Mit dem Mate 50 kehrt Huawei in den High-End-Markt zurück. Das Highlight des Smartphones ist das erstklassige Kamerasystem mit einer frei verstellbaren Blende von f/1,4 bis f/4,0. Das gab es so bisher in noch keinem Smartphone. Doch der Reihe nach.
Huawei Mate 50 Pro im Test
Mit seinem 6,74 Zoll großen Bildschirm ist das Huawei Mate 50 Pro kein kompaktes Smartphone, liegt aber dank einer schlanken Bauweise und einer abgeflachten Rückseite gut in der Hand. Optisch weiß die Kombination aus Schwarz mit goldenen Akzenten zu überzeugen. Wäre da nicht die spiegelnde Rückseite. Diese ist ein wahrer Magnet für Fingerabdrücke.
Zudem sammelt sich rund um das große Kameramodul eine Menge Staub. Dieser stört zwar nicht beim Fotografieren, lässt das Handy aber zusammen mit den Fingerabdrücken schnell schmuddelig aussehen. Eine Rückseite aus mattem Glas würde hier Wunder bewirken.

Bildschirm
Das verbaute OLED-Pannel weiß im Test zu überzeugen. Es bietet brillante Farben, gute Blickwinkel und eine smoothes Scrollen dank 120 Hertz. Ungewöhnlich ist die Auflösung von 1.212 x 2.616 Pixeln. Hierbei handelt es sich quasi um 1,5K, also einen Kompromiss aus Akku-sparendem Full-HD sowie knackscharfem 2K. Dieser ist in unseren Augen optimal gelungen. So wirkt das Display beim genauen Hinsehen nochmals schärfer als mit Full-HD, ohne einen negativen Einfluss auf die Akkulaufzeit zu haben.

Wie bereits beim günstigen Nova 9 setzt Huawei auch beim Mate 50 Pro auf gebogene Displayränder. Diese sind relativ stark gebogen, sodass die äußeren Tasten der Tastatur auf dem Knick liegen. Das erfordert ein bisschen Gewöhnung beim Tippen. Jedoch werden alle Klicks problemlos erkannt. Andere Probleme wie die Scrollbar bei YouTube, die genau auf dem Knick lag, traten beim Test des Huawei Mate 50 Pro nicht mehr auf. Dennoch hätte uns ein flaches Display besser gefallen. Auch, weil es gerade beim Nutzen im Querformat ständig zu unschönen Reflexionen kommt.

Hardware
Bis auf wenige Einschränkungen bietet das Huawei Mate 50 Pro eine echte High-End-Ausstattung. Als Prozessor kommt der aktuelle Snapdragon 8+ Gen 1 zum Einsatz. Da Huawei aufgrund von Embargos jedoch weiterhin keine 5G-Hardware nutzen darf, kommt eine angepasste Version mit 4G-Modem zum Einsatz. Diese scheint sich jedoch auch in der Leistung von dem normalen Chip zu unterscheiden. So kommt das Mate 50 Pro "nur" auf einen AnTuTu-Score von 890.000 statt über einer Million, wie bei anderen Smartphones mit dem Prozessor üblich.
Im Alltag merkt man von diesem Unterschied freilich nichts. Hier verhält sich das Huawei Mate 50 Pro so, wie man es von einem Flaggschiff-Smartphone erwarten darf. Eine Besonderheit gibt es zudem beim Speicherplatz. So lässt sich der 256 Gigabyte große interne Speicher mit einer Speicherkarte erweitern. Das gibt es bei anderen Flaggschiff-Smartphones so gut wie gar nicht mehr. Allerdings kommen spezielle NM-Karten statt der üblichen microSD-Karten zum Einsatz.

