Strom bald günstiger: Mit diesem Trick will die Regierung den Strompreis massiv reduzieren

3 Minuten
Der hohe Strompreis innerhalb der vergangenen Monate hat viele Haushalte belastet. Immer mehr Menschen investieren in ein eigenes Balkonkraftwerk, um an den Stromkosten zu sparen. Dank dieses Tricks der Regierung könnte der Strom bald günstiger sein. Doch ist er umsetzbar?
Strom bald günstiger - Mit diesem Trick will die Regierung den Strompreis massiv reduzieren
Strom bald günstiger - Mit diesem Trick will die Regierung den Strompreis massiv reduzierenBildquelle: Foto von Sigmund auf Unsplash

Günstige und erneuerbare Energien könnten den Strompreis bereits heute deutlich reduzieren. Dennoch müssen in Deutschland immer wieder größere und teure Mengen an Strom aus fossilen Quellen hinzugekauft werden. Eine der hartnäckigsten Hürden für die Energiewende bleibt der aktuelle Zustand unseres Stromnetzes. Dank Pläne der Bundesnetzagentur könnte Strom bald deutlich günstiger werden.

Strom bald günstiger: 14.000 Kilometer Stromtrassen sollen es ermöglichen

Um zu verstehen, warum der Ausbau der Stromtrassen in Deutschland so entscheidend für den Strompreis der kommenden Jahre ist, müssen wir uns die heutigen Probleme vor Augen führen. Es ist keineswegs so, dass die Technologien der erneuerbaren Energien nicht imstande wären, unser Land mit größeren Strommengen zu versorgen. Viel mehr stoßen wir auf zwei große Schwierigkeiten im Umgang mit diesen Ressourcen. Zum einen sind es Schwankungen, die bei Windkraft und Solarkraft auftreten. Es gibt heutzutage nicht ausreichend große Stromspeichersysteme, um diesen Schwankungen zu begegnen. Damit weniger Strom aus teuren Quellen hinzugekauft werden muss, müssten wir den produzierten Überschuss an guten Tagen in großen Speicheranlagen einspeisen und besser über Deutschland hinweg verteilen können.

Tatsächlich stehen heute immer wieder Windräder still, weil das Stromnetz nicht imstande ist, noch weiteren Strom aufzunehmen und zu verteilen. Dadurch entstehen Milliarden an sogenannten Redispatch-Kosten für diese Sicherheitsmaßnahmen. Allein im Jahr 2021 betrugen diese 2,3 Milliarden Euro. Verfügbaren Strom können wir also nicht nur nicht nutzen; die Maßnahmen zur Absicherung des Stromnetzes belasten den Strompreis in Deutschland zusätzlich. Darum beabsichtigt die Bundesnetzagentur den Ausbau von Stromtrassen in den nächsten Jahren massiv vorantreiben. Bis Ende 2024 sollen rund 2.800 Kilometer Hochspannungsleitungen genehmigt werden. Im Jahr 2025 will man diese Zahl sogar auf 4.400 Kilometer erhöhen. Insgesamt sollen innerhalb der nächsten Jahre 14.000 Kilometer neue Stromtrasse gebaut werden.

Große Steigerung im Vergleich zum heutigen Netzausbau

Dieser Schritt wäre zweifelsohne dringend erforderlich und würden eine große Steigerung im Vergleich zum aktuellen Ausbau bedeuten. Zurzeit befinden sich lediglich 440 Kilometer Stromtrassen im Antragsprozess, so verrät die Netzagentur. Diese 14.000 Kilometer Stromautobahnen sollen vor allem Strom aus dem windreichen Norden in den Industrie-starken Westen und Süden unseres Landes bringen. Dadurch ließe sich viel mehr des bereits produzierbaren grünen Stroms verwenden und der Zukauf von Strom aus teureren Quellen würde abnehmen. Ebenso dürfte ein Rückgang in den Redispatch-Kosten zu erwarten sein, der sich ebenso positiv auf die Gesamtbilanz unseres Strompreises auswirken dürfte. Für Strecken, die über mehrere Bundesländer verlaufen, ist die Bundesnetzagentur in der Genehmigung zuständig. Andere Stromtrassen müssen durch die jeweiligen Länderbehörden genehmigt werden.

Die meisten der neuen Stromautobahnen sollen unterirdisch verlaufen, trotzdem stößt man bereits jetzt auf Kritik und Bedenken von Bürgerinitiativen. Einige davon haben bereits mit Klagen gedroht, die als einer der Gründe gelten, warum der Netzausbau in Deutschland bisher schleppend vorangeht. Eben durch diesen Widerstand kann man noch nicht abschätzen, ob die Bundesnetzagentur ihr Ziel erreichen kann – und in wie vielen Jahren es ihr gelingen wird, alle 14.000 Kilometer Stromtrassen zu genehmigen. Sollte der Netzausbau jedoch nicht bald an Fahrt gewinnen, könnte das negative Folgen für Deutschlands Strompreise oder die lokal ansässige Industrie nach sich ziehen. Bereits heute produzieren andere Länder wie Abu Dhabi, Chile und Saudi-Arabien viel günstigeren Strom, der sich für Industriezwecke nutzen lässt. Je teurer der Strompreis in Deutschland bleibt, desto größer wird der Anreiz für energieintensive Industrien wie die Stahl- und Aluminiumwirtschaft.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    An manchen Stellen habe ich geflucht und gedacht, wer hat sich so ein Schwachsinn ausgedacht?
    Die Verbraucher sind gezwungen, Strom zu sparen, weil der Strom zu teuer ist, und deswegen können Netze auch kein Strom aufnehmen, der zu verteilen ist.
    Es wird zu bestimmten Tageszeiten zu viel produziert und zu wenig verbraucht.
    Strom soll so billig sein, dass die Verbraucher es attraktiv finden, sich ein E-Auto zu kaufen, dass die Verbraucher es attraktiv finden, sich Elektro-Warmwasserspeicher zu installieren, dass die Verbraucher es attraktiv finden, günstigen Strom zu verbrauchen, anstatt den Verbrauch von Stand-by Geräten zu zählen.
    Warum verschenken die Stromerzeuger den überschüssigen Strom nicht?
    Die Industrie und private Verbraucher werden sich mehr als freuen.
    Deutschland wird endlich Standortvorteile wieder haben.
    Ich würde mir sofort eine Waschmaschine mit Timer und Elektro-Warmwasserspeicher kaufen, wenn ich weiß, dass ich den Strom umsonst kriege.
    Aber nein, die Zahlen lieber an Franzosen, Polen und Holländer, damit die unseren Strom abnehmen.
    Es ist nicht so, dass wir gar keine neuen Stromtrassen brauchen, aber für den Anfang soll man die bestehenden Verteilungs-Regelungen überdenken und optimieren.

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