Motorola Razr 40 Ultra im Test: Endlich Konkurrenz für Samsung

8 Minuten
Flip-Smartphones sind im Trend, doch mit weit über 90 Prozent Marktanteil ist Samsung hier in Europa ungeschlagener Marktführer. Ein alter Traditionshersteller versucht jetzt Samsung vom Thron zu stoßen. Wir haben das neue Motorola Razr 40 Ultra getestet.
Motorola Razr 40 Ultra im Test
Motorola Razr 40 Ultra im TestBildquelle: Timo Brauer / inside digital

Motorola kennen viele bestimmt noch von den legendären „Razr“ Flip-Handys aus den 2000er-Jahren. Später wurde das Unternehmen erst von Google gekauft und wenige Jahre später von Lenovo. Mit dem Rückzug von Oppo, OnePlus, Realme und Co. versucht man nun ein Comeback auf dem deutschen Markt hinzulegen. Mit dem neuen Motorola Razr 40 Ultra versucht man Samsung bei den Flip-Smartphones den Rang abzulaufen. Kann das gelingen? Wir machen den Test.

Motorola Razr 40 Ultra: unser erster Eindruck

Mit trendigen Pantone-Farben und sogar einem eigenen Parfüm versucht Motorola Fashion und Technik zu verbinden. So erscheint das Motorola Razr 40 Ultra, sowie das normale Edge 40, im modernen „Viva Magenta“ mit einer griffigen Kunstleder-Rückseite. Diese liegt auch bei sommerlichen Temperaturen ausgezeichnet in der Hand. Für ein bisher einzigartiges Unboxing-Erlebnis hat man auch ein eigenes Parfüm entwickelt. So spricht man beim Auspacken des neuen Smartphones alle Sinne an.

Motorola Razr 40 Ultra und Edge 40 in Viva Magenta
Viva Magenta ist die Pantone-Farbe des Jahres

Das Smartphone selbst ist neben einem knallroten „Viva Magenta“ mit Kunstleder-Optik auch in einem hellen Blau sowie einem Grau-Schwarz mit matter Glas-Rückseite zu haben. Diese verbergen Fingerabdrücke ebenfalls ausgezeichnet, sind aber etwas rutschiger. Mit einer Dicke von nur 7 Millimetern gehört es zu den dünnsten Smartphones auf dem Markt. So ist das Razer 40 Ultra auch zusammengeklappt nicht zu dick, als dass es in einer Hosentasche negativ auffallen würde. Auch das Gewicht von nur 188 Gram trägt zu diesem Eindruck positiv bei.

Das Motorola Razr 40 Ultra in allen Farben
Das Motorola Razr 40 Ultra in allen Farben

Aufgeklappt und zugeklappt

Das Smartphone ist erstklassig verarbeitet und liegt mit dem glänzenden Rahmen gut in der Hand. Dort befindet sich auch ein Fingerabdrucksensor, welcher das Handy zuverlässig und schnell entsperrt. Durch die Positionierung im Rahmen ist der Sensor auch im zugeklappten Zustand mühelos erreichbar.

Das Auf- und Zuklappen funktioniert dabei im Test zuverlässig und mit etwas Übung auch mit einer Hand. Dabei hält das Scharnier auch in verschiedenen Positionen, etwa um das Smartphone wie ein Taschenspiegel auf den Tisch zu stellen. Einziges Manko, der uns im Test aufgefallen ist: Das Smartphone öffnet nicht immer komplett, sondern bleibt gerne einmal um vielleicht zwei oder drei Grad gebogen. Das ist jedoch nur eine optische Einschränkung und hat keine Auswirkung auf die Funktionalität.

Zwei große Displays

Bereits im zugeklappten Zustand bietet das Motorola Razr 40 Ultra ein extrem großes Display. Beinahe die komplette Oberseite des Flip-Handys besteht aus Display. Dieser verläuft sogar um die Kameras herum. Mit 3,6 Zoll lassen sich viele Dinge bereits auf dem Außendisplay erledigen, ohne das Smartphone überhaupt aufklappen zu müssen. Etwa Benachrichtigungen ansehen, den Weg bei Google Maps checken oder den Timer verwenden. Mit 400 ppi ist dieses auch ziemlich scharf und mit 144 Hertz sehr reaktionsschnell. Außerdem hat Motorola das kleine Display dafür mit einer extra angepassten Oberfläche versehen. Diese bietet nicht nur schnellen Zugriff aus ausgewählte Apps und Kontakte, sondern ist auch mit einem exklusiven Spotify-Widget und Mini-Spielen ausgestattet.

