Lenovo Ideapad Flex 5: Viel Notebook für wenig Geld oder Mogelpackung?

6 Minuten
Wer bietet mehr? Ein Mittelklasse-Notebook kostet schnell 1000 Euro. Mit dem IdeaPad Flex 5 versucht Lenovo bei sparsamen Käufern zu punkten: Das Notebook für 550 Euro bietet einen aktuellen AMD-Chip und sogar einen Touch-Screen, der sich um 360° drehen lässt – Schnäppchen oder Mogelpackung?
Anschlüsse links des Lenovo Ideapad Flex 5
Anschlüsse links des Lenovo Ideapad Flex 5Bildquelle:

Lenovo zählt zu den größten Notebook-Fabrikanten weltweit und verfügt über eine große Auswahl an Geräten, die sich – bestückt mit neuer Hardware – zu einem neuen Modell transformieren lassen. So auch das aktuelle Ideapad Flex 5, das optisch dem Thinkbook 14s Yoga stark ähnelt, aber nicht gleicht. Auffälligster Unterschied sind die Lautsprecher, die beim Ideapad links und rechts neben der Tastatur untergebracht sind und für einen etwas basslastigen, aber dennoch brauchbaren Klang sorgen. Außerdem wurde der Metallanteil an der Außenhaut reduziert und auf den Displaydeckel begrenzt. Der dunkelgraue Kunststoff wirkt nicht hässlich, ein Farbspritzer hätte aber auch nicht geschadet. Die Formensprache ist ebenso nüchtern.

Design 7/10

Gut verarbeiteter Plastikkörper

Das Lenovo-Notebook ist gut verarbeitet. Es wirkt robust, Verwindungen lassen sich nicht feststellen. Der Deckel lässt sich leicht durchdrücken, was auf dem Display in Form einer Wellenbildung deutlich sichtbar wird. Gehalten wird der Bildschirm von zwei recht schwergängigen Scharnieren, die aber auch dafür sorgen, dass die Position selbst bei größeren Wacklern und versehentlichen Remplern gehalten wird. Mit einer Grundfläche von 32,2 x 21,8 mm wirkt das Flex 5 trotz des 14-Zoll-Displays kompakter als so mancher Konkurrent, obgleich die oberen und unteren Displayrahmen noch einiges an Verkleinerungspotential bieten. Auch die Bauhöhe von 2,1 cm ist schon recht hoch.  Das Gewicht ist mit 1,5 Kg weit von Klassenrekorden entfernt – nach oben wie nach unten.

Verarbeitung 7/10

Display des Lenovo Ideapad Flex 5: Spiegelnde 14 Zoll

Mit dem Einzug der schmalen Ränder ums Display haben sich bei kompakten Laptops Diagonalen von 14 Zoll durchgesetzt. Das Ideapad Flex 5 bildet da keine Ausnahme. Auch bei der Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln und einem Seitenverhältnis von 16:9 bleibt Lenovo althergebrachten Standards treu.

Geklappt: Lenovo Ideapad Flex 5
Geklappt: Lenovo Ideapad Flex 5

Technisch gesehen handelt es sich um ein IPS-Panel. Die Farbdarstellung ist ordentlich, die Farbtöne sind knackig, ein Schwarz ist auch ein Schwarz. Insgesamt ist es etwas zu warm temperiert. Die größten Kritikpunkte sind die begrenzte Leuchtkraft sowie die spiegelnde Oberfläche. Mit Blick auf den Verkaufspreis kannst du aber auch kaum mehr erwarten.

