Achtung bei 5G-Handys: Hier lauert die Gefahr beim Kauf

3 Minuten
Die Netzbetreiber versuchen derzeit mit aller Macht, den neuen Netzstandard 5G so schnell wie möglich massenmarktfähig zu machen. Doch dabei gibt es ein entscheidendes Problem: Die 5G Handys. Wenn du das falsche Handy kaufst, hast du Probleme.
Vodafone 5G mit dem Samsung Galaxy Fold
Vodafone 5G mit dem Samsung Galaxy FoldBildquelle: Vodafone

Beim 5G-Ausbau setzen die Telekom und Vodafone auf ein Verfahren, dass sich DSS nennt: Dynamic Spectrum Sharing. Dabei wird auf einer Frequenz dynamisch LTE und 5G gesendet. Das Netz entscheidet, welcher Standard wie viel Kapazität bekommt. Zusätzlich benötigen die 5G-Handys derzeit grundsätzlich zusätzlich noch eine zweite LTE-Frequenz im Netz als sogenannte Anker-Zelle, wenn sie 5G nutzen wollen.

Das Problem: Kein Handy kommt damit perfekt zurecht – und das gilt selbst für die offiziellen Tarif-Smartphones der Netzbetreiber. Dies hat man jetzt im Testcenter der Zeitschrift CHIP herausgefunden. Das Ergebnis aus dem Labor: „Ein Smartphone, das in allen deutschen 5G-Netzen gleichermaßen optimal funktioniert, fehlt aktuell.“

Wo liegt das Problem der 5G-Handys?

Wenn du ein neues 5G-Handy kaufst, solltest du dich mit zwei Abkürzungen intensiver beschäftigen. Da ist einerseits das erwähnte DSS, aber auch für NSA. Damit ist nicht der Geheimdienst der USA gemeint, sondern die 5G-Norm Non-Standalone. Das heißt nichts anderes, als dass das 5G-Netz nicht alleine arbeiten kann, sondern eine LTE-Ankerzelle braucht, um ins Mobilfunknetz zu kommen.

Solange es sich um die eigentlich geplanten 5G-Frequenze um 3,5/3,6 GHz handelt (Band N78) ist das auch kein Problem. Egal welches in Deutschland übliche LTE-Ankerband die Basisstation verlangt, 5G-Handys beherrschen alle Kombinationen aus 5G und LTE-Anker, solange sie auf dieser Frequenz laufen, so Chip.

Sobald aber 5G über andere Frequenzen gesendet wird und Dynamic Spectrum Sharing (DSS) ins Spiel kommt, ist damit Schluss. „Es gibt nicht ein einziges Smartphone, das dafür alle 5G- und LTE-Ankerkombinationen unterstützt“, so das vernichtende Urteil der Zeitschrift. Bei vielen Modellen fehlen sogar wichtige Kombinationen. Das bedeutet, viele Kunden haben ein 5G-Smartphone, das häufig kein 5G empfangen kann.

Ein bekanntes Beispiel ist etwa das Samsung Galaxy S20 Ultra als Handelsware im Telekom-Netz. Das N78-Band unterstützt es problemlos. Im deutlich besser ausgebauten N1-Band, dem ehemaligen UMTS-Bereich, kommt es allerdings auf die Anker-Zelle an. Die Telekom setzt nur selten das LTE Band 20 um 800 MHz als Ankerzelle – doch genau diese Kombination kann das Handy. Die anderen viel häufiger eingesetzten Varianten hingegen nicht. Die Folge: Trotz 5G Handy und 5G Tarif gibt es keinen 5G Empfang – der laut Netzbetreiber aber vorhanden ist.

Mehr Transparenz für Konsumenten

Leider sagt der Modellname aktuell nichts über die DSS-Fähigkeiten des jeweiligen 5G-Handys aus. Telekom und Vodafone haben nach Angaben von Chip angekündigt, eine solche Kennzeichnung zukünftig vorzunehmen. Doch auch hier stellt sich dann die Frage: Gilt das nur für die eigenen Geräte im Shop oder auch die sogenannte Retail-Ware aus dem freien Handel?

5G-Handys im Test

Chip hat zahlreiche 5G-Geräte getestet und hat über alle Geräte hinweg auch eine größere Akkubelastung im 5G-Netz verzeichnen. Der Verlust kann erheblich ausfallen. So erreicht das Huawei P40 Lite 5G lediglich 61 Prozent und das Galaxy S20 Ultra sogar nur 54 Prozent der LTE-Laufzeit. Besser macht es das Huawei P40 Pro, das auf 87 Prozent kommt.

Das Huawei P40 Pro schneidet im Test der Kollegen mit einer Gesamtnote von 1,3 am vorteilhaftesten ab. Demnach sei die DSS-Unterstützung sowohl bei Vodafone als auch bei der Telekom sehr gut. Das Xiaomi Mi 10 Pro schneidet bei der Telekom in Sachen Netzunterstützung sehr gut ab. Bei Vodafone sei es „eine solide, gute Unterstützung“.

Huawei P40 Pro im Test von inside digital
Xiaomi Mi 10 Pro im Test von inside digital

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Baran

    Da hat man wohl das Nokia 8.3 vergessen mit in den Test einzubeziehen.

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