Deutsche Post & DHL: Hunderttausende Kunden vernachlässigt

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Die Deutsche Post vernachlässigt mehrere hunderttausend Kunden. Wie jetzt bekannt wurde, verstößt das Unternehmen gegen eine Auflage, die einen Service in ganz Deutschland ermöglichen soll. Eine Lösung ist nur teilweise in Sicht.
Der Eingangsbereich einer Postfiliale
Der Eingangsbereich einer PostfilialeBildquelle: Deutsche Post

13.000 Postfilialen gibt es in ganz Deutschland – doch das sind zu wenig. Wie verschiedene Medien unter Berufung auf die Nachrichtenagentur dpa berichten, verstößt die Deutsche Post gegen eine Verordnung. Diese Verordnung soll sicherstellen, dass es in jedem Ort mit mehr als 2.000 Einwohnern eine Verkaufsstelle für die Post geben muss. Bei Orten mit 4.000 Einwohnen darf sie nicht weiter als zwei Kilometer entfernt sein, wenn es sich um ein zusammenhängend bebautes Wohngebiet handelt. Doch in 140 Fällen in Deutschland ist das nicht der Fall. Das heißt, mindestens 280.000 Kunden haben nicht den Zugriff auf die Leistungen der Post, die ihnen laut Post-Universaldienstleistungs-Verordnung zustehen. Es geht dabei primär um die Briefdienste der Post, bei denen das Unternehmen Deutsche Post DHL gewissen Mindestanforderungen unterliegt.

Deutsche Post: 4,25 Cent für einen Briefmarken-Verkauf

Die Deutsche Post setzt bei ihrem Vertrieb inzwischen nahezu ausschließlich auf Partneragenturen. Das sind in der Regel kleine Einzelhändler, die sich mit dem Postgeschäft etwas dazuverdienen oder mehr Kunden in ihr Geschäft locken wollen. Viel zu oft geht das aber für die Einzelhändler nicht auf. Die Arbeit ist so intensiv, dass sie mitunter ein bis zwei Vollzeitstellen erfordern kann. Gleichzeitig sind die Verdienste gering. So berichtet der Berliner Tagesspiegel jüngst, dass eine Postfiliale für eine verkaufte Briefmarke gerade einmal 4,25 Cent bekommt. Bei einem kleinen Paket seien es 27,27 Cent, bei einer Retoure 40 Cent. Das Lagern von Paketen erfordert zudem häufig viel Platz – zu viel für manche kleinen Geschäfte. Sie geben den Service wieder auf.

Nur noch drei Shops in ganz Deutschland betreibt die Deutsche Post laut Tagesspiegel selbst: Eine im Deutschen Bundestag, eine in der Konzernzentrale in Bonn und eine auf der Zugspitze.

Bundesnetzagentur hat ein Auge auf die Post

Die Bundesnetzagentur stehe mit der Deutschen Post wegen der fehlenden Filialen in einem regelmäßigen Austausch. Viele Standorte seien jedoch nicht dauerhaft, sondern nur im Rahmen des Wechsels des Partners vor Ort nicht versorgt, heißt es. Die Deutsche Post verweist laut dpa zudem darauf, dass es in einzelnen Orten gar keine Einzelhändler gebe, die einen solchen Service übernehmen könnten. Auf dem Land erledigen oftmals auch die Zusteller der Post, die als Verbundzusteller auch Pakete für DHL ausfahren, die Aufgaben eines Postshops.

Die Kritik an der Post wird in der letzten Zeit lauter. Während sie in der Zeit des Corona-Lockdowns angesichts der auf sie einbrechenden Paketflut regelrecht über sich hinausgewachsen ist, gibt es in den vergangenen Monaten häufig Probleme. Briefe brauchen oft mehrere Tage und auch Pakete sind oftmals länger als sonst unterwegs. Die Bundesnetzagentur zählte 2022 so viele Beschwerden wie noch nie.

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3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Chris

    Die Post ist seit über 25 Jahren eine AG.Was mischt sich die Bundesnetzagentur bei einem Privatunternehmen eigentlich ein?

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  2. Nutzerbild Sonny

    Ja genau das ist das Problem, alles was staatlich gewesen ist, wurde privatisiert, aber eine Dienstleistung die so wichtig ist darf nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet sein um Aktionäre anstatt die Kunden glücklich zu machen.

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  3. Nutzerbild weisriede

    wer seinen Zustellern 3-4 Minuten pro Paket einräumt, darf sich über schlechten Service nicht wundern. Es ist von den Vorgesetzten geplant, man nimmt schlechten Service in Kauf und gibt sogar Hinweise wie man sich der Pakete in der Arbeitszeit entledigt Also schlagt nicht den Zusteller, sondern seine Vorgesetzten. Im Übrigen sollen doch die Paketzentren (Hubs) bestreikt werden, dann haben die Zusteller nix zum zustellen. Es ist unsinnig dass Verdi diese Gruppe im Nachgang zum Streik auffordert.

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