Der Fiat Grande Panda Elektro markiert einen wichtigen Schritt für Fiat in Richtung nachhaltige Mobilität. Als vollständig elektrischer Kleinwagen im B‑Segment kombiniert er moderne Elektrotechnik mit dem klassischen, neu interpretierten Panda‑Design, das an den Kultwagen vergangener Jahrzehnte erinnert. Mit einer WLTP‑Reichweite von bis zu 320 Kilometern spricht der Grande Panda primär urbane Pendler und alltagsorientierte Fahrer an, die ein praktisches, kompaktes und zugleich emotional gestaltetes Elektroauto für den Stadt- und Regionalverkehr suchen. Eines, das übrigens – ganz ungewöhnlich im Elektro-Zeitalter – noch mit einem klassischen Zündschlüssel gestartet wird.
Fiat Grande Panda Elektro: Erste Eindrücke
Der Grande Panda Elektro ist knapp vier Meter lang, was ihn kompakt und wendig für den Stadtverkehr macht. Sein Design ist eine moderne Interpretation klassischer Panda‑Elemente mit klaren Linien und einem selbstbewussten Auftritt. Die stylischen Pixel‑LED‑Scheinwerfer und -Rückleuchten sowie die markanten Proportionen verleihen dem Fahrzeug eine eigenständige Identität im wachsenden EV‑Segment.
Innen setzt Fiat auf einen auffälligen Mix aus Funktionalität und verspieltem Charakter: Die beiden Bildschirme des Cockpits – ein Kombiinstrument hinter dem Lenkrad (10 Zoll) und ein zentraler Infotainment‑Bildschirm als Touchscreen (10,25 Toll) – sind ungewohnt auffällig gestaltet und sollen hinsichtlich des gewählten Designs an die berühmte Teststrecke auf dem Dach des früheren Fiat-Werks in Lingotto erinnern. Holz‑ oder Bambus‑Details in höheren Ausstattungen unterstreichen die italienische Designtradition. Allerdings musst du dich mit vielen Hartplastik-Oberflächen anfreunden.
Beim Ein- und Ausparken aus Parklücken unterstützt dich der Fiat Grande Panda Elektro mit Parksensoren hinten. Vorn sind sie nur in der höchsten Ausstattungsstufe serienmäßig verbaut. Gleiches gilt für eine praktische Rückfahrkamera. Eine komfortable Berganfahrhilfe ist dafür in allen Varianten des Wagens ein Teil der Serienausstattung. Ebenso eine Verkehrszeichenerkennung und ein Fahrspurhalte-Assistent. Auch eine Klimaautomatik gibt es ohne Aufpreis nur in der La-Prima-Variante. Sonst muss eine manuelle Klimaanlage reichen. Für eine Geschwindigkeitsregelanlage (Tempomat) musst du dich mindestens für die Ausstattungsvariante Icon entscheiden. Beim Basismodell fehlt dieses Extra.
Technische Daten und elektrischer Antrieb
Technisch basiert der Grande Panda Elektro auf einer modularen Plattform, die auch im Citroën e‑C3 und Opel Frontera (Test) genutzt wird. Das sorgt für alltagstaugliche Daten im Kleinwagen‑Segment:
- E‑Motor: 83 kW (113 PS) mit Frontantrieb
- Drehmoment: 122 Nm
- Batterie: 44 kWh (netto) Lithium‑Eisen‑Phosphat (LFP)
- Reichweite: bis zu 320 km (WLTP)
- 0–100 km/h: 11 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 132 km/h
- Verbrauch: 16,8 kWh/100 km (WLTP‑Angabe)
- Ladeleistungen: DC‑Schnellladen bis 100 kW, AC‑Laden bis 11 kW
Komfort und Alltagstauglichkeit
Der Grande Panda Elektro bietet trotz seiner kompakten Außenmaße ein überraschend gutes Raumgefühl. Vorn sitzen Fahrer und Beifahrer komfortabel, auch auf längeren urbanen Strecken bleibt der Sitzkomfort überzeugend. Die elektrische Servolenkung ist leichtgängig, ohne zu schwammig zu wirken. Den Wendekreis empfanden wir im Test als erfreulich klein.
