Die Zeit von kostenlosen Bank-Konten scheint gezählt. Waren Direktbanken wie die ING, DKB oder Comdirect lange eine kostenlose Alternative zu Sparkassen und Co., zogen viele im vergangenen Jahr die Reißleine. So haben Direktbanken etwa Gebühren für die EC-Karte eingeführt und bestraften Sparer mit sogenannten Strafzinsen. Neben der ING, führte auch die DKB Negativzinsen ein. Im November des vergangenen Jahres hat man es sogar kurzerhand halbiert. Die Folge: Kunden müssen bereits für ein Guthaben über 25.000 Euro ein Verwahrentgelt von 0,5 Prozent pro Jahr zahlen.
Erst die ING, jetzt auch die DKB
„Die neuerliche Senkung des Freibetrages ist nach sorgfältiger Prüfung unumgänglich“, sagte ein DKB-Sprecher noch im November. Der zusätzliche Zinsaufwand sorgte bei der Bank für ernst zu nehmende betriebswirtschaftliche Belastungen, war man sich sicher. Doch nun, nur acht Monate später, folgt die Rolle rückwärts.
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Nachdem die ING zum 1. Juli 2022 die Strafzinsen für fast alle Kunden gestrichen hat und die Freibeträge für Guthaben auf Giro- und Extra-Konten (Tagesgeld) von 50.000 auf 500.000 Euro pro Konto angehoben hat, folgt jetzt die DKB. Zum 27. Juli ändert die Bank ihr Preis- und Leistungsverzeichnis und erhebt ab dann kein Verwahrentgelt mehr. „Der Negativzins und das Verwahrentgelt sind Geschichte“, sagt DKB-Vorstandsmitglied Tilo Hacke. „Ich begrüße den entschiedenen Schritt der Europäischen Zentralbank, die hierfür maßgeblichen Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte anzupassen. Wichtig ist, dass die Geldentwertung gestoppt wird und auch die Inflationsauswirkungen stärker reguliert werden“, erklärt Hacke.
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Der Grund für die Umstellung
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 21. Juli beschlossen, die Leitzinsen deutlich anzuheben. „Ich freue mich, dass wir diese Zinserleichterung direkt und schnellstmöglich an unsere Kundinnen weitergeben können“, sagt der DKB-Vorsitzende. Ihm zufolge seien zwar nur wenige Kunden von den Strafzinsen betroffen gewesen. Doch nun berechnet die Bank niemandem mehr ein Verwahrentgelt.