Dass 5G nicht unterstützt wird, ist für ein Premium-Smartphone ungewöhnlich, aber im Alltag nicht weiter schlimm. Der 4G-Empfang ist, wie man es von Huawei gewohnt ist, ausgezeichnet und übertrifft die Leistung vieler anderer Smartphones. Das fällt gerade dann auf, wenn man mit dem Mate 50 Pro in Bus und Bahn unterwegs ist. Schade jedoch: Die modernen eSIM-Karten werden nicht unterstützt, sodass man sich zwischen zwei SIM-Karten oder einer SIM + Speichererweiterung entscheiden muss.
Der Akku fällt mit 4.700 mAh vergleichsweise klein aus. Das kann Huawei jedoch durch ein gutes Energiemanagement mehr als ausgleichen. So kommt das Smartphone im Benchmark auf eine überdurchschnittlich gute Laufzeit von 14 Stunden und 3 Minuten. Verlässliche Alltagswerte sind aufgrund der Software-Problematik leider nicht möglich.
Kamera
Ein echtes Highlight des Huawei Mate 50 Pro ist die verbaute Kamera. Insbesondere die Hauptkamera kann mit einer so noch nie dagewesenen, variablen Brennweite überzeugen. In einem Smartphone ist diese Technologie einmalig und sonst nur in "echten" Kameras zu finden. Werfen wir zuerst einen Blick auf die komplette Kamera-Ausstattung:
- Standardkamera: 50 Megapixel; Blende ƒ/1.4 bis ƒ/4.0; OIS
- Ultraweitwinkelkamera: 13 Megapixel; Blende ƒ/2.2; 120 Grad Blickfeld
- Telekamera: 64 Megapixel; Blende ƒ/3.5; OIS; 3,5x Zoom
- Frontkamera: 13 Megapixel; Blende ƒ/2.4
Im Standard-Modus steuert das Smartphone die Blende automatisch. So wird sichergestellt, dass immer die richtige Menge an Licht auf den Sensor fällt. Im Pro-Modus ist auch eine manuelle Steuerung möglich. So kannst du die Tiefenschärfe selbst regulieren und mit dem fotografischen Effekt spielen. Auch abseits von der Blende kann die Kamera mit einem realistischen Farbprofil und hoher Schärfe glänzen. Fotos im Automatik-Modus gelingen uns im Test auf Anhieb bei allen Lichtbedingungen.

Auch die Kamera-Experten von DXO-Mark sind dieser Ansicht und sehen die Kamera des Huawei Mate 50 Pro mit 149 Punkten auf dem ersten Platz, noch vor dem Google Pixel 7 Pro und iPhone 14 Pro Max.

Die Ultraweitwinkelkamera kann uns im Test ebenfalls überzeugen. Die Fotos sind zwar nicht ganz so gestochen scharf wie mit der Hauptkamera, jedoch tritt die übliche, stärker werdende Unschärfe zum Rand hier überhaupt nicht auf. Auch stimmt die farbliche Abstimmung mit der Hauptkamera.
Mit einem 10-fachen, optischen Zoom kommt die Telefoto-Kamera auch an entfernte Motive sehr nah heran. Dadurch lassen sich Motive einfangen, die so sonst nicht möglich wären. Qualitativ hat das Ergebnis jedoch im Vergleich mit den anderen beiden, überragenden Kameras das Nachsehen. Der 3,5-fache Zoom wird softwareseitig mit der Hauptkamera realisiert. Hierbei scheint das Smartphone Probleme zu haben, den richtigen Bildausschnitt zu fokussieren. So werden Motive häufig unscharf. Hier sollte Huawei in der Zukunft mit einem Software-Update nachbessern.
Die Testfotos in voller Qualität zum Herunterladen findest du hier.
Software
Die Software ist die Achillesferse des Huawei Mate 50 Pro. So ist das chinesische Unternehmen weiterhin von Sanktionen betroffen und kann keine Google-Dienste verwenden. So kommt auf dem Smartphone Huaweis eigenes EMUI 13 auf Basis von Android 12 zum Einsatz. Ohne Play Store ist es jedoch kompliziert, an neue Apps zu kommen. Zudem funktionieren viele Apps schlichtweg gar nicht, da sie zum Starten die Google Play Dienste voraussetzen.
Technisch versierte Nutzer können sich die APK-Dateien gängiger Apps wie WhatsApp oder Telegram aus dem Internet herunterladen und selbst installieren. Dabei muss man jedoch ganz genau aufpassen, die Apps nur aus seriösen Quellen herunterzuladen, um sich keine Viren einzufangen. Auch muss man sich um die Updates besagter App alle 2 bis 4 Wochen selbst kümmern und diese händisch herunterladen. Ansonsten gehst du auch hier Sicherheitsrisiken durch veraltete Software ein, oder verpasst neue Funktionen.
Wenn du dich weitergehend dafür interessierst, wie sich die Huawei-Software im Alltag schlägt, empfehlen wir dir den Test des Huawei Nova 9. Hier haben wir versucht, das Smartphone so gut es geht 24 Stunden lang im Alltag zu verwenden.
Fazit
Huawei kann richtig gute Smartphones bauen. Das haben sie spätestens 2018 mit dem P20 und Mate 20 gezeigt. Die Smartphones waren lange Zeit der Maßstab, an dem sich andere Android-Smartphones messen mussten. Doch dann kam das Embargo. Und ohne Google Dienste kann auch das beste Smartphone kaum einen Nutzer zum Kauf bewegen.
Aufgrund der beschriebenen Einschränkungen ist das Huawei Mate 50 Pro eigentlich nur für diejenigen geeignet, die gezielt auf Google und deren Services verzichten möchten. Gleichzeitig dürfen diese Nutzer jedoch dann kein Problem damit haben, die Dienste von Huawei zu nutzen, welche aus Datenschutz-Sicht keineswegs besser dastehen.
Und so dürfte es auch das Huawei Mate 50 Pro schwer haben, Käufer zu generieren. Trotz einer erstklassigen Kamera, überdurchschnittlicher Akkulaufzeit und einem rundum guten Gesamtpaket.

