Deutsche Bahn: Mit 300 km/h nach Portugal

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Die Deutsche Bahn hat ihre Vision von einem Hochgeschwindigkeits-Bahnnetz in Europa präsentiert. Dabei gibt es nicht nur in Osteuropa viel zu tun: Auch in Deutschland fehlen tausende Kilometer schnelle Strecken.
Deutschlandtakt, ICE

Deutsche Bahn: Mit 300 km/h nach Griechenland 

Der Deutschlandtakt wird sich um Jahrzehnte verzögern. Doch die Deutsche Bahn denkt wohl ohnehin in ganz anderen Dimensionen. Denn ein Europatakt wäre das, was eine neue Studie jetzt aufzeigt. Sie wurde von der Bahn zusammen mit „europäischen Partnerbahnen“ in Auftrag gegeben und enthält eine Utopie eines neuen paneuropäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes. Ausgangspunkt der Studie sei der „Green Deal“ der EU-Kommission.

Dreimal mehr Hochgeschwindigkeitsstrecken – auch in Deutschland

Das aktuelle „europäische“ Hochgeschwindigkeitsnetz erstreckt sich über Spanien, Frankreich, die Benelux-Länder, Deutschland und Italien. Echte Hochgeschwindigkeitsstrecken fehlen jedoch im kompletten Rest Europas. Bis auf wenige Ausnahmen sind der Norden und der Osten, sowie der Balkan und Griechenland komplett aus dem Streckenverbund herausgenommen. Dort soll auch das Gros der neuen oder auszubauenden 21.000 km Strecken liegen. 

Die Anforderungen an das neue HGV-Netz sind ambitioniert. Es soll aus 230 Metropolen und Städten in Europa in einem 1-Stunden-Takt zugänglich werden. Damit erschließe man laut Bahn 60 Prozent der europäischen Bevölkerung.  Auf insgesamt 32.000 km Strecke soll 300 km/h möglich sein. Das ist knapp das Dreifache des aktuellen Netzes. Allein in Deutschland entstünde so ein Netz aus 6.000 km Hochgeschwindigkeitsstrecke. Aktuell sind es rund 1.800 km, wie airliners vorrechnet. 

Deutsche Bahn: Hochgeschwindigkeitsnetz in Europa bis 2050

Deutsche Bahn: Ein Zeitplan für Jahrzehnte

Die neuen Strecken sind laut Studie in zwei Etappen anzulegen. Bis 2030 würden, mit schon geplanten neuen Strecken oder Ausbauten, vor allem Lücken geschlossen und einige Querverbindungen im bestehenden Netz erledigt. Hier sind zum Beispiel die Verbindung Madrid nach Lissabon oder die Erschließung der baltischen Staaten zu nennen. 

Die große Ausbaustufe wäre dann erst für die Zeit zwischen 2030 und 2050 angesetzt. Hier stünde die Erschließung von Ländern wie Tschechien, Kroatien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Slowenien, Serbien, Nordmazedonien und Irland an. Doch auch die Niederlande müssten neue Strecken in rauen Mengen aus dem Boden stampfen. 

