Privatsphäre in Gefahr: Elon-Musk-App X führt weitreichende Änderung ein

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Für viele Menschen ist es ein erschreckender Gedanke. Nachrichten, die man im Vertrauen mit einem ausgewählten Kreis geteilt hat, könnten plötzlich für die gesamte Öffentlichkeit einsehbar werden. Genau vor diesem Problem könnten Nutzer eines bekannten Social Media Dienstes jetzt stehen.
Nieder mit Privatsphäre - App führt weitreichende Änderung ein
Nieder mit Privatsphäre - App führt weitreichende Änderung einBildquelle: Foto von Rami Al-zayat auf Unsplash

Social Media Dienst X (ehemals Twitter) plant die nächste Anpassung an seinem Service – mit problematischen Folgen für Nutzer. Zum 31. Oktober soll die „Circles“-Funktion verschwinden. Ursprünglich war dieses Feature dazu gedacht, dass Nutzer die Sichtbarbarkeit von Tweets explizit auf ausgewählte Konten einschränken konnten. Nur eine bestimmte Gruppe konnte somit die entsprechenden Tweets sehen. Garantien, dass diese mit Beendung der „Circles“-Funktion nicht für alle sichtbar werden, gibt es nicht. Die Privatsphäre von Nutzern wäre in der App somit akut gefährdet.

Privatsphäre in App kompromittiert?

Christopher Budd, Director Threat Research bei Sophos, sieht den Wegfall des Features bei X kritisch. Vor allem wegen der Auswirkungen für die Privatsphäre innerhalb der App. „Das Unternehmen hat sich bislang nicht dazu geäußert, was mit den Tweets geschieht, die aktuell noch unter „Circle-geschützt“ laufen“, gibt er zu bedenken. Für Personen, die bislang die Circle-Funktion genutzt haben, kann das weitreichende Folgen haben. Sowohl absichtlich als auch per Zufall-Tweets könnten Inhalte, die nur für wenige Leute gedacht waren, plötzlich öffentlich werden. Nutzer des Features sollten daher zu ihrer eigenen Sicherheit davon ausgehen, dass alle Circle-exklusiven Tweets künftig öffentlich werden. Um sich vor bösen Überraschungen durch das Auftauchen solcher öffentlichen Nachrichten zu schützen, empfiehlt Christopher Budd zwei mögliche Vorgehensweisen.

Wer bei X aktiv bleiben möchte und seine Inhalte behalten will, sollte sich über Einstellungen eine Kopie dieser herunterladen. Danach müssen sämtliche Circle-adressierten Tweets zur Sicherheit manuell gelöscht werden. Nur so ist sichergestellt, dass sie nicht im öffentlichen Raum landen können. Wer hingegen X in Zukunft nicht mehr nutzen möchte, sollte dennoch Sicherheitsvorkehrungen ergreifen. Damit keine potenzielle Übernahme des Kontonamens erfolgen kann, sollte das Konto nicht offiziell geschlossen werden. Ist ein Benutzerkonto geschlossen, wird der Kontoname wieder zur Verfügung gestellt. Stattdessen sollte das Profil komplett von allen Inhalten geleert werden, in dem man alle Tweets löscht. Das leere Konto solltest du im Anschluss jedoch zusätzlich mit einem starken Passwort und einer Multi-Faktor-Authentifizierung versehen. So ist es für Personen auch möglichst schwer, sich unerlaubt Zugriff auf deinen alten X-Account zu verschaffen.

Keine echte Alternative zur Einschränkung von Tweet-Sichtbarkeit

Wer keine dieser Sicherheitsmaßnahmen ergreift, könnte Schwierigkeiten für Tweets erhalten, von denen er womöglich selbst nicht mehr weiß, dass er sie je geschrieben hat. Menschen drücken sich anders aus, wenn sie sich in einem privaten Rahmen befinden. Wer einen einzelnen Tweet mit Freunden teilt, legt selten jede Formulierung dabei so auf die Goldwaage, wie man es für einen öffentlichen Tweet tun würde. Fällt die Circles-Funktion weg, können Nutzer zum Schutz ihres Kontos nur noch den gesamten Account sperren, sodass nur genehmigte Konten Tweets lesen können. Allerdings verhindert man damit lediglich, dass die Tweets öffentlich für alle einsehbar sind. Alle Accounts, die mit dem eigenen Konto verbunden sind, haben Zugriff auf sämtliche Nachrichten. Bevor die Änderung zum Ende des nächsten Monats eintritt, sollte sich daher jeder X-Nutzer kritisch fragen, wie er seine Privatsphäre künftig schützt.

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