Steuern: 150 Mio. Euro sollen in neuartiges Fahrzeug fließen

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Sollte das Schienennetz oder die Autobahn stärker gefördert werden? Diese Frage polarisiert die Massen. Verkehrsminister Wissing scheint derweil einen anderen Weg einschlagen und Steuergelder in eine unerwartete Richtung lenken zu wollen.
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Verkehrsminister Wissing investiert Millionen in FlugtaxisBildquelle: Gleb Usovich / shutterstock.com

Seit einer vor mehreren Monaten gefällten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfond fehlen der Bundesregierung 60 Milliarden Euro im Haushalt. Dennoch stellt sich die FDP sowie Finanzminister Christian Lindner klar hinter die Schuldenbremse. Zeitgleich sollen nun jedoch 150 Millionen Euro nicht etwa in das marode Schienennetz oder den Straßenverkehr investiert werden. Sondern in ein hochriskantes Verkehrsprojekt.

Verkehrsministerium plant gewagte Investition

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) scheint der Volocopter GmbH mit Sitz in Bruchsal (Baden-Württemberg) nach Spiegel-Informationen Fördergelder in Millionenhöhe zukommen lassen zu wollen. Das deutsche Luftfahrtunternehmen möchte einen kommerziellen Flugbetrieb mit sogenannten Flugtaxis ermöglichen. Und soll zu diesem Zweck eine Finanzspritze in Höhe von 150 Millionen Euro erhalten. Diese werden vom Verkehrsministerium und Bayern entrichtet, der Bund soll jedoch in Vorleistung gehen.

Bei den 150 Millionen Euro handelt es sich lediglich um die Hälfte der Fördersumme, um die Volocopter in seiner wohl angespannten finanziellen Lage ursprünglich ersucht hatte. Doch auch dieser Betrag droht verloren zu gehen. Denn wie der Spiegel berichtet, hatten zunächst Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC) vor einer Förderung gewarnt. In einem Gutachten sei von einem „Hochrisiko-Investment“ die Rede gewesen. Und auch das ursprünglich geprüfte 300-Millionen-Euro-Investment sei von Baden-Württemberg unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) Ende 2023 abgelehnt worden, weil das Risiko zu hoch sei.

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Kommerzialisierung nur eingeschränkt möglich

Eine Kommerzialisierung von Volocopter-Flugtaxis könnte sowohl an den bürokratischen Hürden als auch an der Technik scheitern. So bedarf es einerseits einer Vielzahl an Genehmigungen vom Luftfahrtbundesamt und der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (Easa). Andererseits bieten die aktuellen Modelle lediglich Platz für einen Piloten sowie einen Passagier. Und das bei einer Reichweite von nur 35 Kilometern und einer maximalen Fluggeschwindigkeit von bis zu 110 km/h. Bis Flugtaxis als Massentransportmittel angesehen werden und sich eigenständig refinanzieren können, dürfte es also selbst im günstigsten Fall noch viele Jahre dauern.

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