TP-Link Neffos X1 im Test: Solides Smartphone gegen Honor 5X und Co.

12 Minuten

Neffos X1
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

TP-Link stieg Anfang 2016 in den Smartphone-Markt ein und konnte mit dem Neffos C5 und dem Neffos C5 Max im Test nur bedingt überzeugen. Beide sind im Einsteigerbereich angesiedelt und konnten trotzdem jeweils 3 von 5 Sternen abgreifen. Seither drehte sich das Rad der Technik weiter und TP-Link startet mit dem Neffos X1 in eine metallerne Zukunft. Damit geht man einen entscheidenden Schritt in Richtung von hochwertigen Einsteiger-Smartphones. Genau dort ist der Konkurrenzdruck allerdings immens. Honor drückt mit Kampfpreisen Huawei-Technik in den Markt und viel Nutzer erhaschen, Preisverfall sei dank, Vorjahresmodelle mit echter Mittelklasse-Ausstattung für den heiß umkämpften Preisbereich von um 200 Euro.

Design und Verarbeitung

Das TP-Link Neffos X1 kommt im Metallgehäuse zum Kunden, das auf den ersten Blick gefällt und satt in der Hand liegt. Dabei ist das X1 mit seinem 5 Zoll kleinen Display sehr kompakt und kann mit Sicherheit auch Nutzern gefallen, die sich gegen den Trend zu 5,-Smartphones entscheiden und Handys wie das Sony Xperia X Compact oder das Apple iPhone SE im Sinn haben. Das gilt allerdings vorwiegend für die Größe des Neffos X1.

Das Material kann gefallen, jedoch gibt es einen deutlichen Kritikpunkt: Die Abschlüsse des Gehäuses am oberen und unteren Ende der Rückseite stehen deutlich vom Rücken des Neffos X1 ab; ein fühlbarer Schönheitsfehler. Außer dem kleinen Fauxpas zeigt sich das Gehäuse von seiner schicken Seite. Es bietet auf der Front 2,5D-Glas und kann auch bei enormen Krafteinsatz in keiner Weise verwunden werden. Größtes Lob und eine kleine Kritik gibt es für den mechanischen Stumm-Hebel auf der linken Gehäuse-Seite. Er wirkt sehr hochwertig und ist eine willkommene Abwechslung im Drei-Tasten-Einheitsbrei der Android-Welt. Die Positionierung am linken oberen Rand des Handys verhindert jedoch das Betätigen im Einhand-Betrieb.

TP-Link Neffos X1 – Hands-On

Die Ränder im das Display herum sind akzeptabel, jedoch könnten sie, verbunden mit den schlanken Schutzglas-Rändern, einen echten Boost für die Eleganz landen, wären sie an den Längsseiten noch etwas kleiner. Eine zweite kleine Kritik gibt es an der Integration des Schutzglases: Es wird mittels Kunststoffrahmen in das Gehäuse eingelassen, was bei der Bedienung kaum auffällt jedoch ebenfalls etwas Eleganz verspielt.

Trotz kleiner Schwächen zeigt TP-Link, dass man es mit dem Smartphone Neffos X1 wirklich ernst meint. Hochwertiges Material, tolle Haptik und mit dem Schieberegler auch mit einem kleinen Extra versehen, kann es in diesem Bereich satt punkten.

Zwischenwertung: 4 von 5 Sternen

Display

TP-Link verbaut in das Neffos X1 ein Standard-Display mit 5 Zoll Diagonale und einer HD-Auflösung. Mit 720 x 1.080 Pixeln erreicht es knapp 300 ppi, was zwar etwas altbacken wirkt, jedoch ein akzeptabel scharfes Bild erzeugt. Die Farben sind etwas matt, gleichwohl befindet man sich hier im Durchschnitt des Marktes und es gibt kaum wirkliche Kritik am verbauten Panel.

Die Blickwinkelstabilität kann ebenfalls überzeugen. Das Neffos X1 dunkelt recht schnell ab, die Farben und die Schärfe bleiben jedoch beim Abwinkeln lange erhalten. Die automatische Helligkeitsregelung kann dagegen nicht ganz überzeugen: Beim Wechsel von heller in dunkle Umgebung braucht das Neffos X1 einige Zeit, bis das Dimmen beginnt. Andersherum reagiert es schneller, jedoch stottert es in beiden Fällen etwas.