19 Kommentare

  1. Hans-Joachim Janke
    Zur Kaiserzeit gab es die Forderung, daß jeder Deutsche in max. 6 km Abstand von seinem Wohnsitz die Bahn erreichen kann. Das war bis 1945 auch gegeben. Heute muß ich 35 km mit dem eigenen Fahrzeug fahren oder 2 Std. Busfahrt erdulden, um diesen Komfort in überfüllten Zügen erleben zu dürfen. Da sind solche Zielsetzungen gerade richtig.
  2. O.-W. Heinze
    Merkwürdig: Man arbeitet gerade daran Muenchen-Regensburg-Schwandorf-Plzen-Praha zu verbessern. Nürnberg-Praha ist faktisch tot. Aber auf dem Plan ist nur eine solche Linie ungenau enthalten, wobei natürlich offen ist, wie der Grenz-Bayerischer/Böhmer)Wald passiert wird: im Norden bei Eger/Cheb oder im Süden bei Fürth im Wald. In Schwandorf wäre eine Verknüpfung mit Regensburg etc.
    • Gutermuth
      weder noch. Natürlich auf dem kürzestem Weg. Das ist im Grunde der Verlauf der A6 mitten durch die Oberpfalz. Kreuzungspunkt mit Ostkorridor Süd nördlich des Autobahnkreuzes Oberpfälzer Wald.
  3. Semmler
    Für mich sind das lustige Meldungen,von einem Vorstand,der die heutigen dringenden Probleme des Schienenverkehrs nicht in den Griff bekommt
  4. Paul
    Die einzigen echten Hochgeschwindigkeitsstrecken in Deutschland sind meiner Meinung nach lediglich Köln-Frankfurt und München-Nürnberg: 150 km in unter 1 Stunde; den Rest kann man vergessen. Und jetzt will man das kriegs-/krisenbehaftete Osteuropa angehen. Nur wurde das Schienennetz selbst in den "fetten" Jahren nicht ausgebaut; wie will man das jetzt machen, wenn generell keine/weniger Gelder zur Verfügung stehen? Schönes Wunschdenken, aber leider nicht vor 2100 realisierbar.
  5. Walter
    Ich wäre schon zufrieden, wenn man mit 80 km/h regelmäßig und pünktlich vom Flughafen Hannover nach Bremen-Nord kommen könnte.
  6. pezzimiszt
    Und während China schon 30000 km fertig hat und fährt, erklärt man uns hier (auch in den Kommentaren) wieso das alles doof ist und man besser beim Verbrennen von Dino Schweiß bleibt.
  7. Tremmel Matthias
    Also an sich ja keine schlechte Idee. Aber ich denk dann kommt wieder der Naturschutz dazwischen weil es einen seltenen Frosch findet oder irgend sowas. Und außerdem sollte die Deutsche Bahn erstmal sehen das sie im Heimatland Deutschland ihre zu Dutzenden Baustellen und das meine ich nicht auf der Strecke sonder alleine im Konzern auf die Reihe bekommt. Und dann auch in Deutschland das Streckennetz funktioniert.
  8. Klausi Mausi
    Machen nicht nur reden. daran krankt Deutschland und Europa. wir reden und reden und reden
  9. Senokaio
    Alles was die Deutsche Bahn uns Gegeben hat ist Das Schon Weder Veraltet die DB solle erstmal das deutsche scheinen Netz für Schnellzüge sowie für Regionalzüge mal Neu machen als Beispiel 2019 Netz Halle Saale Lutherstadt Eisleben Worten die Bahngleise erneut und jetzt wieder 2023 Bahngleise wieder erneut hat die Bahn Langeweile und die Bahn Tickets können die von denn preislichn wie der runder dren weil sonst Bruch die DB sich nicht zu Wunder warum immer mehr Leute Schwarzfahren
  10. Rainer Marschel
    Die japanischen Bahn entschuldigt sich, wenn der Zug mal 60s Verspätung hat. Hierzulande wäre man ihn Entschuldigung froh, wenn man mit 60 Minuten Verspätung zurecht käme. Bei solchem Ausmaß würden in Japan gleich Köpfe rollen. Ich bin heilfroh, nicht auf die Bahn angewiesen zu sein. Kleines Beispiel: der ich wollte mal mit dem Fahrrad vorbei vom Ärmelkanal über den R1 zurück nach Potsdam fahren. Der Preis der Bahn lt. Auskunft 240 Euro. Zitat: aber ob ihr Fahrrad ab der Schweiz nach Paris überhaupt mitgenommen wird können wir nicht garantieren! Das dreimalige Umsteigen bleibt mal unerwähnt. Die Alternative war dann der Flixbus: abends um 22 ab Uhr ab Berlin Funkturm los. Unterwegs ein Boxenstopp in Brüssel. Ansonsten ist der Bus durchgefahren und war nach exakt 12h am Eifelturm. Preis 46 Euro…und das auch nur, weil das Fahrrad dabei war. Gute Nacht Deutsche Bahn!
  11. Thomas N.
    haha, hallo, Lokführer hier. Der Zug auf dem Bild ist ein 412 der maximal nur 250 fahren darf :D schlechtes Beispiel für 300 kmh
  12. Steiner
    Wir sind schon 1989 von München nach Thessaloniki mit der Bahn gereist. Seit dem Krieg in Jugoslawien ist dies noch heute nicht mehr möglich.
  13. Iller
    Wir haben doch in Deutschland keine einzige Strecke auf welcher der ICE von Start bis Ziel mit Höchstgeschwindigkeit fahren kann. Selbst wenn es so wäre würde es nicht helfen wenn dann der RE oder die Güterzüge die Strecke belegen. Na gut die Bahn könnte sehen wie man in anderen Ländern kostengünstiger und schneller baut. Sinnvoller wäre es allemal wenn die DB hier ihre Hausaufgaben macht.
  14. Chiara
    Die sollen erstmal die Verbindungen in Deutschland vernünftig hinbekommen bevor man ins Ausland geht. Klingt immer alles schön und gut, aber am Ende braucht man wieder Stunden länger, weil irgendwas nicht funktioniert. Fahre 1x im Monat von Nord- nach Süddeutschland und habe vielleicht in 10% der Fälle keine Verspätung/Ausfall gehabt. Dann eben doch Auto, leider.
  15. MilliMilli
    Ja, es ist gut und dringend, auch Umwelt zuliebe. Aber wir müssen doch,in Moment, in Ukraine-Krieg inwestieren. Natürlich, seltene Frosch Arten müssen wir auch berücksichtigen.
  16. Dirk Bauer
    Daß ausgerechnet die Deutsche Bahn von 300 km/h redet, ist natürlich ein schlechter Witz. Ihr neuester ICE 4 kann nur 250 bis 265 km/h, und warum? Weil es in Deutschland keineswegs, wie im Artikel fälschlich behauptet, bereits 1800 km Hochgeschwindigkeitsstrecke gibt, sondern nur ca. 460 km (nämlich Nürnberg - Ingolstadt und bei Frankfurt und bei Erfurt). Der Rest sind Neubaustrecken für 250-280 km/h (wie demnächst Mannheim - Stuttgart - Ulm) und Ausbaustrecken für 200-230 km/h (wie Augsburg - München oder Hannover - Berlin), welche verschämt als "Schnellfahrstrecken" (im Unterschied zu Hochgeschwindigkeitsstrecken) bezeichnet werden. 300 km/h ist dagegen in Frankreich, Spanien und im Beneluxgebiet Standard, und zwar auf tausenden Kilometern. In Spanien bauen sie übrigens gerade wie verrückt weitere Trassen, wie z.B. die ganze Mittelmeerküste entlang.
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