PC-Gehäuse wechseln: So gelingt dir jeder Umbau

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Es gibt viele Gründe dafür, einen bereits bestehenden Computer in ein neues Gehäuse zu bauen. Egal, ob es dabei rein um die Ästhetik, oder Performance geht, hier erfährst du, was du beachten musst, damit der Wechsel stets gelingt.
Mit diesen Tipps gelingt dir jeder Umbau.
Mit diesen Tipps gelingt dir jeder Umbau.Bildquelle: Corinna Oettinger

PC-Gehäuse werden beim Kauf oder Bau eines Computers oft vernachlässigt, oder auf ihr Aussehen reduziert. Dabei ist das Gehäuse, in dem sich dein Rechner befindet, einer der wichtigsten Komponenten. Das falsche Case kann zu schlechter Kühlung führen, zu klein für geplante Upgrades sein, oder einfach mit der Zeit kaputtgehen. Wir zeigen dir deshalb, wie du deinen bereits bestehenden, funktionalen PC in ein neues Gehäuse einbauen kannst. Denn ein solcher Umbau ist einfacher als es aussieht.

Vorbereitung: Das richtige Case wählen

Die Suche nach dem passenden Gehäuse kann einen schnell überwältigen. Viele Firmen bieten eigene Gehäuse an und oft fällt es einem schwer eine Entscheidung zu treffen. Welches Case für deinen Computer richtig ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Direkt zu Beginn solltest du die Größe des Gehäuses in Betracht ziehen. Meist sind es die Grafikkarte und die Prozessor-Kühlung, die deine Auswahl beeinflussen. Ist in deinem PC beispielsweise eine 360 mm Wasserkühlung verbaut, dann musst du darauf achten, dass diese auch in das neue Case passt. Idealerweise wird eine Wasserkühlung stets an der Oberseite des Gehäuses angebracht. So verhinderst du, dass sich Luftbläschen in der Pumpe sammeln. Manchmal ist es jedoch nicht möglich, die Wasserkühlung korrekt anzubringen. In diesen Fällen musst du damit rechnen, dass deine Wasserkühlung mit der Zeit weniger effektiv wird und früher ausgetauscht werden muss als eine korrekt angebrachte Kühlung.

Viele moderne Grafikkarten sind aufgrund ihrer schieren Größe ein limitierender Faktor. Du solltest deswegen stets darauf achten, dass das gewählte Gehäuse nicht nur in der Länge, sondern auch in der Breite genug Platz bietet. Größer ist jedoch nicht immer besser, denn nicht jedes große Gehäuse bietet genug Öffnungen, durch die Luft zirkulieren kann. Um herauszufinden, ob das von dir gewählte Case einen guten Luftaustausch ermöglicht, solltest du dich deswegen auf unabhängige Testberichte verlassen. Ein Case, das uns besonders überzeugt hat, ist das NZXT H9 Flow. Es eignet sich für High-End Systeme und bietet ideale Kühlung.

Des Weiteren solltest du darauf achten, dass du genügend passende Lüfter parat hast. Manche Gehäuse werden mit Lüftern geliefert, bei anderen fehlen sie vollkommen. Überträgst du Lüfter aus deinem alten Gehäuse, dann solltest du darauf achten, dass die jeweiligen Größen übereinstimmen. Die häufigsten Lüfter-Größen sind 120 mm und 140 mm. Manche Gehäuse ermöglichen die Installation beider Größen.

Schritt 1: Möglichst viele Kabel entfernen

Bevor du mit dem Lösen von Kabeln beginnst, solltest du sicher gehen, dass kein Strom mehr durch deinen PC fließt. Dazu kannst du einfach die Stromverbindung trennen und einmal den Power-Knopf drücken. Damit du die einzelnen Komponenten bewegen kannst, musst du erst sämtliche Kabel lösen. Am besten machst du Bilder von den eingesteckten Kabeln, um sie später einfacher erneut zu verbinden. In diesem Schritt entfernst du auch sämtliche Festplatten und sonstige Speichermedien. Die einzige Ausnahme sind M.2 SSDs, da diese direkt im Motherboard liegen.

Hin und wieder lassen sich Kabel nicht einfach am Motherboard lösen. Dies kann vor allem bei Computern ein Problem sein, die du nicht selbst gebaut hast. In diesen Fällen ist es oft einfacher, die Kabel am Powersupply zu trennen und sie einfach im Motherboard eingesteckt zu lassen. Die Anschlüsse am Motherboard sind grundsätzlich empfindlicher, weswegen du hier nicht mit viel Kraft ziehen solltest. Hast du alle Kabel entfernt, kannst du das Powersupply schon aus dem alten PC nehmen.

