Wer diese YouTube-Videos schaut, landet auf einer Polizeiliste

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Nichtsahnende YouTube-Nutzer können auf einer Verdächtigenliste der Polizei landen, wenn sie das falsche Video anschauen. Das geht aus kürzlich freigegebenen Gerichtsunterlagen hervor. Welche Videos sind betroffen?
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YouTube-Nutzer werden von der Polizei erfasstBildquelle: Bing IC / Dall E 3

YouTube gehört zu den beliebtesten und größten Videoportalen der Welt. Die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer wird in Milliarden bemessen. Umso bedenklicher ist es, dass Behörden offensichtlich Daten von Nutzern erfassen, die bestimmte Videos und Livestreams anschauen. Und das pauschal – nicht viel anders als bei einem Generalverdacht. Betroffen waren dabei zunächst drei Arten von Videos.

Polizei erfasst YouTube-Nutzer

Gerichtsunterlagen, die dem Wirtschaftsmagazin Forbes vorliegen, offenbaren einen Fall, im Rahmen dessen US-Polizeibeamte Mutterkonzern Google per gerichtlichem Beschluss dazu aufforderten, Nutzerlisten zu erstellen und zu teilen. Gefordert wurden Informationen wie etwa Namen, Anschriften, Telefonnummern, Aktivitäten und IP-Adressen von Nutzern, die innerhalb eines bestimmten Zeitfensters auf ein YouTube-Video zugriffen.

Auf diese Weise wollten die Beamten einen Verdächtigen mit dem Nutzernamen „elonmuskwhm“ identifizieren, der unter anderem mittels Bitcoin-Verkäufen gegen Geldwäschegesetze verstoßen haben könnte. Zunächst lockten verdeckte Ermittler diesen auf YouTube-Tutorials zur Kartierung mittels Drohnen und Augmented Reality. Anschließend stellten sie die zuvor erwähnte Anfrage an Google. Das fragliche Video wies dabei über 30.000 Ansichten auf. Unklar ist, ob in diesem Zusammenhang auch Informationen zu deutschen Nutzern offenbart wurden. Im Forbes-Bericht ist von einer „Bereitstellung von Informationen zu allen Zuschauern ausgewählter YouTube-Videos“ die Rede. Ferner forderten die Beamten Google auf, die Anfrage zumindest vorübergehend geheim zu halten.

In einem weiteren Beispielfall ging eine Sprengstoff-Drohung von einem Unbekannten bei der Polizei ein. Einsatzkräfte durchsuchten das fragliche Gebiet, fanden anschließend jedoch heraus, dass Schaulustige sie dabei live über die Kamera eines lokalen Unternehmens beobachtet hatten. Daraufhin forderten die Beamten Google dazu auf, eine Liste der Konten zu erstellen, die den YouTube-Livestream angeschaut oder damit interagiert hatten. Ähnliche Anfragen scheinen zudem auch im Zusammenhang mit dem sogenannten „Swatting“ stattgefunden zu haben. Dabei wird ein Notruf bei der Polizei vorgetäuscht, infolgedessen Beamte zu der Adresse des ahnungslosen Opfers geschickt werden.

Ob Google die geforderten Informationen tatsächlich bereitstellte, ist nicht bekannt. Laut einem Google-Sprecher prüfe das Unternehmen jede Forderung auf Rechtsgültigkeit und weise regelmäßig unangemessene Forderungen zurück. Dennoch empfiehlt es sich, nicht offizielle Livestreams von Polizeieinsätzen zu meiden, wenn man auf Nummer sicher gehen möchte.

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