KOMMENTAR

Rast Tesla so ins Verderben – oder in eine rosige Zukunft?

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Jahrelang kündigte Elon Musk vergeblich den selbstfahrenden Tesla an – jetzt ist er da … irgendwie. Hier bekommst du einen schnellen Überblick über Teslas große Zukunftswette – und meine erste Einschätzung kostenlos obendrauf.
Ein weißes Tesla Model Y, das auf einem Parkplatz steht, mit Bäumen im Hintergrund und ein transparenter Elon Musk an der Seite.
Fährt Tesla mit diesem Robotaxi in die Zukunft?Bildquelle: Farzad (Screenshot: und Montage: inside digital))

Ich weiß kaum noch, wie oft Musk schon versprochen hat, dass der autonome Tesla „nächstes Jahr ganz sicher“ kommt. Jetzt ist sie da, die Vision, die fast schon zur Vaporware geworden wäre: das Robotaxi. Der Schriftzug „Robotaxi“ auf einem Tesla Model Y erinnert stark an die Schrift beim Cybertruck.

Das Tesla Robotaxi ist da

Erstmal zu den Fakten: Ja, in Texas – genauer gesagt in Austin – fahren die ersten sogenannten Robotaxis. Dabei handelt es sich allerdings nicht um das 2024 vorgestellte Cybercab. Das vollautonome Fahrzeug ist frühestens ab 2026 geplant. Stattdessen startet Tesla in Austin mit einer kleinen Flotte von gerade einmal 10 bis 20 Model Y. Für 4,20 US-Dollar kannst du dort eine erste Fahrt im Robotaxi machen.

Auch wenn Musk seit Jahren – und jetzt eben wieder – behauptet, dass Millionen Teslas bereits die nötige Technik fürs autonome Fahren an Bord haben, bleibt die Start-Flotte überschaubar klein. Das ist jedoch nicht die einzige Einschränkung. Und das ist nicht die einzige Einschränkung. Der Launch sollte laut Musk eigentlich mit „unbeaufsichtigten“ Fahrzeugen erfolgen – das ist allerdings eine sehr großzügige Auslegung des Begriffs.

Denn auf dem Beifahrersitz sitzt ein Tesla-Mitarbeiter, der das Geschehen beobachtet und notfalls per Schalter eingreifen kann. Es heißt außerdem, dass manche Fahrten von Begleitfahrzeugen unterstützt werden – und das Robotaxi im Zweifel auch ferngesteuert werden könnte.

Weitere Limits: Nur ein eng umrissener Bereich in Austins Innenstadt ist per Geofencing freigegeben. Und auch die Fahrgäste sind handverlesen. Die ersten Touren dürfen – wenig überraschend – ausgewählte Tesla-Fans machen, bei denen Tesla auf wohlwollende Berichte hoffen kann.

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Ist das die Zukunft des Autofahrens?

Bevor es losgeht, musst du dich per App auf deinem Handy als berechtigter Fahrgast verifizieren. Dann reicht ein Fingertipp auf das Display vor dir – und die Fahrt beginnt. Laut ersten Berichten ist die allerdings eher unspektakulär verlaufen. Was in diesem Fall ein gutes Zeichen ist.

Musk sagt, dass schon Millionen Teslas auf der Straße die nötige Hardware fürs autonome Fahren mitbringen. Deshalb behauptet er nun, Tesla könne sich schon bald 90 Prozent des Robotaxi-Markts sichern. Wie so oft bei seinen großen Versprechen ist aber etwas Vorsicht angebracht. Ein selbstfahrendes Auto von Tesla kündigt Musk inzwischen seit über zehn Jahren an – und jedes Mal soll es „im nächsten Jahr“ so weit sein. Sieh selbst:

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Die Wette aufs Robotaxi ist auch Teslas Wette auf die eigene Zukunft. Musk setzt voll darauf, dass Tesla das Zeitalter des autonomen Fahrens mit seinen Robotaxis anführen wird. Dabei vertraut er auf eine Technologie, die ausschließlich auf Kameras basiert. Du weißt wahrscheinlich: Andere Anbieter wie Waymo, deren Fahrzeuge längst viele Kilometer völlig unbeaufsichtigt fahren, setzen auf eine Kombination aus LiDAR (Light Detection and Ranging), Radar und Kameras.

Auch Teslas Zukunft steht auf dem Spiel

Wenn Musk mit seiner Kamera-Strategie recht behält und das System ebenso zuverlässig arbeitet, hätte Tesla einen enormen Vorteil. Denn das würde zwei Dinge bedeuten:

  • Zum einen könnten viele bereits verkaufte Teslas wohl ziemlich schnell auf autonomes Fahren umgerüstet werden.
  • Zum anderen würde das dafür sorgen, dass Teslas autonome Flotte rasch wächst – und das Unternehmen sich einen ordentlichen Vorsprung sichern könnte.

Aber die Zweifel der Kritiker:innen bleiben. Erst vor ein paar Tagen sorgte ein Vorfall für Schlagzeilen: Ein autonomes Model Y übersah bei einer Testfahrt zunächst ein Stopp-Schild sowie einen Schulbus – und in der Folge fuhr das Fahrzeug einen Schulkind-Dummy frontal über den Haufen. 

Erste Einschätzung: Ein ziemlich holpriger Start fürs Robotaxi

Musk und Tesla standen zuletzt spürbar unter Druck – jetzt mussten sie endlich liefern. Das passiert nun auch, wenn auch verspätet und mit spürbaren Einschränkungen. Von nicht überwachtem autonomen Fahren kann keine Rede sein. Und wir wissen bisher nicht einmal, wann die breite Öffentlichkeit überhaupt Zugriff auf die Robotaxis bekommt. Von „Millionen Robotaxis auf den Straßen“ sind wir also noch weit entfernt.

Vieles von dem, was wir aktuell sehen, erinnert eher an Musks gewohnt vollmundige Ankündigungen. Aber immerhin: Ja, es fahren erste Fahrzeuge – auf einer kurzen Strecke, die Tesla vorher gründlich kartiert hat, und sie fahren autonom. Für einen großen Wurf oder gar einen echten Meilenstein halte ich das nicht.

Bildquellen

  • E-Autos: Ein Kleinwagen stürmt die Charts: Hyundai
  • Musk und Tesla Robotaxi: Farzad (Screenshot: und Montage: inside digital))
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