Mercedes ändert alles: Mit so einem E-Auto hat wohl niemand gerechnet

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Das E-Auto stellt wohl den größten Umbruch in der Autoindustrie dar, seit Henry Ford im Jahr 1908 das Modell T vorgestellt hat. Auch für Mercedes, das ebenfalls seit der Jahrtausendwende im Automobil-Geschäft tätig ist. Das zeigt nun auch dieses Elektroauto.
Mercedes ändert alles: Mit so einem E-Auto hat wohl niemand gerechnet
Mercedes ändert alles: Mit so einem E-Auto hat wohl niemand gerechnet Bildquelle: Mercedes

„Es ist wahrscheinlich eine der größten industriellen Transformationen in der Geschichte des Kapitalismus“, sagte vor Kurzem Scott Keogh, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Group of America, in einem Interview. „Die Investitionen sind massiv, und die Mission ist massiv“, konstatiert Keogh und spricht aus, was viele bereits ahnten. Das E-Auto ist nicht nur für VW der heilige Gral. Auch alle anderen Hersteller springen auf den elektrischen Zug und haben Dollar- und Euro-Zeichen in den Augen. Denn dank staatlicher Förderung und vielen Boni seitens der Regierung lassen sich Elektroautos derzeit unheimlich gut unters Volk bringen. Auch Mercedes weiß das und zeigt einen Smart, wie es ihn noch nie gab.

E-Auto: Mercedes macht aus einem Zweisitzer einen SUV

Für viele war der Smart das Stadtauto schlechthin. Superkompakt, sparsam und für viele Städter auch als Zweitwagen noch erschwinglich – zumindest als Gebrauchter. Doch Mercedes erfindet den Smart neu. Aus dem Verbrenner wird ein E-Auto, aus dem kompakten Zweisitzer ein SUV.

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Mercedes hat den Smart im Jahr 1997 vorgestellt und wollte vor allem eine junge Käuferschicht von dem – für einen Mercedes – vergleichsweise preiswerten Auto begeistern. Mit dem jetzt vorgestellten E-Auto rückt man von dieser Ursprungsidee deutlich ab. Um im Gegenzug jenes Fahrzeug-Segment zu bedienen, das in Deutschland am beliebtesten ist: den SUV. Ziel der Designer war es, einen Kompakt-SUV zu entwickeln, der so manches Premium-Detail bietet. Dazu gehören LED-Lichtbänder an Front und Heck mit rhythmischer Lichtshow, Ambientebeleuchtung bis in den Fußraum und weiterem Schnickschnack. Auch ein neu entwickeltes Multimediasystem, das mit künstlicher Intelligenz arbeitet, gehört dazu.

Ein SUV im Kompaktformat: der Smart #1.
Ein SUV im Kompaktformat: der Smart #1.

Das E-Auto und „die perfekte Verkörperung“ dessen

Mercedes feiert sich selbst für den neuen Smart, den man „smart #1“ nennt. Mit Slogans wie „Die Mobilität von heute: Sie bringt Menschen zusammen, verbindet Ideen und Kulturen und ermöglicht eine Vielzahl gemeinsamer Erfahrungen“ sagt man viel, ohne wirklich viel zu sagen. Als Ergebnis dessen hat man jedenfalls „das Auto weg vom einfachen Transportmittel und hin zu neuen Sphären entwickelt“.

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Man bezeichnet den neuen Smart als „die perfekte Verkörperung“ des E-Autos. „Er ist erwachsen, cool und verkörpert Schönheit mit smarten Lösungen“ sagt Gorden Wagener, Chef-Designer bei Mercedes. „Deshalb ist er neu, frisch und bezaubernd. Unser neuer smart #1 hat das Potenzial, smart zu einer führenden Designmarke zu machen.“ Nun, genug Marketing-Blabla. Schauen wir uns an, was hinter den Worten steckt.

Stadtauto mit 270 PS: „Frisch und bezaubernd“

Vorbei sind die Zeiten, in denen einem Stadtauto wie dem ersten Smart eine Motorleistung von 45 PS genügte. Bei dem neuen E-Auto der Marke Smart versechsfacht! sich die Leistung. Wer sich für den smarten Stromer entscheidet, fährt also mit 270 PS durch die Straßen. Und das mit einer Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h.

Das Cockpit des neuen Smart
Das Cockpit des neuen Smart

Mercedes verspricht mit der 66 kWh großen Batterie eine maximale Reichweite (nach WLTP) von 440 Kilometern. In der Realität dürften es – je nach Fahrprofil und Witterungsbedingungen – eher zwischen 250 und 350 Kilometern sein. Der Akku lässt sich binnen 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent seiner Kapazität vollpumpen. Brachte es der erste Smart auf ein Gewicht von knapp 800 kg, bringt der neue smart #1 genau eine Tonne mehr auf die Waage. Das E-Auto verfügt zudem über eine zentralisierte, Rechnerarchitektur, über die der Hersteller Updates aus der Ferne aufspielen kann. Mercedes gibt an, dass man auf mehr als 75 Prozent aller Steuergeräte im Fahrzeug einen Fernzugriff habe.

Preis und Verfügbarkeit

Über den Preis legt Mercedes den Mantel des Schweigens. Gerüchten zufolge sollen es aber rund 30.000 Euro sein, die Smart für das E-Auto verlangen dürfte. Der Bestellstart wird für den Sommer erwartet. Aber auch das hat Mercedes bislang nicht bestätigt. Bilder und Videos zu dem Elektroauto hingegen gibt es en masse.

