Es war eine ziemliche Überraschung, als kurz vor Weihnachten bekannt wurde, dass der Essenslieferdienst Lieferando und die niederländische Konzernmutter Takeaway das deutsche Geschäft des Berliner Rivalen Delivery Hero übernehmen werden. Jetzt wird auch klar, warum bekannte Marken vom deutschen Markt verschwinden werden.
Lieferando will am Marketing sparen
Der Chef von Lieferando und Takeaway, Jitse Groen, sagte dem „Handelsblatt“, dass die für 930 Millionen Euro übernommenen Marken Lieferheld, Foodora und Pizza.de nicht länger existieren sollen. Betroffene Mitarbeiter – rund 400 – sollen aber im Unternehmen verbleiben. Künftig jedoch unter der Marke Lieferando arbeiten. Groen angriffslustig: „Wir sind 2016 an die Börse gegangen, aus einem einzigen Grund: um den deutschen Markt zu erobern. Da wäre es seltsam gewesen, wenn wir hier das Feld geräumt hätten.“ Der Verzicht auf die drei bekannten Marken soll Marketingkosten sparen und die hierzulande großgezogene Marke Lieferando stärken.
Preise könnten weiter steigen
Möglich ist aber auch, dass die Preise, die in der App von Lieferando bei Essensbestellungen abrufbar sind, weiter steigen. Denn Groen will die Vermittlungsgebühren, die die Gastronomen an Lieferando zahlen müssen, leicht anheben. Die Gastronomen wiederum sind vielerorts schon dazu übergegangen, bei App-Bestellungen höhere Preise zu verlangen als im Geschäft selbst. So wollen sie die Kosten für Provisionen auffangen, die sie an Lieferando zahlen müssen.
Groen glaubt auch, dass auf dem deutschen Markt noch viel Potenzial schlummere. Der Großteil der Essensbestellungen komme noch per Telefon und könne in das Internet wandern. Der deutsche Markt hinke zum Beispiel den Niederlanden vier Jahre hinterher.
Auf dem Land vor allem in den Grenzbereichen der Länder und der PLZ Gebiete sind die Apps eh nicht zu benutzen.