Motorola Razr 40 Ultra Außendisplay
Das riesige Außendisplay des Motorola Razr 40 Ultra

Klappt man das Smartphone auf, wird man von einem 6,9 Zoll großen Display im langen 22:9 Format begrüßt. Dieses setzt auf ein pOLED-Paneel mit variabler Bildwiederholrate von bis zu 165 Hertz und kann mit brillanten Farben und ausgezeichneten Blickwinkeln überzeugen. Auch die Helligkeit ist ausreichend hoch, sodass einer Outdoor-Nutzung nichts im Wege steht.

Motorola Razr 40 Ultra Innendisplay
Aufgeklappt kommt das 6,9-Zoll-Display zum Vorschein

Etwas ungewöhnlich ist hingegen das sehr hohe Seitenverhältnis. So ist das Display zwar auf dem Papier 6,9 Zoll groß, Inhalte werden aber trotzdem recht klein dargestellt und auch Videos sind kleiner, als auf einem gewöhnlichen 6,5-Zoll-Display.

6,9 Zoll: links im normalen 19:9 Format (links) und beim Razr 40 Ultra (rechts)
6,9 Zoll: links im normalen 19:9 Format (links) und beim Razr 40 Ultra (rechts)

Flaggschiff-Hardware im Flip-Format

Im Inneren des Motorola Razr 40 Ultra steckt ein Snapdragon 8+ Gen 1 Prozessor. Hierbei handelt es sich um das Qualcomms Flaggschiff-Modell von vor einem Jahr. Doch ist es schlimm, dass der Hersteller hier nicht auf den aktuellen Gen-2-Prozessor setzt? Überhaupt nicht. Im Alltag merkt man keinerlei Unterschied und zusammen mit seinen 8 Gigabyte RAM bietet das Razr 40 Ultra eine ausgezeichnete Performance, die auch High-End-Ansprüchen gerecht wird.

Bei den Funkschnittstellen bleiben mit WLAN 6e, Bluetooth 5.3 und 5G-Support keine Wünsche offen. Gefehlt hat uns hingegen ein microSD-Slot, oder die Möglichkeit, das Smartphone mit mehr Speicher zu erwerben. So musst du dich mit 256 Gigabyte begnügen.

Akku: Auch beim Motorola Razr 40 eine Schwachstelle?

Eine Schwachstelle bei vielen Falt-Smartphones ist die vergleichsweise kurze Akkulaufzeit. So ist der Akku bei diesen Geräten physisch deutlich kleiner, als bei einem konventionellen Smartphone, da dieser ist zwei Teile aufgeteilt ist und im Gehäuse zusätzlich Platz für den Falt-Mechanismus benötigt wird. Während andere 6,9-Zoll-Smartphones meist einen 5.000 mAh großen Akku bieten, kommt das Motorola Edge 40 Ultra nur auf 3.800 mAh. Für ein Flip-Smartphone ist das jedoch ein guter Wert.

Umso mehr überrascht hingegen die Akkulaufzeit im Test. Im Benchmark kommen wir auf einen durchschnittlich guten Wert von 12 Stunden und 5 Minuten. Auch im Alltagstest hat uns das Razr 40 Ultra jedes Mal erfolgreich durch den Tag begleitet.

Ist der Akku einmal leer, dauert das Aufladen mit dem mitgelieferten 30-Watt-Netzteil rund 85 Minuten. Langsamer, aber dafür komfortabler, kann auch kabellos geladen werden.

Fotografieren mit dem Motorola Razr 40 Ultra

Auf der Rückseite des Motorola Razr 40 Ultra verbaut der Hersteller zwei Kameras mit folgenden Spezifikationen:

  • 13 Megapixel Hauptkamera (f/1,5) mit OIS
  • 12 Megapixel Ultraweitwinkel-Kamera (f/2,2)
  • 32 Megapixel Frontkamera (f/2,4)

Qualitativ sind die Aufnahmen in Ordnung, aber nicht überragend. Insbesondere bei schattigen Motiven tendieren die Bilder dazu, zu dunkel zu werden. Vielleicht kann Motorola hier per Softwareupdate noch ein wenig optimieren. So kann man für einen Preis von über 1.000 Euro an dieser Stelle mehr erwarten.

