Amazon: Hat der dreiste Kunden-Betrug endlich ein Ende?

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Anfang 2023 beherrschte eine neu entdeckte Amazon-Betrugsmasche die Schlagzeilen. Kunden gaben dutzende oder gar hunderte Euro für gefälschte und manipulierte Produkte aus. Nun hat Amazon gegengesteuert. Doch reichen die vorgenommenen Maßnahmen aus?
Päckchen von Amazon
AmazonBildquelle: Amazon

Vielen Amazon-Kunden fiel es Anfang des Jahres wie Schuppen von den Augen. Obwohl der US-amerikanische Online-Versandhändler einen zumindest aus Kundensicht hervorragenden Ruf genießt, werden auch hier offenkundige Fälschungen verkauf. Die Rede ist von SSDs mit angeblich 8 bis 16 TB Speicherplatz, die zu Spottpreisen verscherbelt wurden. Anstatt tausende Euro auf die Preiswaage zu legen, waren es etwa 50 bis 100 Euro. Doch wie ist das möglich? Ganz einfach: Die SSDs boten nicht nur deutlich weniger Speicherplatz (um die 64 GB). Sondern sie waren teilweise auch mit ausgeklügelter und möglicherweise sogar schädlicher Software ausgestattet, die diesen Umstand verschleiern sollte. Und das tat sie auch ziemlich erfolgreich. Nun hat Amazon reagiert.

Keine Fake-SSDs mehr auf Amazon

Suchte man vor einem halben Jahr nach SSDs mit 8, 12 oder 16 GB, wurden sofort zahlreiche entsprechende Suchergebnisse angezeigt. Und zwar solche, bei denen es sich offenkundig um Betrug handelt. Selbst wenig technikaffinen Menschen sollte dies sofort auffallen, denn die Bewertungen lagen in der Regel bei 1 bis 2 von 5 Sternen und die Rezensionen waren vernichtend. Dies alles zusammen mit zahlreichen Medienberichten schien Amazon jedoch nicht sonderlich zu beeindrucken. Und das über einen langen Zeitraum hinweg. Doch seither scheinen die Verantwortlichen einen Sinneswandel gehabt zu haben.

Wir haben unsere Produktsuche von vor einem halben Jahr wiederholt und aktiv nach offensichtlich gefälschten SSDs gesucht. Das Ergebnis: Wir konnten keine einzige Fake-SSD ausfindig machen. Und das, obwohl die Suchergebnisse früher praktisch ausschließlich aus Solchen bestanden. Zwar lassen sich gefälschte SSDs nach wie vor nicht gänzlich ausschließen, doch Amazon hat sich jüngst offensichtlich gegen Fake-SSDs gestemmt und einen Großteil, wenn nicht gar fast alle, von seiner Plattform verbannt. Doch bedeutet dies nun, dass der Betrug auf Amazon endlich ein Ende hat?

Amazon-Betrug geht weiter

Aktuell scheint es nicht so, als habe Amazon einen Algorithmus kreiert, der gefälschte Produkte anhand von beispielsweise schlechten Bewertungen oder auffällig niedrigen Preisen im Vergleich zur Konkurrenz automatisch identifiziert. Stadtessen lag der Fokus wohl konkret auf Fake-SSDs. Denn weitere zumindest aus Kundensicht betrügerische Angebote sind nach wie vor online – wie etwa ein großer Teil der günstigen Axt-Pizzaschneider. Hier verwenden die Verkäufer oftmals (jedoch nicht immer!) Bilder von teuren Produkten mit massivem Axtkopf. Sie selbst verkaufen jedoch gebogenes Blech, das das Produkt angesichts dessen Verwendungszwecks praktisch nutzlos macht.

Die zahlreichen Pizzaschneider-Angebote könnten daher als irreführende Werbung ausgelegt werden – unabhängig davon, wie es zu den täuschenden Bildern kam. Und das spiegelt sich auch in den vernichtenden Kundenbewertungen und -rezensionen wider. Amazon scheint jedoch keinerlei Maßnahmen ergriffen zu haben, um dies zu unterbinden. Wobei es sich bei der Pizzaaxt lediglich um ein exemplarisches Beispiel handelt.

Amazon, Pizzaschneider, Pizzaaxt
Produktbild (links) und Kundenbild (rechts)

Weitere Betrugsmaschen auf Amazon

Die zuvor aufgeführten Praktiken stellen lediglich die Spitze des Eisbergs dar. So finden sich auf Amazon etwa nach wie vor unzählige bezahlte und zuletzt sogar KI-generierte Rezensionen. Auch warnte das Landeskriminalamt Niedersachsen (LKA) Ende Februar vor einer Masche, im Rahmen derer nichtsahnende Käufer Abmahnungen erhielten. Und auch Amazon selbst warnte erst vor wenigen Tagen vor gefälschten Bestellbestätigungen sowie auf den Diebstahl von Zahlungsinformationen ausgelegten Taktiken.

Unterm Strich ist Amazon deutlich sicherer als zahlreiche direkte Konkurrenten. Zudem legt die Löschung der Angebote mit gefälschten SSDs nahe, dass der Tech-Riese aktiv an der Unterbindung betrügerischer Praktiken arbeitet. Dennoch sollten Käufer nach wie vor ein oder sogar beide Augen offen halten, wenn sie Produkte über den Online-Versandhändler bestellen. Wer auf einen Betrug hereingefallen ist, sollte sich derweil an den Amazon-Kundendienst wenden. Denn das Unternehmen gibt sich in der Regel äußerst kulant.

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