Hinten finden Erwachsene akzeptablen Platz; allerdings schränkt die Batterie im Unterboden den Fußraum etwas ein. Und zu weit sollten Fahrer und Beifahrer mit ihren Sitzen nicht nach hinten rücken, sonst bleibt für erwachsene Mitfahrer nämlich wenig bis kein Platz mehr. Der kleine Radstand von 2,54 Metern macht sich hier deutlich bemerkbar. Hinzu kommt: Je nach Körperlänge des im Fond mitreisenden Passagiers kann es vorkommen, dass die Oberschenkel nicht auf der Sitzbank aufliegen. Das sorgt besonders auf längeren Strecken für stark eingeschränkten Komfort. Die Kopffreiheit ist aber auch für längere Menschen gut.
Der Kofferraum misst in der Elektroversion 361 Liter, was für einen Kleinwagen ordentlich ist. Das heißt aber nicht, dass übermäßig viel Platz verfügbar ist. Mit umgelegten Rücksitzen wächst das Volumen auf 1.315 Liter, wobei eine Stufe im Boden das Hineinschieben großer Gegenstände etwas erschwert. Einen zusätzlichen Unterboden gibt es nicht, nur wenige Mini-Fächer ohne echten Nutzen. Das maximal mögliche Kofferraumvolumen liegt somit leicht oberhalb des Kia EV3 (Test) und des Smart #3 (Test). Auch der Fiat 600 Elektro (Test) wird übertrumpft. Ein Frunk unter der Motorhaube fehlt.
Ausstattung und Bedienkomfort
In der Basisversion des Fiat Grande Panda Elektro, sie trägt den Namen Pop, sind wichtige Komfortelemente bereits enthalten. Die bessere Ausstattung, darunter unter anderem ein 10,25‑Zoll‑Infotainmentsystem mit Apple CarPlay und Android Auto, gibt es aber erst ab der höheren Ausstattungsvariante Icon.
Top-Ausstattung gibt es mit der La-Prima-Ausführung, die unter anderem ab Werk mit Klimaautomatik, LED‑Ambientebeleuchtung, Navigationssystem und hochwertigen Materialien punktet. Auch zwei USB-Anschlüsse vorn und zwei USB-Ports hinten gibt es nur mit der höchsten Ausstattungsvariante. Optional ist für 250 Euro Aufpreis ein innovatives integriertes Spiralkabel mit Aufrollautomatik erhältlich, das das Laden unterwegs oder zu Hause komfortabler macht.
Fahrgefühl und Performance
Wahrscheinlich wird es niemand erwarten, aber wir möchten es an dieser Stelle trotzdem betonen: Der Fiat Grande Panda Elektro ist kein Hochleistungs‑EV, sondern ein alltagsorientierter Stadtflitzer mit Charakter. Der elektrische Antrieb liefert ein angemessenes Drehmoment und ein smoothes Anfahrverhalten, das besonders im urbanen Umfeld überzeugt. Die Beschleunigung ist für den Stadtverkehr praktisch, wenn auch nicht sportlich. Die Gänge werden über einen Schalter an der tiefen Mittelkonsole eingelegt. Auffällig: Wo andere Autos viele Möglichkeiten für individuelle Einstellungen bieten, zeigt sich der Fiat Grande Panda sehr spartanisch. Basis-Einstellungen müssen reichen. Platz für Individualität gibt es wenig bis gar nicht.
Doch dieses E-Auto möchte ohnehin auf ganz anderem Niveau punkten. Im urbanen Umfeld zeigt der Grande Panda präzise Wendigkeit, gute Sichtverhältnisse und ein komfortables Fahrverhalten. Auf Landstraßen bleibt er souverän, auf der Autobahn fordern jedoch der relativ hohe Verbrauch und der kleine Akku ihren Tribut. Zudem reicht es auf der Autobahn maximal für eine Reisegeschwindigkeit mit bis zu 132 km/h; im Test konnten wir maximal 137 km/h vom Digitaltacho ablesen. Schon das allein zeigt, wo sich der Fiat Grande Panda Elektro weit weniger wohlfühlt als im Stadtverkehr.
Laden im Alltag: Stärken und Grenzen
Ein klarer Vorteil des Grande Panda Elektro ist seine Ladeflexibilität. Die höchste Ladeleistung ist mit diesem E-Auto über den Ladeanschluss hinten links nicht abrufbar, doch wer die Möglichkeit hat, zu Hause zu laden, könnte trotzdem Gefallen an den Ladeeigenschaften finden.