TP-Link Neffos X1
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Die manuellen Einstellungen des Displays beschränken sich auf die Farbtemperatur. Hier wird ein großer Bereich abgedeckt und so wird jeder Nutzer zufriedengestellt. Darüber hinausgehende Extras hat das Display nicht zu bieten. Einen Nachtmodus vermisst man ebenso wie eine Anpassung der Farbintensität.

Das Display ist Standard. Nicht mehr und nicht weniger. Damit kommt das TP-Link Neffos X1 über eine durchschnittliche Bewertung nicht hinaus.

Zwischenwertung: 3 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

TP-Link stattet das Neffos X1 mit einem Prozessor von MediaTek aus und versorgt es in zwei Varianten mit 2 beziehungsweise 3 GB Arbeitsspeicher. Dabei wird das 2-GB-Modell mit einem internen Speicher mit 16 GB Kapazität ergänzt. In der anderen Version stehen dem Nutzer 32 GB internem Speicher zur Verfügung. Beide Male kann der Speicher per Micro-SD-Karte um 128 GB erweitert werden. Dann ist jedoch die Dual-SIM-Konnektivität dahin. Die zweite SIM-Karte und die Speichererweiterung müssen sich nämlich einen Platz im Neffos X1 teilen.

Der Prozessor Helio P10 taktet auf vier der acht Cortex-A53-Kernen mit 1,8 Ghz, auf den anderen Vieren auf 1,0 Ghz. Für grafikintensive Anwendungen stehen dem Prozessor ein Mali-T860MP2 zur Seite. Die Grafikeinheit taktet dabei auf 550 Mhz.

Neffos X1 im Benchmark-Test

TP-Links Neffos X1 erreicht im Benchmark-Test von AnTuTu in der Version 6.2.7 und damit der aktuellen Variante des Leistungstests 44.968 Punkte. Damit erarbeitet es sich einen ordentlichen Wert und kann Konkurrenten aus dem gleichen Preisbereich in Schach halten oder sogar abschütteln. So erreichen Honors 5X und auch die Aquaris-X-Linie von BQ nicht die Performance des neuen Spielers am Markt. Selbst das Samsung Galaxy A5 aus dem vergangenen Jahr muss sich ordentlich strecken um mit dem Neffos X1 mithalten zu können.

Neffos X1
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Leistungstechnisch befindet sich das X1 auf Augenhöhe mit dem Lenovo Moto G, dem Galaxy A3 (2017) und dem Honor 5C. Etwas mehr Abstand können sich das Sony Xperia XA und das Axon 7 Mini auf das Neffos X1 erarbeiten. Trotzdem liegt hier der Markt nahe beieinander und das X1 kann mit den etablierten Spielern mithalten.

Der Benchmark-Test sollte jedoch nicht isoliert als Kaufgrund angesehen werden. Die gemessene Leistung muss durch die Software im Alltag erst auf die Straße gebracht werden und Geschwindigkeit ist auch bei einem Smartphone nicht alles. Doch genau da hakt es beim Neffos X1 ein wenig. Die Arbeitsgeschwindigkeit mag im Alltag genügen, jedoch genehmigt sich das neue Spitzenmodell der Chinesen einige Verschnaufpausen schon im Normalbetrieb. Auch beim Spielen des anspruchsvollen Spiels Asphalt 8: Airborne hält sich die Grafik zurück um den Spielfluss geschmeidig zu halten. Zum gelegentlichen Daddeln reicht die Leistung jedoch aus. Bei alle dem wird des Neffos X1 nie heiß. Es bleibt immer im akzeptablen Temperaturbereich.

Verbindungsmöglichkeiten des TP-Link Neffos X1

Feature Vorhanden Funktion
HSPA Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE Mobilfunkstandard, Cat4. Down-max 150 Mbit/s
USBOTG Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version 4.1
WLAN-Standards 802.11 a/b/g/n, 2,4 und 5 GHz
Qi Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Die Telefonfunktion bietet eine durchschnittliche Leistung. Etwas dumpf klingen beide Gesprächspartner. Hakler, Kratzer oder Unterbrechungen sind jedoch nicht zu vernehmen. Im Freisprechmodus muss etwas mehr Kritik geäußert werden. Der Lautsprecher wirkt etwas überfordert und die maximale Lautstärke könnte höher sein. Dazu kommt wieder der etwas dumpfe Sound.

Das TP-Link Neffos X1 ist kein Sprinter, hat aber eine alltagstaugliche Ausstattung und kann mit dem Durchschnitt am Markt mithalten. Die Telefonfunktion könnte jedoch einen Schuss mehr Qualität vertragen.

