Pflicht statt Freiheit: Zwangsaufladung für Lademuffel

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Plug-in-Hybride boomen – doch wer nicht regelmäßig lädt, könnte künftig mit gedrosselter bestraft werden. Die Autoindustrie plant eine Ladepflicht, die den Alltag vieler Fahrer verändert. Denn es drohen massive Einschnitte.
Auto steht im Sonnenaufgang an einer Ladesäule.

Neue Regel für Plug-in-Hybride: Wer nicht elektrisch fährt, erlebt Drosselung.

Die deutsche Autoindustrie plant, Fahrer von Plug-in-Hybridfahrzeugen (PHEVs) künftig zum regelmäßigen Aufladen zu verpflichten. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) schlägt vor, dass die Fahrzeuge, die sowohl mit einem Elektromotor als auch mit einem klassischen Verbrenner fahren können, nach einer festgelegten Strecke zwingend aufgeladen werden müssen. Andernfalls droht eine automatische Drosselung der Motorleistung. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, die Diskrepanz zwischen den offiziellen CO₂-Emissionswerten und den realen Emissionen zu verringern, berichtet die FAZ.

Massive Diskrepanz zwischen Testwerten und realem Verbrauch

Eine Untersuchung von Transport & Environment an 127.000 Plug-in-Hybriden zeigt, dass der tatsächliche CO₂-Ausstoß im Durchschnitt fast fünfmal höher ist als die nach WLTP-Tests ermittelten Werte. Diese Diskrepanz entsteht durch die Praxis vieler Fahrer, die Fahrzeuge selten oder gar nicht aufzuladen, wodurch der Verbrennungsmotor häufiger zum Einsatz kommt und die CO₂-Emissionen steigen.

Der VDA fordert deswegen eine verbindliche Ladepflicht für Fahrer von Autos mit Plug-in-Hybrid-Antrieb. Künftig sollen Fahrzeuge nach einer festgelegten Strecke zwingend aufgeladen werden müssen – andernfalls droht nach passenden Warnungen eine automatische Drosselung der Motorleistung. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, die CO₂-Emissionen zu reduzieren und die Klimaziele zu erreichen.

Trotz der schlechten Ökobilanz erleben Plug-in-Hybride in Deutschland aktuell einen neuen Boom. In den ersten neun Monaten des Jahres stiegen die Neuzulassungen um 64 Prozent auf 218.000 Fahrzeuge. Prozentual gesehen lief es für keine andere Antriebsart besser. Das Angebot hat sich binnen zwei Jahren auf über 200 Modelle nahezu verdoppelt. Und das, obwohl die PHEVs zwischenzeitlich schon abgeschrieben wurden.

Ein Schritt in die richtige Richtung?

Die geplante Ladepflicht für Plug-in-Hybride ist auf den ersten Blick ein Schritt in die richtige Richtung, um die Klimaziele zu erreichen. Allerdings bleibt abzuwarten, wie die Umsetzung in der Praxis aussieht. Und auch, ob die PHEV-Fahrer bereit sind, sich an die neuen Vorgaben zu halten. Sollte eine solche Regelung tatsächlich eingeführt werden, wäre das ein massiver Eingriff in die Freiheitsrechte der Autofahrer. Aber wohlgemerkt: Bisher ist das Ganze nur ein Vorschlag der Autolobby. Sollte es diese Idee bis in die handelnde Politik schaffen, würde bis zur tatsächlichen Umsetzung noch einige Zeit vergehen.

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