Display 7/10

Prozessor: Kleiner AMD Ryzen mit guter Leistung

Das getestete Ideapad Flex 5 wurde mit einem AMD Ryzen 3 5300U bestückt, dem jüngsten und gleichzeitig kleinsten Sprößling der aktuellen Generation. Der Prozessor bringt vier CPU-Kerne mit, deren Taktgeschwindkigkeit von 2,6 bis 3,8 GHz variieren kann. Dabei führen sie bis zu acht Threads parallel aus. In Testprogrammen liegt der Leistungsunterschied bei Einzelkernanwendungen bei rund 10 Prozent im Vergleich zur nächsten Klasse, was sich vor allem mit der geringeren Taktfrequenz erklären lässt. Wird die Gesamtleistung der CPU taxiert, liegt der Unterschied bei etwas mehr als einem Drittel – es sind eben zwei Kerne weniger als bei der nächsten Ausbaustufe, dem Ryzen 5 5500U. Der Unterschied zum aktuellen i5-1135G7 von Intel ist sind nicht so groß, da auch dieser nur vier CPU-Kerne besitzt. Mit ihren sechs Computer-Einheiten bleibt die im Chip integrierte Vega-GPU rund 20 Prozent langsamer, als die Pendants in höherklassigen Ryzen- oder auch Intel-Chips.

Taststur und Touchpad des Lenovo Ideapad Flex 5
Taststur und Touchpad des Lenovo Ideapad Flex 5

Gebremst wird das System vom Arbeitsspeicher. Mit 8 GB ist dieser nicht übermäßig groß dimensioniert, zudem entspricht der RAM lediglich der DDR4-3200-Spezifikation, ist also vergleichsweise langsam. Leider ist ein Aufrüsten nicht möglich, der Speicher wird fest auf der Platine verlötet.

Dennoch ist die Leistung unterm Strich ordentlich und lässt dich auch bei komplexeren Anwendungen nicht einschlafen. Wird der Prozessor gefordert, wird der Lüfter allerdings deutlich hörbar, auch wenn er sich schnell wieder auf normalem Niveau einpendelt.

Prozessor 6/10

256-GB-SSD: Weniger sollte es nicht sein

Im Inneren des Lenovo-Notebooks steckt eine NVMe-SSD, die sicherlich nicht zu den teuersten gehört. Mit 256 GB ist sie kein Gigant und auch die Performance des Western-Digital-Laufwerks ist nicht die beste. Beim Lesen von Daten bewegt sich die Geschwindigkeit von 2500 MB/s im Mittelfeld, beim Schreiben liegen die Übertragungsraten knapp unter der 1000-MB/s-Schwelle, das ist alles andere als beeindruckend.

Speicher 5/10

Gute Tastatur, Bildschirm berührungsempfindlich

Lenovo weiß einfach wie Tastaturen in Notebooks gebaut werden müssen. Ein vergleichsweise langer sowie ein definierter, aber nicht zu knackiger Druckpunkt erfreuen die Finger auch nach längeren Tipp-Einheiten.

Beim Touchpad macht sich das kompakte Format bemerkbar. Das um einen Zentimeter aus der Mitte versetzte Feld misst 10,5 x 7 cm, das ist nicht riesig. Ein zusätzlicher Nummernblock fehlt. An der Funktion gibt es aber dennoch nichts auszusetzen. Und wenn die Möglichkeiten nicht genügen, können Eingaben direkt am Bildschirm vorgenommen werden, der sich mit den Fingern bedienen lässt. Positiv ist hierbei, dass die Power-Taste in der Seite integriert ist und der Rechner auch im Tablet-Modus in den Ruhemodus versetzt, vor allem aber aus diesem geweckt werden kann.

Taststur und Touchpad des Lenovo Ideapad Flex 5
Tastatur und Touchpad des Lenovo Ideapad Flex 5

Gespart wurde an den Möglichkeiten zur Authentifizierung. An der steten Eingabe deines Passworts kommst du nicht vorbei – es fehlen sowohl ein Fingerabdrucksensor als auch eine IR-Kamera.

