Für Gamer wird dieses Jahr Weihnachten wohl das schönste Fest seit 2013. Damals nämlich kamen die PlayStation 4 und die Xbox One in den Handel. In etwas mehr als zehn Monaten erscheinen mit der PlayStation 5 und der Xbox Series X ihre Nachfolger.
Erst gestern hat sich Sony zum Preis der PlayStation 5 geäußert. Die Japaner warten wohl ab, was Microsoft macht. Der US-Konzern hingegen watscht Sony ab. In einem Interview erklärte der Xbox-Chef Phil Spencer, dass sowohl Sony als auch Nintendo keine Konkurrenz mehr für Microsoft seien. Ist Spencer größenwahnsinnig? Stichelt er gegen die PlayStation 5, um Presse zu bekommen? Nicht ganz.
Stadia statt PlayStation 5: Stirbt die Konsole?
„Wir haben eine Menge Respekt vor Nintendo und Sony, aber wir sehen Amazon und Google als die stärksten Konkurrenten für die Zukunft“, sagt der Xbox-Boss. Die traditionellen Gaming-Unternehmen seien ihm zufolge etwas aus der Position gerückt. Was er damit meint?
„Wir haben im Laufe der Jahre zig Milliarden Dollar in die Cloud investiert“, erklärt Spencer weiter. Für ihn geht es nicht um die meistverkaufte Konsole. Er möchte auch keinen Format-Krieg mit Sony und Nintendo anzetteln. Jedoch steht es für Microsoft außer Frage, dass die Gaming-Zukunft in der Cloud liegt und weniger in einer stationären Kosole wie der PlayStation 5. „Amazon und Google konzentrieren sich darauf, wie man sieben Milliarden Menschen auf der ganzen Welt zum Spielen bringt“, sagt Spencer. „Letztendlich ist das das Ziel.“
Zocken ohne teure Konsole
Google stellte Stadia erstmalig auf der Games Developer Conference (GDC) Mitte März 2019 vor. Im Juni folgte die große Präsentation. Inzwischen ist Stadia verfügbar. Stadia ist ein Streaming-Dienst für Games und ermöglicht es, Spiele auf Displays jeder Art zu streamen. Einzige Voraussetzung: der Bildschirm muss eine Verbindung mit dem Internet und einem Controller haben.
Ein Rechner mit Prozessor und Grafikkarte, wie etwa in der kommenden PlayStation 5, braucht man hingegen nicht mehr – die Rechenleistung wird auf die Stadia-Server ausgelagert. Microsoft testet aktuell seinen eigenen xCloud-Streaming-Dienst, den man noch dieses Jahr in Gänze präsentieren will. Das Zocken in der Cloud hat aber auch eine Kehrseite.