Warum jetzt? Google-Suche soll zum Abo werden

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In den vergangenen Jahrzehnten war die Google-Suche für Endverbraucher stets kostenlos geblieben. Demnächst könnte sich dieser Umstand jedoch ändern – zumindest mit Blick auf neue und verbesserte Suchfunktionen.
Google-Suche
Google-Suche könnte zum Abo werdenBildquelle: Bing IC / Dall E 3

Abgesehen von einigen wenigen Gebieten wie China oder Russland dominiert die Suchmaschine Google beinahe sämtliche Märkte. In Deutschland lag der Marktanteil laut Statcounter-Daten im März 2024 bei knapp 90 Prozent – gefolgt von Microsofts Bing mit etwa 5,5 Prozent. Eine gute Einnahmequelle für Mutterkonzern Alphabet, der laut eigenen Angaben im vergangenen Jahr mit Such- und verwandten Anzeigen rund 175 Milliarden US-Dollar (etwa 161,1 Milliarden Euro) Umsatz generiert haben soll. Da es sich bei den Suchenden im Grunde um das Produkt handelt, blieb die Google-Suche bisher stets kostenfrei. Doch nun überlegt das US-Unternehmen, KI-Verbesserungen an der Suche ausschließlich zahlenden Abonnenten zugänglich zu machen.

Gebühren für Suche mit KI-Funktionen

Seit ChatGPT vor etwa eineinhalb Jahren die öffentliche Bühne betrat, ist generative KI auf dem Vormarsch. Längst hat Bing eine GPT-unterstützte Suche in Form von „Copilot“ in seine Systeme integriert. Ein Schritt, an dem auch Google seit Längerem arbeitet. Doch wie die Financial Times erfahren haben will, könnte dieser die Internetnutzer teuer zu stehen kommen.

Demnach überlegen die Verantwortliche bei Google aktuell, KI-Such-Funktionen im Rahmen eines kostenpflichtigen Abomodells anzubieten. Bereits jetzt haben ausschließlich Abonnenten Zugriff auf den KI-Assistenten Gemini – etwa in Gmail oder in Docs. Selbiges könnte demnächst auch für die KI-basierte Suche gelten. Doch noch scheint Google nichts überstürzen zu wollen. Denn hinter dieser Entscheidung steckt mehr, als es zunächst scheint.

Google generiert einen großen Teil seiner Einkünfte durch Werbeeinnahmen in Form von Anzeigen auf den Suchergebnisseiten. Daher sollen selbst in der KI-basierten, kostenpflichtige Suche (Search Generative Experience) Anzeigen geschaltet werden. Doch auch in diesem Fall bliebe ein Haken: Denn sollte die generative KI Fragen direkt auf den Suchergebnisseiten beantworten, könnte für Nutzer der Grund dafür entfallen, auf die Seiten der Werbetreibenden zu schalten. Aus demselben Grund könnten auch diverse Fachzeitschriften und Nachrichtenseiten dem Untergang geweiht sein – was sich wiederum negativ auf die Genauigkeit der KI-Antworten auswirken würde. Denn diese bezieht ihre Informationen von ebenjenen Seiten.

Noch ist alles offen

Laut Insidern seien die Pläne noch nicht final. Entsprechend ist unklar, ob, wann und in welcher Form diese umgesetzt werden. Fraglich ist auch, inwieweit sich eine Einführung auf die Zahl der verbreiteten Falschinformationen auswirken könnte. Denn wie Neuroflash-Mitgründer Henrik Roth uns gegenüber verriet, generieren KI-Sprachmodelle nach wie vor eine hohe Zahl an Falschinformationen. Umso bedeutender ist, dass Platzhirsch Google zumindest die aktuelle Suche auch in Zukunft unverändert und ohne Abo anzubieten beabsichtigt.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Heinz Multhaup

    Schade

    Antwort
  2. Nutzerbild Karsten Frei

    Google ist doch schon eine grosse Verkaufsplatform.
    Früher hat man Suchergebnisse mit Informationen zu gesuchten Sache gekriegt, und heute sind ersten Seiten mit Suchergebnissen, wo man die die gesuchte Sache kaufen kann.
    Ich persönlich weiche immer öfter zu Yandex. Dort stehen Shops noch nicht als Topergebnisse in der Suche. Und was bei Google zensiert ist, wird dort angezeigt.
    Für mich wird die Suche hinter Pay-Schranke ein Grund mehr sein auf Google endgüldig zu verzichten.

    Antwort

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