Image im Test widerlegt: HP kann auch schicke Top-Laptops

7 Minuten
HP-Notebooks finden sich bei Aldi, sie sollen aber auch anspruchsvolle Nutzer aus der Geschäftswelt ansprechen – etwa in Form des Elitebook DragonFly G2. Doch wie sehr „Elite“ ist das kompakte Convertible tatsächlich?
HP Elitebook DragonFly G2

Mit dem Namen HP wird oftmals eine Assoziation verknüpft: Pragmatismus. Die Modelle des Herstellers gelten bestenfalls als bieder, wer etwas Schickes sucht, schaut zuerst bei anderen Fabrikanten. Das muss aber nicht sein. Denn das DragonFly G2 ist ein echter Hingucker: Mit einem matten Blau wird zwar auf Understatement gesetzt, aber Farbe an einem Klapprechner ist selten geworden. Dazu passen auch die silbernen Akzente bei Scharnieren und Logo.

Ohne Metall geht’s auch

Die Verarbeitung des Notebooks ist über jeden Zweifel erhaben. Nichts knarzt, nichts verwindet sich, nichts gibt nach. Das gilt auch für das Display, dessen Deckel für einen hohen Schutz sorgt. Und dabei setzt der Hersteller nicht mal auf Metall als Werkstoff, sondern vertraut auf Kunststoff, der zu 10 Prozent aus Plastikabfällen aus Haushalten stammt. Das ist nicht nur gut fürs ökologische Gewissen. Das Gehäuse erweist sich als widerstandsfähig gegenüber den Gebrauchsspuren des Alltags, viele Blechkisten können da nicht mehr mithalten. Auch der schlanken Linie tut der Werkstoff gut. Mit einem knappen Kilo ist das kompakte Notebook, das 30,4 x 19,8 x 1,6 cm misst, sehr leicht geraten.

HP Elitebook DragonFly G2
HP Elitebook Dragonfly G2: Der dunkelblaue Anzug kann sich auch in Geschäftswelt sehen lassen

Hohe Blickwinkelabhängigkeit für mehr Sicherheit

Beim Bildschirm hält HP es klassisch: Das IPS-Display mit einer Diagonale von 13,3 Zoll liefert eine Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) im klassischen 16:9-Format. Für ein Business-Notebook, das höchsten Ansprüchen genügen soll, ist das jedoch etwas wenig. Wünschenswert wäre ein arbeitsfreundlicheres Seitenformat und eine höhere Auflösung gewesen, denn die Detailschärfe kann nicht wirklich begeistern. Feinheiten wirken matschig. Dafür ist die Farbsättigung gelungen. Die Farben wirken knackig, fast übersättigt.

Dafür ist die Blickwinkelabhängigkeit enorm und fällt schon bei leichten Bewegungen des Kopfes auf. Vermutlich handelt es sich hierbei um einen „Kollateralschaden“, der auf die HP-Sure-View-Technologie zurückgeht. Um sicher arbeiten zu können und allzu neugierigen Mitlesern das Leben schwer zu machen, lässt sich die Sicht aufs Display per Tastendruck stark einschränken.

HP Elitebook DragonFly G2
Die Schnittstellenauswahl ist nicht riesig, aber alltagsgerecht

HP Elitebook Dragonfly G2: Kraftpaket mit viel RAM

Beim Arbeiten stellt sich das Dragonfly G2 nicht als Bremse heraus: Im Inneren sitzt der schnellste Intel-Chip, ein Core i7-1165G7, der in diese Form von Laptop passt. Schon in vergangenen Tests hat der Prozessor sein Potenzial gezeigt, das auch von HP nicht ausgebremst wird. In Testprogrammen sticht insbesondere die Einzelkern-Leistung hervor, bei Mehrkern-Anwendungen fällt der Vierkern-Verbund im Vergleich zu AMD-Chips zurück, die über mehr CPU-Kerne verfügen. Dennoch, wenn du mehr Leistung benötigst, dann ist die Geräteklasse insgesamt nichts für dich.

Gleiches gilt für die GPU. Die Iris Plus Xe hat ordentlich Dampf, ist den integrierten AMD-GPUs mindestens ebenbürtig und macht einen zusätzlichen Grafikchip der unteren Leistungsklasse (von Nvidia) überflüssig. Hinzukommt der mehr als groß dimensionierte Arbeitsspeicher im aktuellen LPDDR4X-4266-Format: Um die Kapazität von 32 GB vollends auszulasten, müssen schon einige leistungshungrige Prozesse angestoßen werden.

Allerdings sorgen die vielen leistungsstarken Bauteile auch für eine gehörige Produktion von Abwärme, die sich auch in den Leistungsdaten widerspiegeln: In Testprogrammen lassen sich Unterschiede erkennen, wenn der neu eingeschaltet wird oder bereits länger unter Last arbeitet. Auch der Lüfter macht sich schnell und lang anhaltend bemerkbar, ohne dabei aber aufdringlich zu werden.

