Während viele dem Weihnachtsstress oder den letzten Stranger-Things-Folgen entgegenfiebern, gibt es da draußen eine andere Fraktion: Menschen, die Anfang Dezember auf ein ganz bestimmtes Event warten. Denn traditionell erscheint zu dieser Zeit wieder Spotify Wrapped – der Jahresrückblick des beliebtesten Musikstreaming-Dienstes.
Alle Jahre wieder …
Um ehrlich zu sein: Die Begeisterung für Wrapped ist bei mir in den vergangenen Jahren eher geschrumpft. Klar, ich freue mich schon darüber, dass ich mir einmal im Jahr bestätigen lassen kann, wie fantastisch mein Musikgeschmack eigentlich ist. Aber gleichzeitig wirkt es, als hätte Spotify beim Erfinden kurioser Kategorien inzwischen mehr Freude daran als uns wirklich einen tiefen Einblick zu geben.
Genau deshalb habe ich mich wieder an Alternativen wie Stats.fm erinnert, die ich schon früher ausprobiert und gut gefunden habe. Und tatsächlich gibt es unzählige Dienste, die du unkompliziert mit deinem Spotify-Account koppeln kannst.
Die Funktionsweise ist fast überall dieselbe: Du erlaubst dem Dienst den Zugriff auf deine Spotify-Daten und bist anschließend sofort verbunden. Natürlich gibst du damit bestimmte Informationen über deine Hörgewohnheiten frei. Die meisten Apps beschränken sich auf das Nötigste, einige benötigen aber zusätzliche Berechtigungen – etwa dann, wenn sie auch Playlists für dich erstellen können. Bereit? Dann lass uns loslegen!
Spotify Wrapped: Das sind die besten Alternativen
Wrapped ist unterhaltsam – aber eben nur die Sichtweise von Spotify selbst. Wenn du mehr Tiefe, mehr Spielerei oder einfach eine neue Perspektive auf dein Musikjahr möchtest, findest du hier sieben Tools, die deine Hörstatistiken kreativ oder besonders gründlich aufdröseln.
Instafest: Dein Jahr als Festivalposter
Instafest kannte ich selbst lange nicht, aber die Idee hat mich sofort abgeholt. Die App bastelt aus deinen meistgehörten Künstler:innen ein eigenes Festival-Line-up – inklusive Posterdesign, Farben und passender Ästhetik. Je nach Stil bekommst du ein Plakat, das ziemlich gut deinen persönlichen Festival-Vibe einfängt und sich super für Social Media eignet.

Gut, mein „carstendreesfest“ ist – freundlich formuliert – eine Katastrophe. Große Bands landen auf miesen Slots, zweimal stehen Talk-Formate als Headliner auf dem Plakat und eine KI-Band hat es auch noch reingeschafft. Zum Glück kannst du auf der Instafest-Seite ungewollte Acts wieder entfernen, dann wirkt das alles gleich ein bisschen runder:

Neben Spotify unterstützt der Dienst auch Apple Music und Last.fm. Zusätzlich zum Poster gibt’s inzwischen ein paar einfache Statistiken obendrauf.
Icebergify: Wie tief dein Musikgeschmack wirklich geht
Bei Icebergify landen deine Lieblingsacts in einem Eisberg-Diagramm. Oben stehen die bekannten, populären Namen – weiter unten die Nischenkünstler:innen, die du besonders intensiv hörst. Am Ende bekommst du ein Bild davon, wie „deep“ dein Geschmack angeblich ist – und das sorgt erfahrungsgemäß für amüsante Diskussionen.

Eine App fürs Smartphone gibt es nicht und optisch gewinnt das Tool sicher keinen Designpreis. Aber der Ansatz ist ungewöhnlich und zeigt mir nebenbei, dass ich vielleicht doch zu viele Hörspiele und Hörbücher konsumiere.
Receiptify: Deine Top-Songs als Kassenbon
Schlicht, witzig und sofort erkennbar: Receiptify verwandelt deine meistgehörten Songs in einen digitalen Kassenbon. Du kannst zwischen Monats-, Jahres- oder Allzeit-Daten wählen und bekommst dann einen Rückblick im Supermarktstil – ironisch, charmant und manchmal auch gnadenlos ehrlich.

Wie du im Screenshot siehst, kannst du zwischen Top 10 und Top 50 wechseln. Außerdem lassen sich auch Lieblingsalben, Interpreten und weitere Kategorien auf den Bon drucken.
How Bad Is Your Streaming Music: Eine KI roastet dein Musikjahr
Statt nüchterner Charts bekommst du bei How Bad is Your Streaming Music eine freche Analyse. Die KI schaut sich deine Hörgewohnheiten an und kommentiert sie mit liebevoller Gemeinheit. Das Ganze ist weniger Statistik und mehr Unterhaltung – aber definitiv einer der lustigsten Rückblicke überhaupt.

Eine Handy-App gibt es nicht, aber du kannst dich neben Spotify auch mit Apple Music anmelden.
Stats.fm: Für alle, die wirklich in die Tiefe wollen
Stats.fm liefert die ausführlichsten Zahlen außerhalb von Spotify selbst: Hörminuten, Genre-Verteilung, Track-Rankings, Stimmungen, Zeitverläufe und vieles mehr. Der Dienst richtet sich an alle, die mehr wollen als hübsche Poster. Da wir zu stats.fm bereits einen ausführlichen Beitrag haben, findest du dort noch mehr Details.

Du kannst Stats.fm natürlich auch bequem im Browser nutzen. Außerdem lassen sich andere Profile anschauen – mein eigenes findest du dort ebenfalls. Wenn dir das kostenlose Paket nicht reicht, kannst du für rund sechs Euro im Monat auf „Plus“ upgraden und noch tiefer einsteigen.
Obscurify: Wie ungewöhnlich bist du wirklich?
Obscurify verrät, wie selten oder mainstreamig dein Musikgeschmack im Vergleich zu anderen ist. Und seien wir ehrlich: Ein bisschen freut man sich schon, wenn man nicht einfach „Radio-Einheitsbrei“ hört, oder?

Dazu bekommst du eine Stimmungsanalyse deiner Songs – von melancholisch bis euphorisch. Das Tool eignet sich perfekt für alle, die wissen wollen, wie normal oder abgedreht ihr Musikjahr aussieht. Optisch ist die Seite keine Schönheit, aber du kannst Playlists aus deinen Charts erzeugen und Profile mit Freunden teilen.
Volt.fm: Eure musikalische Visitenkarte
Volt.fm erstellt ein dauerhaftes, stilvolles Musikprofil für dich. Du bekommst übersichtliche Statistiken, Lieblingssongs und Trends, alles klar strukturiert und leicht teilbar. Der Dienst trifft einen guten Mix aus Analyse und Präsentation und ist damit eine sehr schöne Alternative zu Spotify Wrapped.

Zusätzlich kannst du dich dort – ähnlich wie bei „How Bad Is Your Streaming Music“ – augenzwinkernd roasten lassen. Volt.fm bietet außerdem eine Pro-Version an, falls du es besonders genau wissen möchtest. Damit erfährst du unter anderem deine gesamten Hörminuten oder kannst exakte Zeiträume analysieren, etwa „Top Ten der letzten vier Wochen“ statt der üblichen Langzeitwerte. Kostet drei Euro im Monat oder zwei Euro im Jahresabo. Für einmalige 48 Euro gibt’s das Paket sogar dauerhaft.
