Qualcomm veröffentlicht neue Wearable-Plattformen: Das verändert sich mit Snapdragon W5+ und W5

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Qualcomm hat die Veröffentlichung neuer Wearable-Plattformen, W5+ und W5, angekündigt. Beide bieten einige wertvolle Erneuerungen für künftige Smartwatches. Dazu gehören erhebliche Verbesserungen in der Akkulaufzeit, die Möglichkeit für schlankere Designs sowie eine gesteigerte Performance.
Eine Frau schaut beim Joggen auf ihre Smartwatch
Joggende Frau schaut auf ihre SmartwatchBildquelle: Rido / Shutterstock.com

Qualcomm veröffentlicht neue Wearable-Plattformen, die die Möglichkeiten zukünftiger Smartwatches neu definieren sollen. Mit W5+ und W5 kommen für Smartwatch-Hersteller und Nutzer einige interessante Neuerungen. Dazu zählen eine verbesserte Akkulaufzeit, eine gesteigerte Performance sowie schlankere Designs bei gleichbleibender Leistung.

Qualcomms neue Wearable-Plattformen – das zeichnet W5+ und W5 aus

Eine der größten Schwächen, mit der Wearables immer wieder kämpfen, ist die Akkuleistung der Geräte. Nutzer möchten jederzeit den vollen Zugriff auf die Features besitzen, die Smartwatch jedoch nicht andauernd zum Laden ablegen müssen. Um diesem Wunsch nachkommen zu können, hat Qualcomm entsprechende Anpassungen an Snapdragon W5+ und W5 vorgenommen. Während der vergangenen Jahre haben sich die Größen der verbauten Einheiten bereits stetig reduziert. Besaß der Snapdragon 2016 noch einen 28 nm großen SoC, so verfügte der Vorgänger zum Snapdragon W5+ bereits über einen nur noch 12 nm großen SoC und einen 28 nm großen Co-Prozessor. Snapdragon W5+ reduziert die Größe des SoC mit Quad Core CPU 4x A53 auf ganze 4 nm. Auch der Co-Prozessor (Cortex M55) wurde mit nun 22 nm schmaler als das Vorgängermodell aus dem Jahr 2020.

Qualcomm neue Wearable-Plattformen - Snapdragon W5+ Verbesserungen zum Vorgänger
Qualcomm neue Wearable-Plattformen – Snapdragon W5+ Verbesserungen zum Vorgänger

Dadurch ergeben sich für Smartwatch-Hersteller und Verbraucher einige Neuerungen. Zum einen ist der Bau von Smartwatches mit bis zu 30 Prozent schlankeren Designs möglich, ohne dass man dabei einen Einbruch in der Leistungsfähigkeit in Kauf nehmen muss. Doch auch für den Stromverbrauch der Transistoren ist die verringerte Größe von Vorteil, da man für sie viel weniger Energie benötigt. Die Größen des SoC und des Co-Prozessors sind jedoch nicht die einzigen Faktoren, die den Energieverbrauch in Snapdragon W5+ und W5 gesenkt haben. Entscheidend dafür, dass der Snapdragon W5+ bis zu 50 Prozent weniger Energie benötigt, ist die Bauweise des SoC. Qualcomm setzt hierbei auf eine Hybrid-Architektur, die auf eine effizientere Zusammenarbeit von SoC und Co-Prozessor setzt.

Vorteile der Hybrid-Architektur des Snapdragon W5+

Dank der neu zusammengestellten Hybrid-Architektur des SoC und Co-Prozessors wird es möglich, gleich zwei neue Nutzungsmodi mit geringem Energieverbrauch einzuführen. Qualcomm bezeichnet diese als ‚Deep Sleep‘ und ‚Hibernate‘, was sich mit ‚Tief-Schlaf‘ und ‚Winterschlaf‘ übersetzen lässt. Im Deep Sleep Modus nutzt die Smartwatch dabei via RAM unter 1mA. Im Hibernate-Modus erreichen Geräte via eMMC sogar eine Nutzung von unter 0,5mA. In diesen Modi bleibt der SoC zwar in einem reaktivierbaren Zustand. Dabei sind die Modi auf die notwendigsten Integrationen des Hybrid-Managements beschränkt, wodurch der geringe Energieverbrauch ermöglicht wird. Da die Bluetooth 5.3-Integration sich nun im dauerhaft eingeschalteten Co-Prozessor befindet, „wacht“ der SoC nicht für jede Benachrichtigung auf, die ein Anwender erhält. Ähnlich optimiert wird der Stromverbrauch durch sogenannte ‚Low Energy Islands‘, sodass GNSS, Audio und Wi-Fi deutlich weniger Energie benötigen als in älteren Snapdragon-Modellen.

