Samsung hat in New York mit gleich zwei neuen Smartwatches aufgewartet: der Galaxy Watch 8 und Galaxy Watch 8 Classic. Und dabei gibt es einen Clou: Selbst die Basisversion der Galaxy Watch 8 bringt nahezu alle Features der doppelt so teuren Galaxy Watch Ultra mit – und mit der neueren Software-Generation sogar noch weitere Gesundheits-Funktionen.
Galaxy Watch 8 oder Watch 8 Classic: Rund und eckig
Die Samsung Galaxy Watch 8 greift bereits beim Design das letztjährige Ultra-Modell auf: Der runde Bildschirm sitzt auf einem abgerundeten Quadrat. Das hat mehrere Vorteile. Einerseits sieht es frisch und elegant aus, andererseits vergrößert Samsung so eben das Gehäuse – ohne dass es größer wirkt. Beim Blick aufs Datenblatt geht die Rechnung auf: Die neuen Galaxy Watches sind 11 Prozent dünner geworden und haben gleichzeitig mehr Akkukapazität als früher. Darüber hinaus gibt es die Watch 8 in zwei verschiedenen Größen, nämlich 40 und 44 mm. Dementsprechend passen sich die Display-Größen an, sodass sie34 beziehungsweise 37,3 mm groß sind.

Beim Classic-Modell dagegen ist der Bildschirm von einer drehbaren Lünette eingefasst. Entsprechend passt in das wuchtige 46-mm-Gehäuse auch nur das 1,3 Zoll bzw. 34 mm kleine Display der Watch 8. Aber wie gesagt: Es geht hier eben auch ums Design, und die drehbare Lünette als Bedienelement zum Blättern durch Menüs und Listen macht schon Spaß. Da kommt die virtuelle Lünette, die du durch kreisförmiges Streichen rund um den Watch-8-Bildschirm bedienst, längst nicht mit.

Auch abseits der Lünette kommt das Edelstahl-Gehäuse der Watch 8 Classic deutlich massiger daher als seine kleinen Kunststoff-Geschwister. Die Watch 8 Classic wiegt stolze 63,5 g und fühlt sich damit schon wie eine „richtige“ Uhr an. Zum Vergleich: Die Watch 8 spürt man mit 30 bzw. 34 g kaum am Handgelenk.
Von dem soften Äußeren der „normalen“ Watch 8 darf man sich aber nicht täuschen lassen: Mit IP68-Zertifitierung zum Schutz gegen Wasser sowie Staub und 5 ATM Wasserdichtigkeit sind alle drei Modelle auf dem gleichen, robusten Niveau. Klar aber: Die Lünette aus Edelstahl wird in der Praxis weniger Kratzer einfangen – und schützt das Glas beispielsweise beim Klettern vor der Felswand.
So steht es um die technischen Komponenten
Samsung verpasst der Galaxy Watch 8 und Watch 8 Classic den gleichen Prozessor namens Exynos W1000, der auch in der Vorgängerin und der Watch Ultra steckt. Dazu gibt es das gleiche Set aus Sensoren für Temperatur, Beschleunigung, Druck, Licht und Erdmagnetfeld. Darüber hinaus ist der aktuellste PPG-Sensor namens BioActive verbaut, der mit Hilfe von LEDs deine Haut durchleuchtet.
Dass sich damit die Herzfrequenz inklusive Ruhepuls und Herzfrequenzvariabilität messen lässt? Nichts neues. Neu dagegen ist allerdings, dass Samsung damit die Gefäßlast im Schlaf messen können will – und den Antioxidantien-Spiegel, aber dazu kommen wir später nochmal.
Galaxy Watch 8: Fokus liegt auf deinem Schlaf
Was hat es also mit der Gefäßlast auf sich? Im Schlaf fährt der Körper das Herz und das Gefäßsystem herunter – idealerweise. Denn Einflüsse wie eine falsche Ernährung oder Alkoholkonsum können genau das verhindern und damit langfristig Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen. Genau diese Einflüsse soll die sogenannte Gefäßlast quantifizieren. Der Nutzer bekommt damit einen konkreten Wert an die Hand, wie sich die aktuelle Lebensweise auf seine Gesundheit auswirkt.
