Hohe Strompreise: Darum ist Strom in Deutschland so teuer

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Auch wenn die Strompreise in Deutschland von ihrem Allzeithoch im vergangenen Jahr etwas zurückgekommen sind, ist Energie immer noch vergleichsweise teuer. Warum ist das so? Es sind nicht (mehr) die Steuern und Abgaben.
Stromzähler
StromzählerBildquelle: Pixabay

„Der deutsche Staat ist nicht länger der größte Preistreiber bei Strom.“ Zu dieser Erkenntnis kommen die Strom-Experten des Preisvergleichers Verivox. Knapp zehn Jahre machten Steuern, Umlagen und Abgaben hierzulande über die Hälfte des Strompreises aus, teilen sie mit. Doch aktuell belaufe sich der Staatsanteil nur noch auf 29 Prozent. Im europäischen Vergleich gehört Deutschland aber nach wie vor zu den Ländern mit der höchsten Strom-Steuerlast, wie die Auswertung der Experten weiter zeigt.

Anteil von Steuern, Umlagen und Abgaben sinkt auf 29 Prozent

Die Stromkosten für einen Dreipersonenhaushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden belaufen sich aktuell auf 1.583 Euro pro Jahr. Dieser Verbraucherpreisindex berücksichtigt die Preise der örtlichen Grundversorger sowie die der wichtigsten überregionalen Versorger. Davon entfallen 350 Euro (22 Prozent) auf die Netznutzungsentgelte, 777 Euro und damit knapp die Hälfte (49 Prozent) geht an die Versorger für Beschaffung, Marge und Vertrieb. Steuern, Abgaben und Umlagen machen mit 456 Euro 29 Prozent des Strompreises aus. Damit kassiert der Versorger, den du mit der Stromlieferung beauftragst, den Löwenanteil deines Strompreises. Doch er streicht ihn nicht komplett selbst ein, schließlich muss auch er den Strom einkaufen oder produzieren und hat weitere Kosten. Immerhin prophezeien Experten, dass die Produktionskosten für Strom bald stark sinken werden.

Dennoch ist der Staatsanteil am Strompreis deutlich zurückgegangen. In der Spitze lag er im Jahr 2018 noch bei knapp 57 Prozent. Seither ist die Abgabenlast kontinuierlich gesunken und 2022 nach neun Jahren erstmals wieder unter die 50-Prozent-Marke gefallen. „Grund für den deutlich gesunkenen Staatsanteil ist der Wegfall der EEG-Umlage im vergangenen Jahr“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Was du als Stromkunde in diesem Zusammenhang gemerkt hast, hat auch Verivox anhand der Zahlen nachgewiesen: „Ein geringere Abgabenlast ist aber nicht gleichbedeutend mit günstigeren Strompreisen. Zwar hat das EEG-Aus preisdämpfend gewirkt, die hohen Beschaffungskosten fressen die Entlastung jedoch mehr als auf.“

Forderung nach Steuersenkungen

Im europäischen Vergleich sind die staatlichen Abgaben immer noch vergleichsweise hoch. Innerhalb der EU betrug der staatliche Anteil am Strompreis im zweiten Halbjahr 2022 im Schnitt 15 Prozent. Hierzulande gingen demnach 31 Cent je einem Euro Stromkosten an den Staat. EU-weit befindet sich Deutschland damit auf Platz 3 der abgabenreichsten Länder. Noch höher war der Anteil an Steuern, Abgaben und Umlagen nur in Dänemark und Polen (jeweils 38 Prozent). „Der Staatsanteil am Strompreis ist in Deutschland mehr als doppelt so hoch wie im europäischen Durchschnitt. Mit einer Senkung der Strom- oder der Mehrwertsteuer könnte die Ampel-Regierung Verbraucherinnen und Verbraucher weiter entlasten“, so Storck.

Übrigens sind die Strompreise in den vergangenen Monaten stark gefallen. Viele Anbieter senken inzwischen von sich aus die Preise. Wir zeigen dir, wie du in diesem Fall reagieren solltest.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Es gibt auch andere Preistreiber, die uns hohe Stromkosten auf Jahrzehnte sichern.

    https://www.finanzen100.de/finanznachrichten/boerse/wie-ein-dubioses-verfahren-eigentlich-billige-windenergie-fuer-die-industrie-verteuert_H78991992_200829558/

    Antwort
  2. Nutzerbild Gerd haupt

    Warum ist Strom so teuer?? Weil die deutschen Betreiber Strom ins benachbarte Ausland verschenken, einmal im Internet schauen.

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