Tastatur und Eingabe 7/10

Ordentliche Akku-Laufzeit des Lenovo Ideapad Flex 5

Beim Akku zeigt sich Lenovo spendabel: Mit 52 Wh ist die Größe schon recht ordentlich dimensioniert. Üblich sind in dieser Preisklasse eher Energiespeicher mit Kapazitäten von deutlich unter 50 Wh. Zusammen mit einem Chip, bei dem AMD sowohl die Anzahl der Kerne als auch die Taktfrequenz begrenzt, bedeutet das gute Laufzeiten, wenn du die Hardware vor nicht zu große Herausforderungen stellst. Im Umkehrschluss ist der Bedarf natürlich hoch, wenn viel Leistung abgerufen wird und die vier Kerne am Anschlag arbeiten. Unterm Strich bleibt der Eindruck jedoch positiv.

Akku 8/10

Anschlüsse: Keine bösen Überraschungen

Bei Drahtlos-Verbindungen gibt es aktuell zwei Standards, sie in jedem neuen Notebook stecken sollten: WLAN 6 und Bluetooth 5.1. Beides bietet auch das Ideapad. Darüber hinaus können Peripheriegeräte über drei USB-Schnittstellen angebunden werden, die allesamt dem 3.2-Standard entsprechen und von denen eine mit einem USB-Typ-C-Interface versehen wird. Fürs Anschließen von Bildschirmen kann außerdem auf HDMI 1.4b zurückgegriffen werden, ein SD-Kartenleser rundet die brauchbare Auswahl ab.

Konnektivität 7/10

Anschlüsse links des Lenovo Ideapad Flex 5
Anschlüsse links des Lenovo Ideapad Flex 5

Fazit zum Lenovo Ideapad Flex 5

549 Euro sind nicht viel Geld für ein Notebook. Doch bekommst du beim Lenovo Ideapad 5 Flex dafür erstaunlich viel geboten. Natürlich wird an allen Enden gespart – wenig teures Metall, nicht mal für einen Fingerabdrucksensor hat es in der finalen Konfiguration gereicht. Der Verzicht hält sich aber in Grenzen, denn die wesentlichen Parameter stimmen: Die Verarbeitung ist gut, das Display ordentlich und auch die Hardware ist dem Alltag locker gewachsen. Und als kleines Schmankerl oben drauf gibt es einen Touchscreen an Scharnieren, die einen Tablet-Modus ermöglichen.

Pro

  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Paket
  • Um 360° drehbarer Touchscreen
  • Gute Eingabegeräte
  • Gute Akku-Laufzeit

Kontra

  • Hardware nicht die schnellste
  • Kein Fingerabdruckscanner, keine Infrarotkamera.

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4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Efefe

    Das Gerät wird durch 3200mhz Ram gebremst?? In welcher Welt vergleicht sich dieser Test? Die wenigsten Laptops jenseits der 600 Euro haben mehr als 2933mhz RAM! Für 550 Euro aaaabsolut im Rahmen

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  2. Nutzerbild Funky303

    Ich wüsste keinen Notebook Hersteller, der in normalen Serienboards 3200er Speicher verbaut. Selbst in den meisten PCs ist 2400er drin.

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  3. Nutzerbild Peter S

    Hallo,
    Es gibt diesen Notebooktyp auch mit höherwertigen Konfigurationen. Ich habe mir von ein paar Wochen in der Ausprängung AMD Ryzen 7 4700U (bis zu 4,2GHz) 16GB RAM und 512 GB SSD gegönnt und diese Variante ist mit einem Fingerabdrucksensor ausgestattet.
    Allerdings lag ich preislich auch etwa 300€ über dem Preis Ihres Testmodells.
    Viele Grüße
    Peter S.

    Antwort
  4. Nutzerbild BLOI

    Euch ist aber schon klar, dass IP Flex 5 nicht gleich IP Flex 5 ist, oder?
    Da gäbe es zb das IP Flex 5 14are05 oder das Flex 5 14alc05 mit zb dem ryzen 5 4500U, dem ryzen 5 5500U und mit dem ryzen 7 5700U…

    Bitte keine Verwirrung unter den Usern stiften 😉

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