Das klingt alles spektakulär, ist allerdings mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Denn eine unabhängige wissenschaftliche Studie, die Samsungs Algorithmen verifiziert, existiert unserer Kenntnis nach bislang nicht. Und auch in der Forschung ist die Genauigkeit dieser PPG-basierten Pulswellenanalyse, auf der diese Ergebnisse basieren, ist noch umstritten. Natürlich werden wir die Funktionen selbst noch ausführlich testen, aber eines dürfte klar sein: Eine medizinische Diagnostik beim Arzt ersetzt die Watch 8 nicht.
Aber: Selbst wenn die Genauigkeit nur ausreicht, um Trends zu beschreiben, ist schon viel gewonnen. Denn womöglich bewegt die Watch 8 den einen oder anderen dann dazu, doch mal endlich diesen einen wichtigen Termin beim Arzt auszumachen.
Und ganz grundsätzlich geht es ja bei Wearables um eines: Sie sollen ein Bewusstsein dafür schaffen, mit welchen Entscheidungen im Alltag wir unsere Gesundheit positiv oder negativ beeinflussen. So wie die 10.000 gemessenen Schritte auch niemals 10.000 mit olympischer Genauigkeit gemessene Schritte sind: Mehr Bewegung ist besser, und darum geht’s!

Schlafdefizit & Schlafdruck
Das gleiche gilt für die Schlafdauer, die Wearables mal mehr, mal weniger genau messen. Neben der altbekannten Schlafphasenmessung und der Schlafapnoeerkennung empfehlen dir die Samsung-Uhren maßgeschneiderte Schlaf- und Wachzeiten.
Los geht’s mit einer dreitägigen Analyse deines individuellen Rhythmus – also quasi das Prinzip Lärche und Eule. Dazu ermittelt die Watch 8 auf Basis deiner Schlafzeiten und Aktivitäten den tagesaktuellen Schlafdruck, sprich das derzeitige Schlafdefizit, das du mit dir herumschleppst. Sie verrät dir im Anschluss, wie du diese Defizite am schnellsten und besten ausgeglichen bekommst. Das passiert einerseits mit den erwähnten Schlaf- und Wachzeitempfehlungen, aber auch mit Tipps zur richtigen Temperatur und Beleuchtung des Schlafzimmers.
Du bist, was du isst
Nicht zuletzt schreibt sich die Galaxy Watch 8 auch auf die Fahnen, deine Ernährung zu tracken – genauer gesagt zu bestimmen, ob du ausreichend Obst und Gemüse gegessen hast. Um diese Daten bestimmten zu können, musst du den Daumen auf die Sensoren auf der Rückseite der Uhr auflegen. Dann wird der Carotinoidgehalt in deinem Körper gescannt. Viel Carotinoide bedeuten einen guten Schutz beispielsweise vor Infektionen, Krebs, Alterung oder Ähnlichem.
Auch hier gilt: Wir machen natürlich den Praxistest und probieren aus, ob die Messwerte unseren Lebensstil akkurat widerspiegeln. Zumindest bei unserem ersten kurzen Test waren meine Ergebnisse über mehrere Geräte hinweg immer sehr ähnlich – und zeigen, dass ich mich in den letzten Tagen alles andere als ideal ernährt habe – da dürften die beiden USA-Tage vor dem Test wohl ein Loch gerissen haben.
Lauftraining per Samsungs KI-Coach
Zu guter Letzt gibt es auch noch ein neues Lauftraining inklusive Assessment, heißt: Du quälst dich mit der Galaxy Watch 8 durch einen zwölfminütigen Testlauf. Anschließend packt dich die Software in eine von zehn Fitness-Schubladen von 1 (Einsteiger) bis 10 (Marathon-Niveau). In Abhängigkeit deiner persönlichen Ziele (z. B. Marathon laufen) bekommst du dann einen maßgeschneiderten Trainingsplan von Samsungs „AI Coach“.
Dieser KI-Trainer schreibt aber nicht nur einmal den Plan und vergisst dich dann, sondern begleitet dich auch auf deinen Workouts und spornt dich an, wenn du es schleifen lässt – oder drosselt ein wenig.