Cool ist hingegen die Möglichkeit, beide Displays beim Fotografieren einzubeziehen. Beim normalen Fotografieren kannst du auf dem Außendisplay eine Vorschau für das Modell oder ein lustiges Gesicht für das Fotografieren von kleinen Kindern anzeigen lassen. Und für Selfies kann man dank dem Außendisplay die Hauptkamera verwenden.

Software: Purer Android-Spaß mit Update-Garantie

Auf dem Razr 40 Ultra kommt aktuelles Android 13 zum Einsatz. Die Oberfläche hat Motorola in ihrem puren Zustand belassen und lediglich um ein paar praktische Funktionen ergänzt. Etwa dem „ThinkShield“, einem passwortgeschützten Ordner für vertrauliche Dokumente, Fotos und Apps oder einem „Family Space“ mit ausgewählten Apps für Kinder. Diese kennen wir schon von anderen Smartphones von Motorola.

Extra für den Falt-Formfaktor hat man sich jedoch jede Menge weitere Software-Tricks speziell für das Außendisplay ausgedacht. So lässt sich das Smartphone für Selfies und Gruppenfotos wie ein Zelt aufstellen. Zum Auslösen reicht es, einmal die flache Hand in Richtung des Smartphones zu richten. Hält man das Smartphone beim Fotografieren in der Hand, kann auf Wunsch eine Vorschau auf dem Außendisplay angezeigt werden. So sieht die fotografierte Person das Foto noch vor dem Auslösen.

Vorschau auf dem Außendisplay: Praktisch beim Fotografieren
Vorschau auf dem Außendisplay: Praktisch beim Fotografieren

Spaß machen auch die zahlreichen Designs für das Always-on-Display. Hier stehen neun verschiedene Styles zur Verfügung, die sich noch personalisieren lassen. Übrigens garantiert Motorola dem Smartphone drei große Android-Updates sowie Sicherheitspatches für volle vier Jahre. In der Vergangenheit ließ man sich jedoch gerne Zeit, was das Ausliefern von Updates angeht.

Viele Designs zur Auswahl: Das Außendisplay des Motorola Razr 40 Ultra
Viele Designs zur Auswahl: Das Außendisplay des Motorola Razr 40 Ultra

Fazit: Wird das Motorola Razr 40 Ultra für Samsung gefährlich?

Das Motorola Razr 40 Ultra ist der erste ernst zu nehmende Konkurrent für Samsungs Flip-Smartphones auf dem deutschen Markt. Größter Vorteil von Motorola ist das gigantische Außendisplay, auf dem sich viel mehr machen lässt, als nur Uhrzeit und Benachrichtigungen abzulesen. Und auch bei der technischen Ausstattung kann das Motorola-Handy mit dem aktuellen Samsung Galaxy Flip 4 mithalten.

Bei vielen kleinen Details bleibt Samsung jedoch weiterhin ungeschlagen. So ist Samsungs Handy wasserdicht und bekommt zügiger, und für volle vier Jahre Updates. Außerdem kann das Samsung Flip4 auf Wunsch mit bis zu 512 Gigabyte Speicher gekauft werden.

Dennoch hinterlässt das Motorola Razr 40 Ultra mit seinem riesigen Außendisplay, einer guten Handhabung und der durchdacht an den Formfaktor angepassten Software einen positiven Eindruck im Test.

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Hardware-Wertung im Detail

  • Gehäuse: 3,5 von 5 Sternen
  • Display: 4,5 von 5 Sternen
  • Ausstattung: 3 von 5 Sternen
  • Kamera: 4 von 5 Sternen
  • Software: 5 von 5 Sternen
  • Akku: 3,5 von 5 Sternen

Pros des Motorola Razr 40 Ultra

  • schickes Design
  • erstklassige Handhabung
  • riesiges Außendisplay
  • hohe Leistung
  • Software mit gelungenen Optimierungen
  • gute Akkulaufzeit

Contras des Motorola Razr 40 Ultra

  • nicht wasserdicht
  • Speicher nicht erweiterbar
  • Kamera mit Schwächen

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