Zwischenwertung: 3 von 5 Sternen

Kamera

TP-Link gönnt dem Neffos X1 eine 13-Megapixel-Kamera auf der Rückseite und einen Sensor mit 5 Megapixel auf der Front. Damit bewegt man sich im grauen Kamera-Mittelfeld am Markt, jedoch spricht die 1:2,0-Blende für das Neffos X1. Die Erwartungen an die Kamera werden in vollem Umfang erfüllt: Sie ist ein solider Begleiter, der sich auf Schnappschüsse spezialisiert hat und nur mit Mühe mehr aus sich herauskitzeln lässt.

Dass es keine komplizierte Kameratechnik mit Doppelobjektivsystem, verschiedenen Brennweiten oder farbbefreiten Sensoren braucht, um im Alltag einen ordentlichen Job zu machen zeigt die rudimentäre Kameraausstattung des Neffos X1. Solang die Lichtverhältnisse nicht zu kompliziert werden kann die Leistung überzeugen. Auch im Innenraum bekommt die Kamera Farben und auch Schärfe zufriedenstellend in digitale Signale verwandelt. Sogar die Makroleistung muss sich vor der Konkurrenz nicht verstecken. Dabei liegt es auf der Hand, dass es sich hier nicht um eine Zweitkamera für Fotoprofis handelt, sondern für den treuen Begleiter, der den schnellen Schnappschuss drauf hat und unkompliziert zu bedienen ist.

TP-Link Neffos X1 – Testfotos

Die Foto-App bietet nicht viel mehr als einen Filtermodus, der so eigentlich in jedem Smartphone zu finden ist, einen Panorama-, einen Zeitraffer- und einen Zeitlupenmodus. Darüber hinaus gibt sich TP-Link wenig Mühe dem Nutzer Werkzeuge zur Bildbeeinflussung an die Hand zu geben. Auf einen manuellen Modus wird komplett verzichtet, was für viele Nutzer ein Ausschlusskriterium bedeutet. Die Mehrheit der Nutzer wird ihn jedoch nicht vermissen, da man im Alltag sowieso eher im Automatik-Modus geknipst wird.

Die Kamera des TP-Link Neffos X1 ist eine Smartphone-Kamera ohne Schnickschnack, die die einfachen Aufgaben im Leben locker meistert und auch bei schwierigen Lichtverhältnissen mit guter Qualität überrascht.

Zwischenwertung: 3 von 5 Sternen

Software und Multimedia

TP-Link installiert auf dem Neffos X1 Android 6.0 fast in Googles Urform. Darüber hinaus wird ein Satz eigener Apps installiert ohne dabei von Haus aus Drittanbietern den Zugang zum Neffos X1 zu gewähren. Damit bleibt das Neffos X1 Bloatware- aber auch Emotions-frei. Ein durchweg stabiler, aber auch unaufgeregter und langweiliger Auftritt. Das ist an sich nicht schlecht, kann der Nutzer sich das Neffos X1 aus dem Playstore doch hübsch machen und mit Apps und Funktionen nach Gutdünken aufbohren. Ein Launcher wird für viele Nutzer dabei das erste sein, das auf dem neuen Smartphone landet. TP-Link verzichtet nämlich auf einen App-Drawer und bietet diese Funktion auch nicht optional an.

TP-Link Neffos X1 – Menü und Einstellungen

Die multimediale Versorgung des Nutzers übernimmt eine hauseigene Musik-App, die ganz schick gestaltet ist und einen Equalizer bietet. Damit befindet man sich softwareseitig auf einem guten Weg, der hardwareseitig jedoch nicht ganz durchgehalten wird. Die ebenfalls gut designten und auf die Ohrgröße anpassbaren In-Ears, die dem Neffos X1 beiliegen, enthalten sich beim Thema Bass, können dafür mit sauberem Sound aufwarten. Trotzdem werden Tiefton-Fetischisten enttäuscht sein. Der Lautsprecher kann die gleiche Charakteristik aufweisen. Sein Arbeitsnachweis ist jedoch quer durch die Testredaktion hörbar: Laut genug plärrt das kleine Neffos X1 auf jeden Fall. Ein Lob gibt es in diesem Bereich für das UKW-Radio. Damit muss unterwegs trotz begrenztem Datenvolumen und wenig Platz auf dem internen Speicher nicht auf eine musikalische Untermalung verzichtet werden.