Gemini auf den Galaxy-Smartwatch
Abseits der Fitness-Features bringt Samsung dann noch Googles Sprachassistenten Gemini auf die Uhr. Mit einem langen Tastendruck auf den oberen Button aktivierst du die künstliche Intelligenz und kannst deinen Prompt einsprechen. Reicht eine einfache Antwort aus, dann bekommst du diese direkt auf die Uhr geliefert, wahlweise als Text oder Audio. Du kannst aber beispielsweise auch über die Uhr die Navigation auf dem Smartphone starten. Das ist wirklich praktisch – denn anders als das Handy hat man die Uhr ja praktisch immer zur Hand.

Wie steht es um den Akku?
Während die letzten Abschnitte zur Hardware und den Sensoren auf alle neuen Watch-8-Modelle passen, gibt es beim Akku dann doch wieder ein paar Unterschiede. In Abhängigkeit von der Gehäusegröße passt nämlich unterschiedlich viel Energie ins Gehäuse:
- Samsung Galaxy Watch 8 (40 mm): 325 mAh
- Samsung Galaxy Watch 8 (44 mm): 435 mAh
- Samsung Galaxy Watch 8 Classic: 445 mAh
Zumindest auf dem Papier ist die Akkulaufzeit für beide Watch-8-Modelle identisch: Ohne AoD gibt es 40 Stunden, mit sind es 30. Hier egalisieren sich wohl Displaydiagonale und Akkukapazität. Interessanterweise gibt Samsung diese Laufzeit aber auch für die Classic-Variante an, die mit dem größten Speicher und dem kleinen Display hier eigentlich bessere Ergebnisse erzielen sollte.
Erstes Fazit zur Samsung Galaxy Watch 8 und 8 Classic
Samsung verpasst seinen Galaxy Watches in der achten Generation einen neuen Look, der nicht nur frisch aussieht, sondern auch eine schlankere Bauweise bei gleichzeitig besserer Akkulaufzeit ermöglicht. Dazu kommt ein breiter Strauß an spannenden neuen Gesundheitsfunktionen. Die lang ersehnte Blutzuckermessung ist hier leider nicht dabei, dafür aber etwa ein KI-Lauftrainer und Gemini sowie neue Tracking-Features für Schlaf und Ernährung, die sich aber alle noch im Praxistest werden beweisen müssen.
Es gibt also massig neue Features – und die kommen tatsächlich auf alle neuen Galaxy-Watch-8-Modelle, und zwar ohne jenes gefürchtete Abo-Modell, das immer mal wieder kolportiert wurde. Allerdings ist das Basismodell gegenüber der Watch 7 auch um ganze 60 Euro teurer geworden: Nach UVP starten die aktuellen Samsung-Smartwatches jetzt bei mindestens 379 Euro. Damit ist das Basismodell zwar bei den Features ein ganzes Stück mehr „Ultra“ geworden – allerdings eben auch beim Preis.
Preise und Verfügbarkeit
Mindestens 379 Euro müsst Ihr für die Watch 8 auf den Tisch legen – nämlich für das kleine 40-mm-Modell in der Bluetooth-Version. Die größere 44-mm-Version ist 50 Euro teurer, LTE kostet 30 Euro Aufpreis. Das Upgrade auf die wuchtigere Galaxy Watch Classic mit der drehbaren Lünette kostet gegenüber dem Basismodell 150 Euro Extra. Und so sieht das dann als Tabelle aus:
Galaxy Watch 8 (40 mm) | Galaxy Watch 8 (44 mm) | Galaxy Watch 8 Classic | |
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Bluetooth |
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LTE |
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An Farben habt Ihr die Wahl zwischen:
- Graphite und Silber bei der Watch 8
- Schwarz und Weiß bei der Watch 8 Classic.
Wichtig noch vor dem Kauf zu wissen: Es gibt einen neuen Schnellverschluss für die Armbänder, der nicht abwärtskompatibel ist. Es wird aber vermutlich eher Stunden als Monate dauern, bis Ihr beim Online-Händler Eures Vertrauens zig Third-Party-Armbänder bekommt.