Dass die Bundesregierung wegen der Corona-Krise in Geldnot geratene Konzerne mit Milliardenhilfen stützt, ist längst kein Geheimnis mehr. Lufthansa konnte schon genauso davon profitieren wie der Reiseveranstalter Tui. Und jetzt kommt ein weiteres Schwergewicht hinzu: die FTI Group, immerhin drittgrößter Reiseveranstalter Europas nach Tui und DER Touristik. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, erhält FTI 235 Millionen Euro aus dem Rettungsfonds des Bundeswirtschaftsministeriums. Im Gegenzug löst der Anbieter verschiedene nicht mehr rentable Geschäftsbereiche auf.
FTI muss sich gesund schrumpfen
Nicht mehr erreichbar ist zum Beispiel das Buchungsportal fly.de. Es leitet jetzt auf die Internetseite von 5vorflug.de um, das ebenfalls zu FTI gehört. Auch auf der Internetseite von LAL Sprachreisen sind keine Buchungen mehr möglich. Schon vor einigen Wochen wurde bekannt, dass FTI das Kreuzfahrtschiff „Berlin“, bekannt aus der ZDF-Serie „Das Traumschiff“, verkauft hat. Es war seit 2011 in Besitz des Reiseunternehmens und wechselte Ende September zu Dreamliner Cruises.
Jetzt wurde zudem bekannt: Auch die FTI-Tochter FTI Cruises wird im Zuge der aktuell laufenden Sanierungsmaßnahmen geschlossen. Aufgrund der aktuell brachliegenden Kreuzfahrtbranche ist das aber keine sonderlich große Überraschung.
Weiter berichtet die dpa, dass es bei FTI auch schon zu Stellenstreichungen gekommen sei. In welchem Umfang ist aber nicht bekannt. Zudem sei für nahezu alle Mitarbeiter Kurzarbeit eingeführt worden. Und auch das Management trage (s)einen Teil dazu bei, den Sanierungsprozess erfolgreich beenden zu können. Es verzichte auf einen Teil seines Gehalts.
Laut „Handelsblatt“ hatte FTI bereits im April einen Notkredit mit Unicredit ausgehandelt. Der Bund und das Land Bayern, FTI hat seinen Hauptsitz in München, gewährten dazu Bürgschaften. Zudem steckt offenbar der zu 75,1 Prozent an FTI beteiligte Milliardär Samih Sawiris weiteres Geld in den Touristik-Konzern, um dessen Überleben zu sichern.
Buchungen bei FTI weiter möglich
Andere Marken wie FTI Touristik, BigXtra oder auch sonnenklar.tv bieten wie gewohnt Urlaubs-Pauschalreisen an. Mindestens bis zum 30. November profitieren alle Reisewilligen von einer „Besser-geht’s-nicht“-Aktion bei den Marken FTI Touristik und BigXtra. Bei Buchung einer Reise bis zum Stichtag Ende November für den Zeitraum bis Ende Oktober 2021 garantiert der Veranstalter kostenloses Stornieren bis 14 Tage vor Reisebeginn, eine Bestpreisgarantie, sowie die Kostenrückerstattung im Stornofall innerhalb von zwei Wochen. Ausgeschlossen von der Sonderaktion sind Datamix-, Linienflug- und Kreuzfahrtbuchungen.
FTI schränkt aktuell die Auswahl der Urlaubsziele aufgrund der dynamischen Entwicklung der Corona-Pandemie bewusst nicht ein. Grundsätzlich orientiere man sich aber an den aktuellen Einschätzungen der Bundesregierung. Deswegen sind aktuell bei dem Reiseveranstalter sowohl Winderdestinationen, für die keine Reisewarnungen vorliegen, buchbar, als auch klassische Touristik-Ziele wie die Kanaren, für die kürzlich die Reisewarnung aufgehoben wurde.
„Mit unserem eigenen Flugprogramm ab 19. Dezember 2020 von vier Airports in Deutschland nach Gran Canaria, Fuerteventura, Teneriffa und Lanzarote können wir diese Nachfrage gut bedienen und gewähren Gästen mit dem ‚Besser-geht’s-nicht‘-Paket maximale Sicherheit bei der Buchungsentscheidung“, erklärt FTI-Geschäftsführer Ralph Schiller.
Umbuchungen möglich
Weitere Schwerpunkte für den Winter setzt der Veranstalter mit Ägypten, Marokko, den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie Oman und legt dafür ab 17. Dezember 2020 exklusive Flüge mit Partner Holiday Europe auf. Auch für bestehende Buchungen mit Abreise bis 30. November 2020 erweitert die FTI Group ihre Umbuchungsaktion: Gäste können ihren Urlaub kostenlos auf einen späteren Termin verschieben, wobei das späteste Rückreisedatum der neuen Reise der 31. Oktober 2021 sein muss.