TP-Link Neffos X1 – Musik-App

TP-Link kann im Bereich Software einen soliden Part spielen ohne mit tollen Ideen zu glänzen. Die Multimedia-Sektion leidet jedoch etwas an der Hardware. Trotzdem gibt es hier eine ordentliche Wertung.

Zwischenwertung: 3,5 von 5 Sternen

Akku

Der Akkutest beinhaltet in den ersten acht Stunden eine aktive Nutzung des Smartphones mit jeweils 30 Minuten spielen, Video Streamen, Radio hören und telefonieren. Dazu werden in dieser Zeit Screenshots und Testbilder erstellt, Uploads und Downloads getätigt und im Internet gesuft. Nach der ersten Phase schließt sich eine zweite an, in der die Standby-Zeit von 16 Stunden durchlaufen wird in der nichts mit dem Smartphone getan wird.

Der kleine Akku – er besitzt lediglich 2.250 mAh Kapazität – hält sich wacker und kann im Intensivtest mit einem Restwert von 56 Prozent überzeugen. Damit kommt man locker durch den Tag und kann auch mal über Nacht das Handy von der Steckdose fernhalten. Die schnelle Ladezeit bringt zusätzlich Variabilität im Ladealltag. Somit liegt TP-Link hier auf der sicheren Seite und stellt fast jeden Nutzercharakter zufrieden. Einzig Gamer sollten sich vom Neffos X1 fernhalten. Die 30 Minuten, in denen im Test gespielt wurden, kosteten das kleine Spitzenmodell der Chinesen satte 14 Prozent Akkuladung.

Zwischenwertung: 3,5 von 5 Sternen

Fazit

Das TP-Link Neffos X1 ist ein solides Einsteigergerät der ambitionierten Art. Es bewegt sich immer um den Durchschnitt der Leistung am Markt und kann ab und an mit kleinen Extras überraschen. So gibt sich das Gehäuse hochwertig und der Akku stabil. Dazu werden mit UKW-Radio, Fingerabdrucksensor und ordentlichem Zubehör die richtigen Schwerpunkte für Einsteiger gesetzt. Dass der Prozessor nicht vor Kraft strotzt und die Kamera auf Schnappschüsse ausgelegt ist, mindert den Spaß etwas, jedoch kommt beim Blick auf das Preisschild das Lächeln zurück. Das Neffos X1 muss Kompromisse eingehen, tut das aber souverän und im gediegenen Maße. Die Gesamtwertung beläuft sich entsprechend auf 3,5 von 5 Sternen. Wer also ein unkompliziertes, kompaktes und solides Smartphone sucht, sollte einen intensiven Blick auf das Neffos X1 werfen.

Gesamtwertung: 3,5 von 5 Sternen

testsiegel neffos x1 neu

Pros des Neffos X1

  • Metallgehäuse
  • ordentliche Ausstattung
  • solider Akku

Contras des Neffos X1

  • angestrengter Prozessor
  • simpel gestrickte Kamera
  • Multimedialer Durchschnitt

Preis-Leistung

Der Preis des TP-Link Neffos X1 beträgt regulär 199 Euro. Ein faires Angebot mit einem ordentlichen Gegenwert. Hier handelt es sich zwar nicht um ein Knallerangebot, das den Markt umkrempeln kann, jedoch liegt TP-Link auf einem guten bis sehr guten Niveau. Mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis zeigt man sich auch auf Augenhöhe mit den direkten Konkurrenten von Honor, Huawei oder auch Sony und Samsung.

Alternativen

Im Preisbereich des TP-Link Neffos X1 befinden sich so viele Smartphones auf dem Markt, dass schnell die Übersicht verloren geht. Nicht nur eine schier unendliche Anzahl an Modellen von verschiedensten Herstellern, auch die jährlichen Modellpflege-Maßnahmen erschweren die Suche nach geeigneten Alternativen. Die geeignetsten Mittel hierfür sind die Bestenlisten von inside-digital.de, die nach aktuellem Preis aufgeschlüsselt, die besten Smartphones in den unterschiedlichen Preisbereichen aufzeigen:

Deine Technik. Deine Meinung.

1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Eberhard Wilhelm

    Neffos X1Max: Anrufer werden von mir ungewollt auf die Mailbox geleitet. Wie abstellen? Ansonsten ist das Gerät TOP.

    Antwort

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein