Schleichendes Aus für die EC-Karte: So macht Visa der Girocard Konkurrenz

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Im vergangenen Jahr war es unter anderem die DKB, die an ihre Kunden statt einer Visa Kreditkarte eine Visa Debitkarte herausgab. Ein Trend, dem viele Banken nacheifern. Jetzt zeigt sich: Damit kommt das Aus für die EC-Karte näher.
Eine Visa-Debitkarte der DKB
Eine Visa-Debitkarte der DKBBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Die Debitkarte von Visa funktioniert im Prinzip genau so, wie eine Girokarte – im Volksmund noch immer als EC-Karte bezeichnet. Du bezahlst im Geschäft mit der Visa Debit und das Geld wird dir in der Regel in den nächsten 24 Stunden vom Konto abgebucht. Bei einer Kreditkarte hingegen bekommst du einmal im Monat eine Rechnung mit allen Zahlungsvorgängen, die du getätigt hast. Erst dann geht das Geld von deinem Konto ab. Visa hat die Zahl der Debitkarten in Deutschland seit Ende 2020 nahezu verdreifacht. 14 Millionen dieser Karten sind im Umlauf und gehen damit in direkte Konkurrenz zur Girokarte. Denn diese gibt es bei vielen Direktbanken nur noch auf aktive Nachfrage.

20 Banken setzen auf Visa Debit statt EC-Karte

Wie das Handelsblatt berichtet, sind es insgesamt 20 Banken in Deutschland, die auf die Debitkarte setzen. Einige von ihnen geben noch eine Girocard heraus – meist aber nur gegen Gebühr. Viele Kunden verzichten dann auf diese Karte, schließlich bekommen sie die Visa Debit in der Regel gratis. Mit ihr können die Kunden auch problemlos online zahlen. Doch gerade in Deutschland gibt es immer noch viele Händler und Behörden, die Kartenzahlung auf die Girocard begrenzen. Hier stehen Kunden mit einer Debitkarte dann ratlos an der Kasse. Immerhin: Die Zahl der Kartenlesegeräte, die auch Visa akzeptieren, wächst. Ende 2022 waren es eine Million Geräte – 16 Prozent mehr als im Vorjahr.

Nach Angaben des Handelsblattes wird aber heute immer noch ein Großteil der Kartenzahlungen in Deutschland über die Girocard getätigt. 100 Millionen Karten sollen im Umlauf sein. Das freut den Handel, denn die Girocard gilt als kostengünstigste Variante der Kartenzahlung, was die Gebühren angeht. In der Regel kommt die Girocard noch im sogenannten Co-Badge mit der Maestro-Funktion von Mastercard, mit der du auch im Ausland zahlen kannst. Doch Maestro wird eingestellt, die Girocard ist dann nur noch in Deutschland nutzbar. Albrecht Kiel, Visa-Chef für Zentraleuropa, zeigte sich im Handelsblatt optimistisch, was die Zukunft seiner Girocard-Alternative angeht: Er geht davon aus, dass das Debit-Geschäft in Deutschland weiter wächst. Das bedeutet dann wohl auch das schleichende Aus der Girocard. Und mit ihm wandern die Umsätze und Provisionen von den deutschen Banken zum US-Konzern Visa.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Es gibt genug Geschäfte, die keine Visa-Karte akzeptieren.
    Dabei geht es nicht Kredit oder Debitkarte, sondern um Bezahlsystem an sich.

    Außerdem wollen mehr und mehr kleine Geschäfte vor Ort, Bar haben, so werden die Kartengebühren umgangen und es bleibt mehr in der Kasse.
    Unter Dönerverkäufer wollen generell keine Karten sehen, so lässt sich besser am Finanzamt vorbei wirtschaften.

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  2. Nutzerbild Frank Drebbin

    zwar einerseits traurig, aber auch wieder typisch deutsch und hochverdient.
    Sparkassen, VR Banken und Co saßen alle auf einem hohen Ross, konnten sich nicht auf eine gemeinsame Lösung einigen und ihren Kunden kontaktloses Bezahlen bis zum Ende so kompliziert wie möglich gemacht, während man seine Visa Kreditkarte schon vor Jahren in Google pay hinterlegen und mit dem Handy bezahlen konnte.
    Und währenddessen hat jeder hier versucht seinen eigenen Standard durchzudrücken.
    Gepokert und hoch verloren.

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