Das LG G7 ThinQ wurde vor kurzem durch ein Update, das sich nicht mit dem Netz der Telekom vertrug, lahmgelegt. Darauf hat LG vorbildlich reagiert und sich ein Fleißsternchen beim Service und der Kundennähe verdient. Doch was ist mit den Tugenden, mit denen sich LG noch vor wenigen Jahren ausgezeichnet hat? Neue Ideen, mutiges Design und auch mal die eine oder andere schrullige Software-Idee sind aktuell Mangelware.
Es gab eine Zeit, wo jedes LG-Smartphone einer kleinen Wundertüte glich. Ob nun ein Lederdeckelchen beim LG G4 oder die Modularität des G5: Spannend ging es bei LG immer zu. Das Technik-Flaggschiff der V-Reihe machte da auch keine Ausnahme. Mit dem Second-Screen des V20 oder einem Metall-Deckel beim V10 hat LG kleine Highlights gesetzt, die sich vom Markt abgehoben haben.
Endlich wieder eine Wundertüte
Das LG V40 wurde nun in den europäischen Markt eingeführt und könnte wieder ein solches Wundertüten-Smartphone werden. Von der Langeweile der Software, den dicken Display-Rändern und dem etwas mauen Design mal abgesehen, könnte das LG V40 ThinQ einen kleinen Funken der ehemalig sprühenden Ideenkraft LGs in den Markt bringen. Doch LG hat sich selbst ein Bein gestellt.
Die Highlights des LG V40 ThinQ sind schon nach wenigen Momenten der Nutzung klar. Es fühlt sich toll an und die Rückseite ist mit einem gefälligen matten Glas versehen. Dazu profitiert das V40 ThinQ merklich vom dritten Kameramodul. Endlich hat LG die sterbenslangweilige und schon seit dem LG G5 verbaute Dual-Kamera mit einem Tele-Objektiv versehen. Porträtfotografie, Tiere aufnehmen und kleine, schicke Spielereien mit Zoomfahrten lassen sich nun durchführen. „Endlich“ sollten die Fans rufen. Doch keiner tut es. Warum?
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jetzt ansehenLG ist zu später – mal wieder
Das LG V40 ThinQ gehört ins Jahr 2018: nicht nur technisch, sondern auch beim Design und den Weiterentwicklungen. All die Vorteile des neusten Flaggschiffes von LG sind bei anderen Herstellern schon im vergangenen Jahr verbaut worden. All diese schöne Technik, von Triple-Kamera bis Mini-Notch, bekommt man deshalb schon für wenig Geld. Der Android-Markt ist schnelllebig und so sind die Preise für beispielsweise das Huawei P20 Pro in den Keller gefallen. Das LG V40 ThinQ hat diese Entwicklung noch nicht durchlebt und muss sich gegen die bärenstarke Konkurrenz mit einem Preisschild von knapp 900 Euro erwehren – ein unmögliches Unterfangen. Mit dem Bundle aus LG V40 ThinQ und der LG Watch W7, die es kostenlos zum Smartphone gibt, ist man praktisch immer noch nicht auf dem Niveau wie die Konkurrenz mit vergleichbarer Technik.
Neue Konkurrenten stehen bereit: Galaxy S10, Huawei P30 und die klappbare Zukunft
Der MWC steht bereit, dem V40 ThinQ den Todesstoß zu versetzen. Selbstredend ist es nicht die Messe selbst, sondern die vielen neuen Flaggschiffe, die es dort wohl zu bestaunen gibt. Sony, Samsung, Huawei und Motorola sind nur vier von vielen Konkurrenten, die LG einheizen wollen. Würden Galaxy S10, Huawei P30 und Co. wohl schon ausreichen, um das LG V40 altbacken aussehen zu lassen, werden es die erwarteten faltbaren Smartphones umso mehr tun. Da will LG jedoch auch mitmischen; Gerüchte von einem eigenen Klapphandy stehen im Raum. Damit kann der südkoreanische Hersteller den nächsten Versuch wagen, der dann womöglich nicht zu spät käme.