Bis zu 70 Prozent: Neue Förderung für weiteres Heizsystem beschlossen

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Nach langem Ringen konnte sich die Ampel-Koalition nun auf die Förderung eines weiteren Heizsystems mit großzügigen Fördersummen einigen. Interessenten steht nun nicht mehr nur eine Wärmepumpe zur Verfügung. Doch ob diese Entwicklung wünschenswert ist, bleibt beim geförderten Heizsystem fraglich.
Bis zu 70 Prozent - Neue Förderung für weiteres Heizsystem beschlossen
Bis zu 70 Prozent - Neue Förderung für weiteres Heizsystem beschlossenBildquelle: Foto von Krystal Black auf Unsplash

Künftig soll nicht nur wer eine Wärmepumpe einbaut, von großzügigen Zuschüssen des Staates profitieren können. Bis zu 70 Prozent Förderung für ein weiteres Heizsystem sollen möglich sein. Die neuen Maßnahmen sollen für Biomasse-Anlagen greifen, bringen jedoch einige Bedingungen mit sich. SDP und FDP forderten schon länger, dass Holz- und Pelletheizungen ähnlich bezuschusst werden sollten. Die Grünen hingegen wollten aus Bedenken gegenüber der Zunahme der Feinstaubbelastung und der Umwelt zunächst keine Förderung für die Heizsysteme zulassen. Zwischenzeitig kam es zu einer Einigung der Parteien.

Holz- und Pelletheizungen mit bis zu 70 Prozent Förderung

Wer sich mit den bisherigen Förderbestimmungen für Wärmepumpen auseinandergesetzt hat, weiß, dass sich die Fördermittel auf unterschiedliche Bedingungen verteilen. Wer ab dem 1. Januar 2024 eine neue Holz- und Pelletheizung einbaut, soll wie bei der Wärmepumpe eine 30 Prozent Grundförderung auf seine Kosten erhalten. Weitere 20 Prozent Geschwindigkeitsbonus erhalten alle, die einen frühen Austausch der Heizungsanlage noch vor 2026 vornehmen. Von diesem Bonus profitieren allerdings nur Haushalte, die zugleich eine Solarthermie oder eine Wärmepumpe ergänzen. Wer nur über ein geringes Einkommen verfügt, kann von zusätzlichen 30 Prozent Einkommensbonus profitieren. Die gesamte Fördersumme bleibt dabei jedoch auf einen Höchstwert von 70 Prozent der Investitionskosten begrenzt.

Wer ohnehin im kommenden Jahr seinen Heizofen durch die Verordnungen hätte austauschen müssen, könnte von dieser Änderung zusätzlich profitieren. Auf welche Höchstsumme die Kostenförderung bei Holz- und Pelletofen begrenzt werden, ist bisher nicht bekannt. Bei Wärmepumpen belaufen sich die maximal förderfähigen Kosten auf 30.000 Euro, sodass höchstens 21.000 Euro Zuschuss möglich sind. Holz- und Pelletheizungen fallen in ihren Anschaffungskosten deutlich geringer aus, weshalb man die Höchstgrenze niedriger ansetzen könnte. Ob bei der Kombination von Solarthermie oder Wärmepumpe mit den Biomasse-Anlagen auch die Solarthermie als Kostenanteil mit gefördert wird, ist unklar.

Sind Biomasse-Heizungen kosten- und umweltfreundlich?

Obwohl diese Fördermaßnahme zusätzliche finanzielle Entlastung für mehr Haushalte bedeutet, ist sie dennoch kritisch zu betrachten. Das Bundesumweltministerium bewertet die Nutzung von Holz keineswegs als klimaschonend. „Die Holzverbrennung produziert neben Feinstaubemissionen auch CO₂- und andere klimarelevante Emissionen wie Methan. Pro produzierter Wärmeeinheit sind die CO₂-Emissionen sogar höher als bei fossilen Energieträgern wie Kohle oder Gas“, heißt es auf der Informationswebseite des Ministeriums.

Zudem ist die Feinstaubbelastung in Deutschland als Gefahr für die Gesundheit nicht zu unterschätzen, wie die Deutsche Umwelthilfe (DHU) erst kürzlich betonte. Studien gehen davon aus, dass jährlich um die 65.000 Bürger in Deutschland vorzeitig durch die Feinstaubbelastung versterben. Zusätzlich setzt die Verbrennung von Holz CO₂ frei, was mit den Klimaschutzmaßnahmen eigentlich eingedämmt werden soll. Entscheiden sich nun viele Hausbesitzer für den Einbau einer Biomasse-Anlage, steigt die Feinstaubbelastung in Gebieten womöglich zusätzlich an. Selbst in Kombination mit einer Solarthermieanlage oder einer Wärmepumpe kann dieses Heizsystem nicht als klimaneutral betrachtet werden.

Steigt der Bedarf an Holzpellets in Deutschland verstärkt an, könnten sogar Waldrodungen und zahlreiche Importe aus dem Ausland nötig sein, um die Nachfrage zu bedienen. Obwohl Holz- und Pelletheizungen im Betrieb günstiger als Öl- und Gasheizungen ausfallen, sind sie keine Alternative, die man als flächendeckend einsetzbar betrachten sollte. Eine große Nachfrage an den Pellets könnte den Preis sogar über die derzeitigen Kosten für Öl und Gas katapultieren. Wer nach einer langfristig sicher günstigen Heizmethode sucht, sollte sich daher nicht ohne fundierte Beratung auf die Biomasse-Anlagen als Wärmepumpen-Alternative verlassen.

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