Lenovo Yoga Book 9i: Ein Notebook – Zwei Displays

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Das Konzept des Lenovo Yoga Book 9i erinnert an das Thinkpad X1 Fold, das erste biegsame Tablet, das in der Mitte gefaltet werden konnte. Nun klappt ein konventionelles Scharnier zwei Displays auseinander.
Lenovo Yoga Book 9i
Bildquelle: Lenovo

Auf den ersten Blick ist das Lenovo Yoga Book 9i ein konventionelles Notebook. Doch das Aha-Erlebnis kommt mit dem ersten Aufklappen: Beide Innenseiten wurden mit einem Display bedacht. Die Panels basieren jeweils auf der OLED-Technologie und stellen eine Diagonale von 13,3 Zoll in einem 16:10-Seitenverhältnis zur Verfügung. Die Auflösung wird mit 2,8K angegeben. Lenovo stellt bei der Farbdarstellung eine 100% Abdeckung des DCI-P3-Farbraums in Aussicht. Und selbstverständlich verstehen sie sich auf Touch-Eingaben.

Die Summe seiner Teile

Die Verbindung zwischen den beiden Teilen wird mithilfe eines 360°-Scharniers bewerkstelligt, sodass auch eine Nutzung als Tablet möglich ist. Zumal das Notebook mit Maßen von 29,9 x 20,4 x 1,6 cm und einem Gewicht von 1,38 kg kein schwerer Brocken ist.

Für Schreibaufgaben wurde eine für sich stehende Tastatur konzipiert, die mithilfe von Bluetooth angebunden wird. Sie erinnert an das Modell, das für das ThinkPad X1 Fold entwickelt wurde. Denn sie besitzt gleichermaßen die Breite des Notebooks und kann somit über den (unteren) Bildschirm gelegt werden. So stellt sich ein Gefühl ein, wie es von konventionellen Klapprechnern bekannt ist – und der von den Tasten nicht abgedeckte Teil des Displays kann – angepasst – weiter genutzt werden.

Lenovo Yoga Book 9i

Außerdem kann die Tastatur im Schutzcover, Folio Case genannt, eingesetzt werden, das gleichzeitig zu einem Standfuß geknickt werden kann. Dabei reicht die Kraft des Covers, dass die beiden Bildschirme sowohl neben- als auch übereinander genutzt werden können. Und wer des Tippens müde ist, der kann zum Stift greifen, der ebenfalls zum Basispaket gehört.

Core i7 mit angezogener Handbremse

Als Prozessor greift Lenovo auf einen Core i7 der 13. Generation zurück. Dieser entstammt der U-Serie, deren Leitsungsaufnahme in Form eines reduzierten Takts auf 15 W bzw. auf 55 W bei Lastspitzen begrenzt wird. Mit diesem Schritt wird der Akku-Laufzeit vor der maximalen Laufzeit gegeben. Das gilt auch für die Grafikleistung der Intel Iris Xe, die aber immerhin mit 96 Execution-Units eingepflanzt wird. Allerdings sinkt der GPU-Takt um 200 bis 250 MHz im Vergleich zu den leistungsstärkeren P-Modellen.

Lenovo Yoga Book 9i
Das Display passt sich der Tastatur an

Auch beim Arbeitsspeicher zeigt sich, dass das Notebook nicht dazu gedacht ist, um die Leistungskrone zu erobern: Mit 16 GB ist die Speichergröße auf einem ordentlichen Niveau, bei leistungsstarken Systemen dürfen es an dieser Stelle aber auch mal 32 GB sein.

Das Yoga Book 9i wird in zwei unterschiedlichen Versionen angeboten, die sich einmal mehr bei der Größe des Datenspeichers unterscheiden. In der kleineren Variante wird eine SSD mit einer Kapazität von 512 GB eingesetzt, bei der größeren wird ein Terabyte geboten.

Lenovo Yoga Book 9i: Wie groß ist der Energiehunger zweier Displays?

Eine spannende Frage – die letztlich nur ein Test klären kann – ist die nach dem Stromverbrauch des Lenovo Yoga Book 9i. Auf der einen Seite setzt Lenovo auf einen mit 80 Wh großen Akku in Verbindung mit einem Prozessor, der auf einen niedrigen Stromverbrauch ausgerichtet wurde. Auf der anderen Seite sind Displays einer der großen Stromverbraucher bei Notebooks und Tablets, und zwei verbrauchen mehr als eins. Ähnlich knappe Laufzeiten wie bei Gaming-Notebooks müssen allerdings nicht befürchtet werden.

Immerhin drei USB-Ports

Anschlussvielfalt kann bei dieser Form von Convertible nicht erwartet werden, wobei die drei USB-Ports im Typ-C-Format, die zudem Thunderbolt unterstützen, mehr sind, als viele Konkurrenten bieten. Und die Verbreitung des Interfaces nimmt gleichermaßen immer weiter zu. Doch am Schreibtisch dürfte die klassische USB-Buchse zuweilen fehlen. Da hilft dann meist auch Bluetooth 5.2 nicht weiter. In WLAN-Netzen ist man ebenso zeitgemäß unterwegs, hier wird der 6E-Standard unterstützt.

Lenovo Yoga Book 9i
Ist das Zeitalter faltbarer Tablets vorbei bevor es angefangen hat?

Yoga Book 9i: Downgrad des ThinkPad X1 Fold

Über die Sinnhaftigkeit eines Notebooks aus zwei Displays lässt sich vortrefflich streiten. Es mag Fans geben. Zur Realität gehört aber auch, dass solche Konzepte in der Vergangenheit immer mal wieder die Runde machten – und danach in der Versenkung verschwanden. Mit weit größere Aufmerksamkeit wurde das ThinkPad X1 Fold bedacht, ein Tablet dessen Display in der Mitte geknickt werden konnte. Die Idee war sexy, der Preis und die üblichen Schwächen im frühen Stadion haben dem großen Durchbruch im Weg gestanden. Nun scheint sich Lenovo von dem aufwendigen Mechanismus verabschiedet zu haben.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Frank

    Spannend, vor allem für Konstruktions- und Entwicklungsaufgaben, wenn man mobil sein muss (wie heute immer und überall), aber trotzdem mindestens zwei Bildschirme braucht.

    Wie sieht die Linux-Unterstützung aus?

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  2. Nutzerbild Matthias Wellendorf inside digital Team

    Vermutlich wird es keine Unterstützung von Linux geben. Offiziell ist dazu zwar nichts vermeldet worden, allerdings blieb die Linux-Option bisher auf die ThinkPads beschränkt. Und ungewöhnliche Hardware-Zusammenstellungen werden zumeist nur mit Windows angeboten, weil Treiber und Linux in vielen Fällen immer noch zwei Geschichten sind, die auf zwei unterschiedlichen Seiten stehen.

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