- DC‑Schnellladen: Bis zu 100 kW – unter optimalen Bedingungen in etwa 27 Minuten von 20 auf 80 Prozent
- AC‑Laden: Bis zu 11 kW – vollständige Ladung in etwa 3–4 Stunden
- Optional integriertes 7‑kW‑Spiralkabel für komfortableres Laden zuhause
Im Rahmen der Stellantis-Adventstestfahrten konnten wir die Ladeleistung leider nicht genauer auf die Probe stellen und liefern dir deswegen an dieser Stelle hinsichtlich der Ladeleistung nur die vom Hersteller kommunizierten Werte. Die realistische Langstrecken-Reichweite dürfte übrigens bei 200 bis 250 Kilometern liegen, also deutlich unterhalb der von Fiat kommunizierten WLTP-Reichweite von 320 Kilometern.
Preis und Wettbewerbsumfeld
Die elektrische Version des Fiat Grande Panda startet in der Basisversion Pop ab 24.990 Euro. Die besser ausgestattete Variante Icon geht bei 26.990 Euro los. Und das von uns getestete La-Prima‑Modell ist ab etwa 29.990 Euro zu haben. Damit positioniert Fiat den Panda im Wettbewerbsfeld seiner direkten Konkurrenten, etwa dem Citroën ë‑C3 Aircross (Test) oder anderen kompakten vollelektrischen Pkw, im Stadtautosegment. Im Leasing bist du direkt über den Hersteller ab monatlich 169 Euro dabei.

| Jahr | 2024 |
| Verfügbarkeit | ja |
| UVP | 24.990,00 € |
| Systemleistung in kW | 83 kW |
| Systemleistung in PS | 113 PS |
| Reichweite nach WLTP | 260 km |
| Ladeleistung (DC/HPC) | 100 kW |
| Ladeleistung (AC) |
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Verfügbar ist das E-Auto in sieben Lackierungen. In den Ausstattungslinien Pop und Icon musst du nur für das rote Modell keinen Aufpreis bezahlen, in der La-Prima-Variante ist nur das lemongelbe Modell mit keinen Extrakosten verbunden. Entscheidest du dich für diese Variante darfst du dich übrigens auch im Innenraum auf neongelbe Akzente freuen. Auf Wunsch sind verschiedene Ausstattungspakete verfügbar, die für noch mehr Komfort während des Fahrens sorgen.
Fazit zum Fiat Grande Panda Elektro: Kleinwagen für optische Besonderheiten
Der Fiat Grande Panda Elektro ist ein charismatischer, alltagstauglicher Kleinwagen mit einem Design, das sich bewusst von der Masse abhebt. Bis zu fünf Personen finden in diesem leer knapp 1,6 Tonnen wiegenden E-Auto Platz, das vorrangig optisch zu gefallen weiß. Technologisch ist an vielen Stellen zu spüren, dass es sich eher um einen Stadt- oder Zweitwagen handelt. Wer aber nach einem erschwinglichen Elektroauto sucht, das sich von anderen Fahrzeugen im Stadtverkehr abhebt, findet mit dem Fiat Grande Panda einen richtig ansprechenden Elektro-Flitzer.
Vorteile Fiat Grande Panda Elektro
- Authentisches, eigenständiges Design
- Alltagstaugliches Platzangebot für Stadt und Kurzstrecke
- Praktische Ladeoptionen und noch akzeptable Schnellladeleistung
- Komfortable, alltagstaugliche Fahrdynamik
- Attraktives Preis‑Leistungs-Verhältnis im Segment
Nachteile Fiat Grande Panda Elektro
- maue Langstrecken-Reichweite
- Platzangebot im Fond stark eingeschränkt
- Ausstattung in Basisversion eher spartanisch
- Verarbeitung eher auf billigem Niveau
- kaum Einstellungsmöglichkeiten
Für urbane Pendler, Familien mit täglichem Kurz‑ und Mittelstreckenbedarf sowie alle, die ein emotional ansprechendes und praktikables Elektroauto im Kleinwagensegment suchen, ist der Grande Panda Elektro ein überzeugendes Angebot, das Fiat glaubwürdig in die Elektromobilität überführt. Eine Benzin- und Hybrid-Ausführung dieses Autos bleibt weiterhin erhältlich. Basis sind übrigens 16-Zoll-Stahlfelgen, bei der La-Prima-Ausführung sind ab Werk 17-Zoll-Leichtmetallfelgen montiert.
