Telekom, Vodafone & Telefónica arbeiten künftig zusammen: Das steckt dahinter

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Ist es das Ende der Konkurrenz zwischen den drei Netzbetreibern Telekom, Vodafone und Telefónica? Eher nicht. Dennoch: Die drei Anbieter gründen zusammen mit Orange ein Joint Venture. Wir zeigen dir, was dahintersteckt.
Frau mit Smartphone in der Hand
Telekom, Vodafone und Telefónica gründen gemeinsames UnternehmenBildquelle: Unsplash / Daria Nepriakhina

Das neue Joint Venture der größten Telekommunikationsanbieter Europas wird eine technische Plattform für digitale Werbung in Europa betreiben. Beteiligt sind die Deutsche Telekom AG, Orange SA, Telefónica SA und Vodafone Group Plc zu jeweils gleichen Teilen. Das Ziel: Den Werbemarkt revolutionieren. Die Europäische Kommission habe die Gründung gemäß der EU-Fusionskontrollverordnung genehmigt, teilten die Unternehmen jetzt mit.

Joint Venture mit Sitz in Belgien

Die neu gegründete Joint-Venture-Holding wird ihren Sitz in Belgien haben. Das Management sei unabhängig von den bisherigen vier Firmen. Es werde unter Aufsicht eines von den Anteilseignern ernannten Aufsichtsrats geleitet, teilte die Telekom als einer der Eigner mit. Das Joint Venture ist das Ergebnis eines von Vodafone initiierten und von den vier Betreibern durchgeführten Projekts. Das Ziel ist, eine technische Lösung für digitale Werbung in Europa zu entwickeln.

Die Plattform sei nach Angaben der Unternehmen von Anfang an so konzipiert, dass sie mit den europäischen Datenschutzrichtlinien wie GDPR und der ePrivacy-Richtlinie konform ist. Einen ersten Test in Deutschland gab es bereits, weitere könnten in Frankreich und Spanien erfolgen, um die Plattform weiterzuentwickeln. Dabei beabsichtigen sie, diese Plattform jedem Netzbetreiber in Europa zur Verfügung zu stellen.

Neue Plattform wurde schon von Telekom und Vodafone getestet

Auf der Testplattform gibt erst die ausdrückliche Zustimmung der Verbraucher Marken die Möglichkeit, über Verlage und Medienhäuser mit ihnen zu kommunizieren. Die einzigen Daten, die dann weitergegeben werden sollen, ist demnach ein pseudonymisierter, digitaler Token. Dieser soll nicht zurückverfolgbar sein. Die Verbraucher können mit einem einzigen Klick ihre Zustimmung erteilen oder verweigern und auch alle anderen bereits erteilten Zustimmungen widerrufen. Das tun sie entweder auf der Website der Marke oder des Verlags oder über ein zentrales Datenschutzportal. Die Plattform sei speziell darauf ausgerichtet, dir als Verbraucher mehr Kontrolle, Transparenz und Schutz deiner Daten zu bieten. Aktuell würden diese in großem Umfang von großen, außereuropäischen Akteuren gesammelt, verbreitet und gespeichert.

Bei dem von Vodafone im vergangenen Jahr in Deutschland durchgeführten Pilotversuch wurde die Plattform in den Netzen von Vodafone und der Deutschen Telekom erfolgreich getestet. Wir haben damals bereits über dieses Super-Cookie berichtet. Online-Publisher und Werbetreibende hatten sich an dem Test beteiligt. Dies ermöglichte den vier Betreibern, die Nutzerfreundlichkeit zu evaluieren. Die Plattform gibt den Verbrauchern aus Sicht der Unternehmen mehr Kontrolle und Transparenz. Dabei gehe es darum, wie Marken mit ihnen kommunizieren und wie ihre persönlichen Daten im Online-Werbe-Ökosystem genutzt und Privatsphäre geschützt wird. Gleichzeitig werden auf diese Weise die Grundsätze des freien Internets gewahrt. Wie das Ganze am Ende in der Praxis und wie das Geschäftsmodell aussehen wird, wird man „zu gegebener Zeit“ vorstellen.

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