Qualcomm neue Wearable-Plattformen - Highlights auf einen Blick
Qualcomm neue Wearable-Plattformen – Highlights auf einen Blick

Um die Plattform entsprechend auf Leistung zu optimierten, setzt Qualcomm nicht nur auf einen hochintegrierten Co-Prozessor. Stattdessen stattet Qualcomm den Snapdragon W5+ mit weiteren Neuerungen aus. Dazu gehört zum einen die Kombination aus Quad Core A53 im SoC und dem Cortex M55 mit dem Machine Learning U55 Core im Co-Prozessor. Zusätzlich verfügen sowohl der SoC als auch der Co-Prozessor beide über eine GPU, sodass sowohl SoC als auch der Co-Prozessor separat voneinander Inhalte auf dem Display wiedergeben können. Dank dieser Verbesserungen wird mit Snapdragon W5+ ein immersives Nutzungserlebnis möglich. Besonders hilfreich ist das in Kombination mit Echtzeit-Navigation, bei der die Smartwatch die angezeigte 3D-Map auf dem Display in Echtzeit rendert.

Viele Funktionen dank verbesserter Performance  

Zwei-Wege-Videoanrufe, die Steuerung von smarten Geräten, Nutzung von Sprachassistenten, 3D-Watchfaces sowie Echtzeit-Bilderkennung gehören zu den weiteren Funktionen, die der Snapdragon W5+ bietet. Durch den Co-Prozessor kann die Smartwatch ein Always-On-Display nutzen, Musik weiterspielen und Nachrichten empfangen, ohne dass dabei die Assistenz des SoCs vonnöten ist. Mit Unterstützung des U55 Machine Learning Cores ist der Co-Prozessor mit FreeRTOS dafür optimiert, Gesundheitsdaten zu verarbeiten. Dazu zählen sowohl ein Beschleunigungsmesser und ein Gyroskop für sportliche Aktivitäten, ein Herzraten-basierter Algorithmus für einen besseren Schlaf, ein Herzraten-basierter Algorithmus mit Sauerstoffsättigung sowie ein Sturzerkennungs-Algorithmus, der im Notfall Hilfe rufen kann.

Unterschiede zwischen Snapdragon W5+ und Snapdragon W5

Sowohl der Snapdragon W5+ als auch der Snapdragon W5 besitzen beide den 4 nm große SoC mit dem Quad Core A53. Der SoC ist dabei sowohl für die Nutzung mit Android als auch Googles Wear OS optimiert. Hier hat Qualcomm gezielt mit Google zusammengearbeitet, damit man die neue Wearable-Plattform für die neuste Smartwatch-Generation rüsten kann. Allerdings verfügt nur der Snapdragon W5+ über einen Co-Prozessor. Der Snapdragon W5 enthält somit weder den Cortex M55 noch den integrierten Machine Learning Core U55. Dadurch ist auch FreeRTOS auf dieser Wearable-Plattform nicht vorhanden. Der Snapdragon W5 ist daher vorrangig für die Implementierung in segmentierten Smartwatches für eine bestimmte Zielgruppe gedacht. Auf Wunsch können Herstellern die Wearable-Plattform mit ihren eigenen Co-Prozessoren kombinieren. Für Mainstream-Smartwatches mit hohem Funktionsumfang ist stattdessen der Snapdragon W5+ vorgesehen.

Qualcomm veröffentlicht neue Wearable-Plattformen – erste Smartwatches bald erhältlich

Die ersten Smartwatches, die auf die neuen Wearable-Plattformen setzen, werden schon bald erhältlich sein. Zu Qualcomms ersten Kunden mit der neuen Plattform zählt Oppo mit seiner Oppo Watch 3 Serie. In diese hat man den Qualcomm Snapdragon W5 integriert. Die Smartwatches sollen ab diesem August erhältlich sein. Die erste Smartwatch, die mit Snapdragon W5+ und Googles Wear OS erhältlich ist, stellt die nächste Generation der TicWatch von mobvoi dar. Das Modell will man im Herbst dieses Jahres veröffentlichen. Laut Qualcomm befinden sich jedoch bereits 25 weitere Smartwatches in Arbeit, die über die neue Wearable-Plattform verfügen werden. Man darf also gespannt sein, welche kommenden Modelle die Hersteller innerhalb der nächsten Wochen und Monate vorstellen werden.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Bananajoe

    Vllt solltet Ihr kein Bild einer Apple Watch in diesem Artikel darstellen.

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