HP Elitebook DragonFly G2
Der Stift gehört dazu, lässt sich zum leichteren Transport aber nicht mit dem Gehäuse verbinden

Ein Terabyte für Daten

Dem Preis entsprechend klotzt das HP-Notebook mit Datenspeicher: Die von Western Digital stammende NVMe-SSD liefert eine Speicherkapazität von einem Terabyte. Die Übertragungsraten sind ebenfalls auf hohem Niveau. Beim Lesen bzw. Schreiben von Daten im sequenziellen Modus sind von knapp 3.400 bzw. 3.100 MB/s drin.

Akku-Leistung nur mittelprächtig

Mit einem wirklich üppigen Energiespeicher glänzen Notebooks der 13“-Klasse selten – die Platzverhältnisse im schlanken Gehäuse sind begrenzt. Das gilt auch für das Dragonfly G2, das eine Kapazität von 56 Wh bereithält. Akkus dieser Größenordnung gibts auch schon in der Mittelklasse.

Die Ausdauer ist dementsprechend mittelprächtig. Weil die Leistung nicht weiter gedrosselt wird, sind dem Spielvergnügen ohne Stromstrippe enge Grenzen gesetzt – mehr als zwei Stunden bei nicht übermäßig anspruchsvollen Titeln, sind nicht drin. Und auch, wenn nur der Browser genutzt wird, sind die Laufzeiten des Notebooks alles andere als außergewöhnlich. Einen Arbeitstag mit dem Notebook zu überstehen, wird kein leichtes Unterfangen. Dann dürfen keine zu großen Aufgaben warten, und auch das Display sollte nicht zu hell leuchten.

HP Elitebook DragonFly G2
Ob Finger, Tastatur oder Stift – das HP Elitebook Dragonfly G2 bietet alle gängigen Möglichkeiten zur Bedienung

Kompakte Tasten, großes Touchpad & ein Stift

Den Erwartungen an die Spitzenklasse werden auch die Eingabegeräte gerecht. Die Tasten sind mit 1,5 cm² nicht riesig. Die Lautsprecher an den Seiten fordern ihren Tribut. Allerdings sind die physikalischen Eigenschaften hinsichtlich des Tastenhubs, des Druckpunkts und der Präzision hervorragend gelungen, sodass auch breit geratene Finger beim Verfassen langer Texte nicht verzweifeln.

Das Touchpad misst in der 6,5 x 11 cm – und nimmt damit den Platz zwischen Tastatur und Rand vollends in Beschlag. Die Touch-Fläche ist standesgemäß aus Glas und gefällt mit einem angenehmen wie präzisem Click-Mechanismus.

Und natürlich kann das Dragonfly G2 als Tablet genutzt werden, denn das Display ist nicht nur berührungsempfindlich, sondern kann um 360° gedreht werden. Ebenso erwartbar ist ein digitaler Stift. Der allerdings bei der Konzeption des Laptops scheinbar noch keine Rolle spielte. Für den einem klassischen Kuli nachempfundenem Stift gibt es keine Möglichkeit des Transports im Verbund mit dem Notebook.

HP Elitebook Dragonfly G2: Wenn kein WLAN, dann 5G

Bei kompakten Laptops ist die Auswahl an Schnittstellen oft knapp, weil die schlanken Gehäuse nur wenig Platz bieten. Das zeigt sich auch beim DragonFly G2. Neben HDMI 2.0b steht eine klassische USB-Buchse bereit, die auf der Basis des 3.2-Standards arbeitet und von zwei Typ-C-Ports im USB-4-Standard ergänzt wird. Üppig ist das nicht, aber gerade genug, um unterwegs nicht immer von einem USB-Hub/Adapter abhängig zu sein.

Peripherie kann drahtlos mit Bluetooth 5 angebunden werden, fürs Netzwerk steht WLAN 6 bereit – beides wird vom Intel-Prozessor zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus erlaubt das Testgerät auch die Nutzung von LTE/5G-Mobilfunknetzen für die Übertragung von Daten.

HP Elitebook DragonFly G2
HP Elitebook Dragonfly G2: Scharniere mit gutem Halt, Power-Taste auch im Tablet-Mous erreichbar

Fazit zum HP Elitebook Dragonfly G2

Das HP DragonFly G2 ist zweifelsohne ein gelungenes Convertible mit einem eleganten wie schicken und robusten Gehäuse, einer mehr als potenten Hardware, viel Speicher und einem 5G-Modem, wenn mal gerade kein WLAN-Netz zur Hand ist. Allerdings kann das Display nicht überzeugen. Der eine oder andere Nutzer mag sich darüber freuen, dass der Bildschirm vor allzu neugierigen Blicken geschützt werden kann, die enorme Blickwinkelabhängigkeit im normalen Modus ist jedoch derart hoch, dass sie für manche Anwendung hinderlich wird. Insbesondere wer viel mit Bildern hantiert, wird nicht glücklich. Auch die Auflösung darf bei einem solch teuren Gerät schon etwas höher sein als schnödes FullHD.

Pro

  • Schick und sehr gut verarbeitet
  • Üppige Ausstattung

Contra

  • mäßiges Displays
  • teuer

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Christian Dullin

    10% der Tastatur bestehen aus Kunststoff, der Rest ist eine Magnesiumlegierung, deswegen die Farbe.

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  2. Nutzerbild Christian Dullin

    10% der Tastatur bestehen aus kunstoff aus dem Ozean meine ich.

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