Woran sich viele PlayStation-Nutzer erinnern dürften: Noch vor Kurzem, bis zum 31. August 2021, ließen sich im PlayStation Store nicht nur Spiele, sondern auch Filme sowie Serien ausleihen und kaufen. Aufgrund der großen Beliebtheit anderer Anbieter, wie die von Netflix, Disney+ und Amazon Prime Video, entschied sich Sony jedoch dafür, das Angebot einzustellen. Ein Schlag für PlayStation-Fans, allerdings kein sonderlich schwerer. Denn gekaufte Inhalte standen den Käufern auch nach der Beendigung des Angebots zur Verfügung. So war es zumindest bisher.
Sony entfernt unzählige Filme und Serien
Nun, knapp ein Jahr später, informiert das japanische Unternehmen beinahe schon im Flüsterton darüber, dass sich unzählige gekaufte Filme und Serien ab dem 31. August 2022 nicht mehr abrufen lassen werden. Das Datum wurde dabei nicht willkürlich gewählt. Offensichtlich laufen die Lizenzvereinbarungen, die Sony mit Studio Canal traf, exakt ein Jahr nach der Einstellung des Video-on-Demand-Diensts ab. Die Folge: Es werden zahlreiche Titel entfernt. Dazu gehören auch sehr bekannte und beliebte Filme und Serien wie American Gods, Der Pianist, John Wick, Jumper, Saw und Die Tribute von Panem. Eine komplette Übersicht der demnächst nicht mehr verfügbaren Inhalte findet sich hier.
Ob der Japaner plant, Betroffenen in irgendeiner Form zu entschädigen, ist unklar. Bisher hieß es seitens Sony lediglich: „Wir wissen deine fortlaufende Unterstützung sehr zu schätzen. Vielen Dank.“
Entschädigung für Verbraucher?
Sollte das Zitat in deinen Augen den Anschein erwecken, zu diesem Thema würde nichts mehr folgen, könntest du damit durchaus recht behalten. Denn anders, als es den Anschein hat, werden Inhalte auf den meisten Streaming-Seiten nicht gekauft, wie etwa in einem normalen Laden. Stattdessen erwerben die Käufer lediglich Nutzungsrechte, die unter gewissen Umständen wieder entzogen werden können. In den Nutzungsbedingungen von Amazon Prime Video heißt es dazu beispielsweise:
„Gekaufte digitale Inhalte stehen Ihnen grundsätzlich weiterhin zum Herunterladen oder Streamen zur Verfügung, sind jedoch aufgrund von möglichen Lizenzbeschränkungen des Inhaltsanbieters oder aus anderen Gründen eventuell nicht mehr verfügbar. Amazon übernimmt keine Haftung für den Fall, dass gekaufte digitale Inhalte für ein weiteres Herunterladen oder Streamen nicht mehr zur Verfügung stehen.“
Amazon Prime Video (Nutzungsbedingungen)
Grundsätzlich könnten gekaufte Filme, Serien, Hörbücher, Musiktitel und Sonstiges somit eines Tages auch bei anderen Anbietern aus den Bibliotheken verschwinden. Es bleibt lediglich die Frage, ob Sony und Co. diese Tatsache in ausreichendem Maße kommuniziert haben. Schließlich deutet der Kaufen-Button einen anderen Sachverhalt an. Glücklicherweise sind Fälle, wie der aktuelle, recht selten. Daher fand das Thema hierzulande bisher noch keine große Beachtung. In den USA klagte Prime-Video-Nutzerin Amanda Caudel dagegen bereits 2020 in einem ähnlichen Fall. Das Gericht wies die Klage allerdings nach einer etwa einjährigen Verhandlung zurück.