, hatten aber für die Verkehrswege auch keine 100 Prozent erreicht.
Im Detail: So ist der Ausbaustand der drei Netze in deinem Bundesland
O2: „Strafe wäre kontraproduktiv“
Nun muss man sich in München bei Telefónica Deutschland offenbar auf eine Millionenstrafe einstellen. Das zumindest will das Manager Magazin aus Kreisen der Bundesnetzagentur erfahren haben. Von bis zu 30 Millionen Euro ist die Rede. Offizielle Aussagen des Regulierers dazu gibt es noch nicht.
O2 steht einer Strafe – wenig verwunderlich – kritisch gegenüber. Auf unsere Anfrage teilte das Unternehmen mit: „Es liegt an der BNetzA, darüber zu entscheiden, wie sie die Zielerreichung bewertet und was sie daraus ableitet. Aus unserer Sicht ist es grundsätzlich kontraproduktiv für die Netzversorgung in Deutschland, empfindliche Strafen gegen Unternehmen zu verhängen, wenn diese nachweislich im Sinne ihrer Kunden das Netz mit Hochdruck ausbauen – insbesondere angesichts unsere besonderen Ausgangslage nach dem Zusammenschluss mit E-Plus.“
O2 verweist darauf, dass man mit der Bundesnetzagentur in der Diskussion über das weitere Vorgehen sei. Außerdem treibe man den „massiven LTE-Ausbau nochmals beschleunigt voran.“ Dazu erläutert O2 weiter: „Die BNetzA hat bei der Veröffentlichung der Ausbaudaten Mitte Januar betont, Sanktionen nur dann einzusetzen, ‘wenn sie dem Ziel einer Verbesserung der Versorgung dienen‘“. Sollte O2 also wirklich zahlen müssen, müsste das Geld zumindest in den Netzausbau investiert werden. In welcher Form ist unklar.