Verbrenner-Aus: Opel-Chef warnt vor Elektro-Falle

3 Min. Lesezeit Teilen/Speichern
Opel-Chef Florian Huettl gibt Einblick in die Zukunft der Elektromobilität: neue E-Autos, Reichweiten bis 700 km und Einstiegspreise ab 25.000 Euro – so gestaltet Opel den Weg in die emissionsfreie Zukunft. Und das nahende Verbrenner-Aus? Das sieht auch Huettl kritisch.
Auto von Opel in der Frontansicht vor dem HIntergrund einer beleuchteten Skyline.

E-Auto fährt mit Vollgas in die Zukunft. E-Autos bleiben dabei ein zentraler Bestandteil der Strategie.

Opel-Chef Florian Hüttl spricht im aktuellen Interview mit dem österreichischen Magazin Motorprofis offen über den Kurs der Marke in Hinblick auf die E-Mobilität – und rückt dabei von einem zu starren Zeitplan ab. Der ursprünglich geplante Komplett-Umstieg auf Elektroautos bis 2028 sei laut Hüttl nicht realistisch. „Das wird nicht funktionieren“, so der Autoboss. Der Markt entwickle sich in Europa sehr unterschiedlich: In manchen Ländern steige der Anteil an E-Autos stark, in anderen stagniere er. Der Hochlauf der Elektromobilität sei „absolut nicht auf dem Niveau, das wir uns alle vorgestellt haben“. Deshalb verfolge Opel künftig einen flexibleren Weg – jedes Modell wird es elektrisch geben, aber nicht ausschließlich. Der Fokus bleibe klar auf der Elektromobilität als Schlüssel zur emissionsfreien Zukunft, doch mit mehr Freiheit für die Kunden.

Einstiegspreis für günstige E-Autos von Opel soll sinken

Ein zentraler Punkt bleibt für den Opel-Chef die Bezahlbarkeit von Elektroautos. Opel arbeitet daran, den Einstiegspreis deutlich zu senken. Der elektrische Opel Corsa soll künftig, ab der nächsten Generation, bei rund 25.000 Euro starten. Aktuell liegt der Einstiegspreis in Deutschland bei knapp 30.000 Euro. Möglich wird das durch neue Plattformen, leichtere Karosserien und effizientere Batterietechnik. Gleichzeitig betont Hüttl, dass in Deutschland aufgrund hoher Produktionskosten keine günstigen E-Autos gebaut werden können. Das passiere eher in Ländern mit niedrigeren Lohn- und Energiekosten. Etwa in Spanien oder in der Slowakei.

Technologisch geht Opel mit der STLA Medium-Plattform den nächsten Schritt: Reichweiten bis zu 700 Kilometer, starke Allrad-Versionen und optimierte Ladeleistung machen die neuen Modelle auf dieser Plattform von Mutterkonzern Stellantis alltagstauglicher denn je. Dazu kommen niedrigere Betriebskosten – Strom zu Hause ist günstiger als Benzin, Wartung und Verschleiß sind geringer. Und der Opel-Chef sagt auch: Wer einmal elektrisch fährt, bleibt in der Regel dabei. Die Rückgabequote bei Opel-Elektroautos liege bei nur 0,24 Prozent. „Die Zufriedenheit, wenn die Hemmschwelle überwunden ist, ist groß“, sagt Huettl. „Es geht hin in die Elektromobilität und die Kunden bleiben auch.“

Verbrenner-Aus ab 2035? Schwierig!

Kritisch sieht Hüttl das geplante Verbrenner-Aus ab 2035. Ladeinfrastruktur, Preisniveau und Marktreife seien dafür bisher nicht ausreichend. Ein zu schneller Zwang zum E-Auto könne die europäische Autoindustrie massiv schwächen. Hinzu kommt der wachsende Wettbewerbsdruck aus China, wo Hersteller deutlich günstiger produzieren. Opel setzt deshalb auf Effizienz, neue Technik und einen realistischen Übergang. Das Ziel: eine elektrische, aber wirtschaftlich tragfähige Zukunft für Opel – mit E-Autos, die du dir leisten kannst und die wirklich im Alltag funktionieren.

Keine Kommentare

[-AMP Version-]