Viele von uns haben schon davon gehört: Mit Strom handeln oder Energie gezielt dann einspeisen, wenn die Preise hoch sind. Ein lukratives Geschäftsmodell, bedenkt man, wie hoch die Strompreise phasenweise in Deutschland ansteigen können. Bisher war das jedoch den größeren Unternehmen und Marktteilnehmern vorbehalten. Jetzt bahnt sich ein Umbruch an. Neue Praxistests zeigen, dass moderne Batteriespeicher längst mehr leisten können, als nur deinen Eigenverbrauch zu optimieren. Sie eröffnen erstmals die Chance, aktiv am Energiemarkt teilzunehmen und das mit überraschend überschaubaren Leistungsgrößen. Du brauchst keinen riesigen Stromspeicher-Park, um an der Entwicklung teilnehmen zu können.
Unternehmen führt erste Feldtests mit Stromspeichern zum Energytrading durch
Das Unternehmen Tesvolt ist bekannt dafür, große Stromspeichergrößen mit langen Garantiezeiten anzubieten. Mit den 15 Jahren Leistungsgarantie, die das Unternehmen auf einige Produkte aus dem eigenen Portfolio bietet, liegt diese deutlich höher als im marktüblichen Durchschnitt von 5 bis 10 Jahren. Zugleich gehört es zu den Herstellern, die sich schon lange für mehr Sicherheitsstandards unter den Batteriespeichern einsetzen. So gehört Tesvolt zu den wenigen Hersteller von Batteriespeichern, die die freiwilligen Sicherheitstests des TÜV Rheinland für ihre Stromspeicher durchführen und das Zertifikat nach IEC 62619 nachweisen können. Im vergangenen Frühjahr stellte Tesvolt mit „FORTON“ eine neue Reihe an Gewerbespeichern vor.
In einem Feldtest wertete das Unternehmen nun aus, wie viel Erlöse im Energiehandel die eigenen Kunden mit den Stromspeichern erwirtschaften konnten. „Die Batteriesysteme, die rein für den Energiehandel genutzt werden, erwirtschaften bereits monatliche Erlöse im vier- bis fünfstelligen Bereich“, so Tesvolt. Die Anzahl der Kunden, die sich für Energytrading mit den Stromspeichern interessieren, wächst weiter an. Neben dem wachsenden Geschäftsfeld kommen die Stromspeicher vorwiegend zur Eigenverbrauchsoptimierung oder zur Verschiebung von Lastspitzen in Unternehmen zum Einsatz. Zwei Drittel aller Bestellenden wollen die FORTONs für das Trading nutzen, das restliche Drittel für die altbekannten Einsatzgebiete.
Amortisation bereits nach fünf bis sechs Jahren möglich
Mit dem Einsatz der Stromspeicher im Energiehandel steigt zugleich der Anspruch, den die Systeme sowohl auf Hardware- als auch Softwareebene erfüllen müssen. Feldtests wie jene, die Tesvolt durchgeführt hat, sind daher umso wichtiger. Sie liefern Herstellern Daten, mit denen Abläufe feiner aufeinander abgestimmt werden können. Anfallende Schwierigkeiten können so ausgemerzt werden, um schnellere Integrationen und bessere Steuerung zu ermöglichen. So habe es laut Tesvolt zu Beginn mehrere Tage gedauert, einen neuen Stromspeicher in das virtuelle Kraftwerk einzubinden. Mittlerweile benötigt man dafür nur noch einen halben Tag. Ohne eine solche Integration können die Speicher nicht am Stromhandel teilnehmen.

Mit den Erlösen, die Betreiber aus dem Stromhandel erzielen, lassen sich die Tesvolt-Gewerbespeicher in etwa fünf bis sechs Jahren amortisieren. Ein Drittel der Zeit also etwa, die Tesvolt als Leistungsgarantiespanne für die eigenen Stromspeicher angibt. Ab diesem Zeitpunkt werden die erwirtschafteten Erlöse zum großen Teil zum Gewinn. Für die Teilnahme sind dabei keine monströsen Speicherkapazitäten notwendig. Das Modell ist offen für alle, ab einem Netzanschluss von 50 Kilowatt Leistung sowie einem Batteriespeicher ab 50 Kilowattstunden (kWh) Speicherkapazität. Das entspricht heute etwa dem fünffachen der Größe, die gängige Heimspeichersysteme besitzen.
Heimspeicher als Teilnehmer am Energiehandel?
Damit nähert sich die Schwelle, die Interessenten erreichen müssen, den Haussystemen ein gutes Stück weiter an. Noch können die Heimspeicher selbst jedoch nicht am offenen Stromhandel teilnehmen, trotz wiederholter Vorstöße von Parteien und Verbänden, das dort liegende Potenzial zu nutzen. Erfolgreiche Anbindungen in das System, wie Tesvolts Feldversuche sie zeigen, könnten jedoch zum Wegbereiter für Stromspeicher in kleineren Größenordnungen werden. Denn auch wenn der einzelne Heimspeicher mit 5 bis 10 kWh eine kleine Größe in unserem Stromnetz darstellt, nimmt ihre Zahl immer stärker zu.
Nach Auswertung der Daten des Marktstammdatenregisters verfügt Deutschland seit September 2025 über mehr als 2 Millionen registrierte Batteriespeicher. Diese besitzen eine Bruttoleistung von 15,24 Gigawatt sowie eine Speicherkapazität von 23,16 Gigawatt. Das entspricht einer Speicherkapazität von 23.600.000 kWh – oder käme rund 472.000 Stromspeichern mit einer Größe von 50 kWh gleich. Die meisten dieser angemeldeten Stromspeicher sind wesentlich kleinere Heimspeicher, deren Masse einiges für das Stromnetz bewirken könnte. Doch bisher bleibt der Weg zur Verwendung dieses Potenzials zur Netzentlastung in Deutschland ungeebnet. Ein Umstand, der sich bis zum Ende dieses Jahres wohl nicht mehr ändern dürfte. Mit ausreichend Unterstützung für entsprechende Initiativen könnte das kommende Jahr womöglich den ersehnten Umschwung liefern.
