Die automobile Wende – von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren hin zu Batterie-elektrisch angetriebenen Fahrzeugen – kommt voran, zumindest bei den Produktionszahlen. Im vergangenen Jahr liefen in Deutschland 973.000 Batterie-elektrische Fahrzeuge (BEV) vom Band. Das entspricht einer Steigerung von rund 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. Dabei ging der Großteil der E-Autos ins Ausland, rund 80 Prozent wurden exportiert.
Auch hierzulande steigen die Verkaufszahlen, allerdings nur um knapp zwölf Prozent. Und das wird für die Hersteller allem Anschein nach zu einem Problem: Die Inlandsnachfrage ist einer Analyse des Chemnitz Automotive Institute (Cati) zufolge zu gering. Es stehen derzeit rund 100.000 Elektro-Autos auf Halde und warten also auf einen Käufer – ein Rekordwert.
E-Autos sind (zu) teuer
Ein wesentlicher Faktor für die Kaufzurückhaltung dürfte in den hohen Kosten liegen. Im vergangenen Jahr kostete ein E-Auto nach einer Erhebung des ADACs durchschnittlich 52.700 Euro. Der Wegfall der staatlichen Kaufprämien hat die Zurückhaltung weiter befördert. Und auch große Flottenbetreiber wie Sixt kündigten zuletzt – vorerst – ihren Rückzug aus der E-Mobilität an.
Hinzu kommen die Kosten für den Strom. Wer sein Auto nicht an der heimischen Steckdose bzw. Wallbox laden kann, etwa weil im Mehrfamilienhaus keine entsprechenden Möglichkeiten geboten werden, der muss tief in die Tasche greifen: Im Schnitt kostete die Kilowattstunde am AC-Lader Anfang des Jahres 0,55 Euro. Für schnelle Ladegeschwindigkeiten wurden demnach durchschnittlich 0,66 Euro verlangt. Haushalte zahlen in Deutschland knapp 0,42 Euro je Kilowattstunde. Weitere Details zu den Tarifen für den Ladestrom für E-Autos findest du in unserem Ratgeber.
Kommt die große Rabattschlacht?
Diejenigen, die sich für ein E-Auto interessieren, könnten von der Situation profitieren, denn Hersteller und Händler stehen unter Druck. Sie dürften in den kommenden Monaten mit kräftigen Rabatten versuchen, ihre Überkapazitäten abzubauen, zumal auch chinesischen Konkurrenten wie BYD auf dem deutschen Markt stärker Fuß fassen wollen. Bereits jetzt stammen 29 Prozent der importierten E-Autos aus der Volksrepublik.
Allerdings ist deren Start auf dem hiesigen Markt zuletzt ebenfalls eher holprig verlaufen: Die ganz große Flut chinesischer Kleinwagen mit Batterie-elektrischen Antrieb blieb bisher aus. Great Wall Motors, neben BYD einer der großen chinesischen Hersteller, schließt sein europäisches Hauptquartier in München.