Bildquellen

  • Ein SUV im Kompaktformat: der Smart #1.: Smart
  • Das Cockpit des neuen Smart: Mercedes
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10 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Ich fahre ein Zweisitzer seit ca. 15 Jahren.
    Was mich am Smart überzeugt: klein und sparsam.
    Smart ist absolutes Stadtauto, wendig, gut zu parken, ausreichen Platz zum Einkaufen. Es passen 6! Kisten Bier rein. Um alleine zur Arbeit zu fahren, brauche ich kein anderes Fahrzeug.
    Jetziges Model:
    äußere Abmessungen (Länge, Breite, Höhe): 2695/ 1663 / 1555 mm
    Radstand: 1873 mm
    Leergewicht EU: 885 kg
    Der neue Smart laut Herstellerangaben:
    äußere Abmessungen (Länge, Breite, Höhe): 4270/ 1822 / 1636 mm
    Radstand: 2750 mm
    Leergewicht EU: 1820 kg
    Design finde ich nicht schlecht, der neue Smart sieht richtig schick aus, aber die inneren Werte überzeugen mich nicht.
    Eine Tonne Leergewicht und über 1,5 Meter in der Länge mehr.
    Das ist nicht gerade das Auto, was ich unter Smart verstehe.

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  2. Nutzerbild Frei

    Erst mit Selbstlenkung mit Leve5 wird es vollen Spaß machen…

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  3. Nutzerbild Wolfgang Werner

    Die Überschrift ist sachlich gesehen so nicht richtig. Nicht Mercedes ändert alles, sondern Geely, auf deren E-Plattform dieses Auto beruht. Mercedes ist also kaum an der Technik, sondern bestenfalls am Styling und dem Vertrieb über das eigene Händlernetz beteiligt, aber nicht federführend bei der Entwicklung des Autos (waren die aber auch schon beim Vorgänger nicht, der ein umgestylter Renault Twingo war). Die Produktion erfolgt übrigens nur noch in China. Die Produktion in Frankreich und Slowenien wird eingestellt.

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    • Nutzerbild Karsten Frei

      Ich bin gestern hinter einem Mercedes-Benz EQA 250 gefahren. Der sieht von hinten, genauso wie der Smart von da oben. Somit haben Sie zu 100 % recht.
      Mercedes hat schon mit dem ersten Smart Forfour, der eigentlich umgestylter Mitsubishi Colt war, ins Klo gegriffen.
      Mit dem zweiten Smart Forfour, umgestylter Renault Twingo, wollte Mercedes noch Mal wissen, wie sich die Scheiße anfühlt.
      Und jetzt kommt der dritte Versuch.
      Billig einkaufen, mit Live-Style Elementen aufwerten, und als Markenprodukt teuer verkaufen, funktioniert heute einfach nicht mehr.
      Aber wie alle wissen, alle gute Dinge sind drei.

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  4. Nutzerbild Paul

    Das ist eher der Mini von Mercedes, als ein Smart. Sehr chic und alles, aber halt nicht mehr das ultrakompakte Fahrzeug, das den echten Smart ausmacht. Aber bin mir sicher, dass da bestimmt auch ein kleiner E-Smart kommt.

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    • Nutzerbild Karsten Frei

      Auf der Mercedes Homepage gibts eine Smart Concept : Smart Vision EQ fortwo.
      https://www.mercedes-benz.com/de/fahrzeuge/personenwagen/konzeptfahrzeuge/smart-vision-eq-fortwo/
      So ein Zweisitzer würde ich persönlich sofort kaufen.

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      • Nutzerbild Karsten Frei

        Der Smart wurde im Jahre 2018 auf Auto-Salon in Genf vorgestellt.
        https://www.aqqu.ch/wp-content/uploads/2018/03/SMART-CONCEPT.jpg
        Leider hört man bis heute absolut nichts darüber.

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  5. Nutzerbild Thomas

    Tja, ich denke, sie werden noch rausfinden, wer so ein abgespacetes Ding mit dem Charme eines Großraumtaxis wirklich will.
    Offenbar sind die aktuellen Probleme der Elekromobilität noch nicht groß genug, man muss auch noch per Design abschrecken oder zumindest polarisieren. Viel Erfolg dabei.

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  6. Nutzerbild Reymond Dabelstein

    als einer der ersten smart besitzer in hamburg warte ich nun auf eine neuauflage vom e-smart mit allem pi pa po. was an ein Wunder grenzen würde. vielleicht erlebe ich das noch.

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  7. Nutzerbild Reymond Dabelstein

    Wie geschrieben war ich einer der ersten smart Fahrer in Hamburg. Ziel war es ein Kleinwagen zu fahren. Der #1 Smart, hat mit einem Kleinwagen nichts mehr zu tun. Darum käme für uns überhaupt nicht in Frage. Wenn man heute, um umweltbewusst zu bleiben, einen E-Kleinwagen sucht, dann würde ich zum Elias Dyo greifen. Dieser kommt dem Original Smart am nächsten. Und ist bezahlbar. Deutsche Automobil Hersteller, denken überhaupt nicht an diese Kleinwagen Käufer-Schicht. Viele Menschen trauen sich nicht, sich in einem Kleinwagen fortzu bewegen. Dabei ist man viel mobiler damit.

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