Huawei könnte Smartphone-Produktion zugunsten von 5G einschränken

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Bei Huawei lief in letzter Zeit nicht alles glatt. Zuerst beeinträchtigten Trump und die USA die Smartphone-Produktion des chinesischen Unternehmens. Nun sorgt auch der Coronavirus und dessen Folgen für Schwierigkeiten. Kein Wunder also, dass Huawei seine Prioritäten laut Medienberichten neu bewertet hat. Der große Sieger bei der Neuausrichtung soll der 5G-Netzausbau sein, während die Smartphone-Sparte zurückgefahren wird.
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Huawei-Chef Ren Zhegnfei: Wir sind im KriegszustandBildquelle: Blasius Kawalkowski

Huawei will seine Smartphone-Produktion runterschrauben und stattdessen mehr Ressourcen in den 5G-Netzausbau investieren. Das berichtet das japanische Wirtschaftsportal Nikkei Asian Review mit Verweisen auf mehrere mit der Sachlage vertraute Personen; die jedoch namentlich nicht näher genannt werden. Demnach soll die Produktion bestimmter Handy-Bauteile im Zeitraum von April bis Juni 2020 um ungefähr 30 Prozent reduziert werden. Dies betreffe auch Komponenten, die für den Bau von Displays notwendig sind.

Der neue Kurs passt zur von der chinesischen Regierung angekündigten Strategie zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19. Dabei sollte unter anderem auch der Aufbau der 5G-Netzinfrastruktur beschleunigt werden. Für Huawei bedeutet dies zusätzliche Investitionen, auf die das Unternehmen gegenwärtig und auch mit Blick auf die Zukunft angewiesen sein dürfte – obgleich nicht akut.

Der Handelsstreit zwischen China und den USA ist schuld

Wegen des Handelskriegs zwischen den USA und China darf Google keine Geschäfte mit dem chinesischen Hersteller Huawei mehr tätigen. Da das Betriebssystem Android frei verfügbar ist, kann Huawei die Software weiterhin nutzen. Alle klassischen Google-Dienste wie Google Maps, Gmail und auch der Play Store sind hingegen lizenziert und können bei neuen Huawei-Geräten somit nicht mehr eingesetzt werden. Im Gegensatz zu den allgemeinen Erwartungen ist Huaweis Smartphone-Absatz im Jahr 2019 jedoch nicht geschrumpft, sondern – angetrieben von einem aggressiven Wachstum in China – um 33 Millionen Geräte gestiegen.

Auf Dauer drohen die Märkte außerhalb des Heimatmarkts jedoch wegzubrechen, was wohl ein wichtiger Grund für die vom Nikkei Asian Review aufgeführten Strategieänderungen ist. Darüber hinaus haben die USA mehrmals Druck auf EU-Länder ausgeübt, damit diese beim 5G-Ausbau Abstand zu Huawei-Technologien nehmen. Das dürfte ein zusätzlicher Ansporn für Huawei sein, auf die Investitionen der eigenen Regierung zu setzen.

Huawei dementiert Reduzierung der Smartphone-Sparte

Auf Anfrage von inside digital versicherte ein Huawei-Sprecher, dass der chinesische Hersteller nicht plane sein Smartphone-Geschäft zu reduzieren. Unabhängig davon sei der globale 5G-Rollout auch ein zentrales Geschäftsfeld in den nächsten Jahren. Zudem ergänzte der Sprecher, dass Huawei ein rein privates Unternehmen sei und entsprechend unabhängig von jeglichen politischen Institutionen über seine Geschäftsstrategie entscheide.

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