E-Auto oder Verbrenner? Seit Jahren diskutieren Experten darüber, ob der Stromer wirklich umweltfreundlicher ist als Benziner und Diesel. Während es für Befürworter von Elektrofahrzeugen keine andere Wahrheit gibt, bezweifeln Gegner immer wieder den kleineren CO₂-Fußabdruck – vor allem hinsichtlich der Herstellung und Entsorgung der Batterien. Immer wieder sorgen Studien zusätzlich für Verwirrung. Wie etwa diese hier: „Das E-Auto und die große Klimalüge: Basiert die Wende auf einem Rechenfehler?“ Doch nun sollen handfeste Beweise die ganze Wahrheit aufdecken.
Der Verbrenner ist der „Elefant im Raum“, nicht das E-Auto
Für E-Auto-Kritiker ist es insbesondere die Akkuherstellung, die das E-Auto zur Umweltsünde macht. Viele sind davon überzeugt, dass ein Elektrofahrzeug erst nach vielen hunderttausend Kilometern so klimafreundlich ist wie ein Verbrenner. Das Raffinieren von Öl und der CO₂-Ausstoß von Diesel und Benziner seien weitaus weniger kritisch als die Herstellung und Entsorgung der E-Auto-Batterien. Eine aktuelle Studie will damit nun aufräumen. Wissenschaftler der Yale University stellen im Vergleich zum Verbrenner verwundert fest: „Das Überraschende war, dass die Emissionen von Elektrofahrzeugen um ein Vielfaches niedriger waren.“ Die Lieferkette für Verbrennungsfahrzeuge sei so schmutzig, dass E-Autos sie nicht übertreffen können, selbst wenn man die indirekten Emissionen einbeziehen würde.
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„Der Elefant im Raum ist die Lieferkette von Fahrzeugen mit fossilen Brennstoffen, nicht die von Elektrofahrzeugen“, sagt der Studienleiter Paul Wolfram. Sein Fazit lautet deshalb: Je schneller die Welt auf Elektrofahrzeuge umsteigt, desto besser. Allerdings nur, wenn Strom weiter dekarbonisiert wird.
Strom und Akku müssen sich ändern
Doch nicht nur der Strommix muss sich in Zukunft verändern. Auch das E-Auto muss es tun. Denn: Das Vorkommen der Rohstoffe, die zur Herstellung von Akkus nötig sind, könnte schneller enden als gedacht. Wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, ist die Versorgungssicherheit der Industrie mit mehr als 20 wichtigen Rohstoffen sehr kritisch. Davon betroffen ist auch die Versorgung bei den für die E-Auto-Batterien wichtigen Rohstoffen Kobalt, Lithium und Graphit.
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Die Kobaltreserven etwa reichten beim heute absehbaren Bedarf nur noch für die kommenden 11 Jahre. Doch heißt das, dass das E-Auto ein Auslaufmodell ist? Es sei kein Grund zur Panik, sagen die Studienleiter, jedoch muss man das als ein Warnsignal ansehen. Schließlich arbeiten viele Unternehmen heute schon an kobaltfreien Batterien.