Hardware-Wertung im Detail
- Gehäuse: 4 von 5 Sternen
- Display: 4 von 5 Sternen
- Ausstattung: 3,5 von 5 Sternen
- Kamera: 4 von 5 Sternen
- Software: 2 von 5 Sternen
- Akku: 4 von 5 Sternen
Pro's des Huawei Mate 50 Pro
- erstklassige Kamera
- einzigartige, variable Blende
- gute Akkulaufzeit
- Speicher erweiterbar
Contra's des Huawei Mate 50 Pro
- keine Google-Dienste
- stark eingeschränkte App-Auswahl
- hoher Preis
Habe das P50.Nachdem ich Gspace geladen habe und dann im Gspace die Chrome Version aktualisiert gehen alle Google Apps. Beim mitgelieferten Browser kann man die meistbesuchten Seiten auf die Startseite legen. Die sind dann wie Apps Symbole aufrufbar. Super Schnell,Super Easy.
wow
echt ein tolles Smartphone. Akkulaufzeit war echt super vom P40 und auch die fehlenden Apps habe ich einfach aus dem Netz geladen. das P40 war zwar kein pro Smartphone, aber mit dem Xiaomi mi12 vermisse ich das P40 doch schon. ich weiß nicht was es ist, aber ich will irgendwie zurück zum Huawei.
Huawei hat tolle Smartphones gemacht und war ihrer Zeit immer 2 Jahre vorraus. Mein Schwiegervater hat immer noch das p30 und es ist faszinierend, wie es immer noch (ein bisschen) mithalten kann. Die kamera kann zwar nicht mehr mit aktuellen Modellen mithalten, aber erstaunlich, wie gut sie noch ist.
Und bezogen auf die Comeback-Frage:
Nein. Definitiv nicht. Das Fehlen der Google Dienste und das verlorene Vertrauen in die Marke wiegt zu schwer. Für den überwiegenden Teil ist auch das Gebastel, um die Dienste wieder aufs Handy zu kriege keine Option.
WENN Googledienste wieder ihren Weg zu Huawei finden, könnte es klappen. Könnte….
Ich glaube aber, das Huawei an dem Bann zu sehr gelitten hat.
Nachtrag:
ich würde mit Huawei aber auch wieder Zurückwünschen. Qualitativ würden sie mit Xiaomi den Boden aufwischen.
Na ja, die einzigen die Vertrauen verspielt haben sind doch die Amis selbst! Nur eine ihrer Firmen wurde bisher beim „Spionieren erwischt. Aber hatte das irgendwelche echten Konsequenzen? Nein!
Huawei macht immer noch sehr tolle Smartphones. hatte selbst mal das Mate 50pro zum Testen. Alles funktionierte, bis auf meine dringend benötigte Software für meinen Blutzuckersensor. Hätte diese funktioniert (wozu braucht diese überhaupt Google?), dann hätte ich tatsächlich mein IPhone 13 pro verkauft. denn die Kameras waren in allen Bereichen (Foto + Video) besser beim Mate 50 pro. Und die Akkulaufzeit war auch top!
Dass Datenkrake Google nicht auf den Handys ist ist doch eigentlich von Vorteil. Für so ziemlich jede Google-Anwendung gibt ein ebenbürtige, oftmals bessere, aber definitiv sichere Alternativen, z.B.:
Chrome > Firefox, DuckDuckGo
Maps > TomTom Amigo, Petal Maps, Here
Übersetzer > DeepL
Youtube-App > NewPipe, Vanced
Und als Suchmaschine „google“ ich schon seit Jahren nicht mehr; besser: DuckDuckGo, Qwant, Startpage. Wer braucht denn noch Google?!
Ich verstehe deinen Punkt, würde dann aber eher auf eine Custom-Rom ohne Google setzen, statt die Datenkrake Google gegen die Datenkrake Huawei auszutauschen.
Natürlich, noch besser! Aber selbst Huawei würde ich gegenüber den US-Datenkraken bevorzugen.