Handyversicherungen im Test: Böses Erwachen möglich

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Eine Handyversicherung abzuschließen, kann sich insbesondere bei teuren Smartphones lohnen. Aber wie gut sind Versicherungen für das Smartphone wirklich? Dieser Frage ist die Stiftung Warentest nachgegangen und hat für das Magazin "Finanztest" 19 aktuelle Versicherungen ganz genau untersucht.
Person hebt ein zu Boden gefallenes Smartphone mit Displayschaden auf.
Ein Handy stürzt zu Boden und das Display ist beschädigt. Jetzt springt die Handyversicherung ein. Die passende Versicherung zu finden, ist aber gar nicht so einfach.Bildquelle: Poravute Siriphiroon / ShutterStock.com

Das zentrale Ergebnis der Untersuchung der Stiftung Warentest: Fast immer gibt es bei einer Smartphone-Versicherung einen Haken. Deswegen lohnt es sich, vor dem Abschluss einer solchen Police ganz genau in die Vertragsbestandteile des entsprechenden Tarifs zu schauen. Nur so ist man optimal geschützt, wenn das Smartphone nach einem Sturz auf den Boden oder in die Toilette einen Schaden aufweist, verloren wurde oder man als Nutzer Opfer eines Diebstahls wurde. Auch ein ärgerlicher Akkuschaden kann von einer Versicherung abgedeckt sein – muss es aber nicht.

Handyversicherung erstattet (oft hohe) Reparaturkosten

Besonders ärgerlich ist bei vielen Smartphones der Gegenwart nicht nur, dass die Anschaffung recht teuer ist, sondern auch eine Reparatur mit sehr hohen Kosten verbunden sein kann. Wenn du etwa das Display beim iPhone 14 Pro aufgrund eines Glasbruchs reparieren lassen möchtest, musst du dafür rund 400 Euro einkalkulieren. Beim iPhone 14 Pro Max sind es sogar knapp 500 Euro. Und selbst ein Akkutausch kostet gerne 100 Euro und mehr. Diese etwaigen Kosten kannst du aber sparen, wenn du die richtige Handyversicherung für dein Smartphone abgeschlossen hast.

Die passende Versicherung zu finden, ist aber gar nicht so einfach. Denn nicht nur die Tatsache, dass nicht alle Schäden über eine Versicherung abgedeckt sein müssen, gilt es zu beachten, sondern auch zum Teil hohe Preisunterschiede, mahnt die Stiftung Warentest. Die Warentester mahnen sogar, dass im Kleingedruckten vieler Versicherungspolicen so manche böse Überraschung schlummern kann – und so im schlimmsten Fall bei Vertragsabschluss unentdeckt bleibt.

Diebstahlschutz? Nicht automatisch inklusive!

Optional erlauben viele Handyversicherungen gegen Aufpreis einen Diebstahlschutz hinzuzubuchen. Unter Umständen ist das laut Stiftung Warentest aber an bestimmte Bedingungen geknüpft, sodass die Versicherung bei einem einfachen Diebstahl wider Erwarten den Schaden gar nicht ersetzt. Es gibt verschiedene Urteile, die Versicherungsgesellschaften in der Vergangenheit von einer Zahlungspflicht befreit haben. Etwa bei einem Diebstahl aus der Handtasche im Gedränge einer vollen S-Bahn oder bei einem Diebstahl in der Umkleidekabine eines Kaufhauses. In der Regel wird ein Diebstahl nur dann ersetzt, wenn das Smartphone eng am Körper getragen wurde.

Und noch etwas solltest du berücksichtigen: Hast du auch eine Hausratversicherung abgeschlossen, kann der Diebstahl deines Smartphones bereits über diese Versicherung abgedeckt sein. Hier solltest du einen prüfenden Blick in deine Vertragsunterlagen werfen, wenn du schon eine solche Versicherung abgeschlossen hast. Für gewöhnlich ist über eine Hausratversicherung der Diebstahl eines Handys aber nur unter Gewaltanwendung (Raub) abgesichert.

Was kostet eine Handyversicherung überhaupt?

Eine Antwort auf die Frage zu geben, ist pauschal kaum möglich. Denn nicht nur der Wert des Smartphones ist entscheidend, sondern auch die Laufzeit der Versicherung. Exemplarisch sei an dieser Stelle ein 1.300-Euro-Smartphone genannt. Ein solches Handy für zwei Jahre zu versichern, kostet laut Stiftung Warentest zwischen 127 und 312 Euro – also 5 bis 13 Euro pro Monat. Bei einem Smartphone, das nur knapp 600 Euro kostet, sind es zwischen 82 und 240 Euro; 3 bis 10 Euro monatlich.

Kommt es bei deinem Smartphone zu einem Versicherungsfall, hast du übrigens oft keine Wahl, ob dir die Versicherung den Neukauf erstattet, eine Reparatur zahlt oder dir den Restwert überweist. Das entscheidet in der Regel grundsätzlich die Versicherungsgesellschaft. In vielen Fällen musst du zudem mit einer Selbstbeteiligung rechnen.

Teilweise besorgen Versicherer sogar selbst ein Ersatzgerät. Und das darf von Fall zu Fall laut Vertragsbedingungen sogar ein Gebrauchtgerät sein, mahnt die Stiftung Warentest. Sogar von einem Gerät „gleicher Art und Güte“ ist in manchen Versicherungsbedingungen zu lesen. Es wird also unter Umständen nicht das gleiche Endgerät zur Verfügung gestellt, das vorher genutzt wurde.

Lohnt sich eine Handyversicherung überhaupt?

Fazit: Anders als eine Privathaftpflichtversicherung oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung stuft die Stiftung Warentest eine Smartphone-Versicherung als eine Art „Wohlfühlprodukt“ ein. Frei nach dem Motto: Kann man abschließen, muss man aber nicht.

Eine vollständige Liste zu den 13 von der Stiftung Warentest geprüften Handyversicherungen findest du in der Ausgabe 12/22 der „Finanztest“. Getestet wurden darin unter anderem die Handyversicherungen von der Deutschen Telekom, von Amazon, Apple und Samsung. Günstige und gute Handyversicherungen bieten nach Einschätzung der Stiftung Warentest unter anderem die Bayerische (Handyversicherung Komfort ohne SB), Hepster (Handyversicherung ohne SB) und Mymobileschutz (Schutzbrief Basis) an.

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