Bei diesem Powersupply handelt es sich um ein semi-modulares Modell. Das bedeutet, dass die wichtigsten Kabel fest verbunden sind und sich nicht austauschen lassen.
Bei diesem Powersupply handelt es sich um ein semi-modulares Modell. Das bedeutet, dass die wichtigsten Kabel fest verbunden sind und sich nicht austauschen lassen.

Schritt 2: Große Komponenten herausnehmen

Manche Komponenten, wie beispielsweise den RAM, kannst du während des Umbaus getrost stecken lassen. Gleiches gilt für den Prozessor, den du nicht aus dem Sockel nehmen musst. Du solltest jedoch die Grafikkarte lösen und herausnehmen. So verhinderst du Schäden an ihr und am Motherboard. Die Grafikkarte ist meist mit mehreren Schrauben gesichert, die es zuerst zu lösen gilt. Dazu empfiehlt sich ein gutes Technik-Toolkit. Danach musst du die Karte aus dem PCIe-Slot lösen. Dieser hat meist einen Clip, den du lösen musst. High End Motherboards verfügen manchmal sogar über einen Quick-Release Knopf, der das Entfernen der Grafikkarte noch einfacher macht. Du kannst deinen PC für diesen Schritt ruhig auf die Seite legen.

Benutzt du eine Wasserkühlung für deinen Prozessor, dann kann es von Vorteil sein, diese für den Umbau abzunehmen. Das gilt besonders für jene, die den Umbau allein vornehmen und niemanden haben, der die Wasserkühlung zur Not festhalten kann. Beim Abnehmen der Wasserkühlung kannst du zudem neue Wärmeleitpaste auftragen, was gerade bei älteren Systemen die Kühlleistung verbessern kann. Manchmal ist die Halterung der Pumpe mit dem Gehäuse verbunden. In diesen Fällen musst du die Wasserkühlung inklusive Halterung für den Umbau abnehmen.

Wärmeleitpaste auf einem Intel-Prozessor.
Beim Auftragen der Wärmeleitpaste ist es besonders wichtig, die Mitte des Prozessors abzudecken.

Schritt 3: Das Motherboard umsetzen

Hast du alle Kabel gelöst und große Komponenten herausgenommen, dann ist es jetzt an der Zeit, das Motherboard in dein neues Gehäuse zu setzen. Dazu musst du zuerst die Schrauben lösen, die das Motherboard mit dem Gehäuse verbinden. Achte auch darauf, dass die Halterung deiner Wasserkühlung das Motherboard nicht mehr mit dem Case verbindet. Sind alle Schrauben gelöst, kannst du das Motherboard vorsichtig im neuen Gehäuse positionieren. Ist das Motherboard korrekt ausgerichtet, dann sollte es sich dank der verbauten Abstände in Position schieben. Jetzt kannst du das Motherboard entweder mit den alten Schrauben, oder den Schrauben des neuen Gehäuses befestigen. Achte dabei darauf, die Schrauben nicht zu locker, aber auch nicht zu fest zu ziehen.

Alle Motherboard verfügen über ein sogenanntes IO-Shield. Bei vielen High-End Boards ist dieses fest verbaut. Gerade bei älteren Boards musst du jedoch damit rechnen, dass das IO-Shield separat einzubauen ist. Du musst das IO-Shield aus dem alten Gehäuse entfernen, nachdem du das Motherboard bereits herausgenommen hast. Danach musst du es vor dem Wiedereinbau im neuen Gehäuse einsetzen. Achte dabei besonders darauf, dass das IO-Shield richtig positioniert ist. Ein falsch platziertes Shield kann Anschlüsse blockieren, oder den korrekten Einbau des Motherboards verhindern. Das IO-Shield wegzulassen ist nicht zu empfehlen. Es schützt nämlich deine Anschlüsse und verhindert das Eindringen von Staub.

Ein ASUS Motherboard in einem be quiet-Gehäuse.
Etwa so sollte dein Motherboard nach dem Einbau in dein neues Case aussehen.

Schritt 4: Komponenten in Position bringen

Jetzt ist es an der Zeit, deine Komponenten wieder in Position zu bringen. Dazu gehört der Einbau deiner Wasserkühlung und deiner Grafikkarte. Die Grafikkarte solltest du jedoch erst zum Schluss einbauen. Ohne Grafikkarte ist es oft einfacher, die Kabel am Motherboard anzubringen. Bei vielen Boards liegen beispielsweise die Anschlüsse für SATA-SSDs und HDDs direkt unter der Grafikkarte. Diese solltest du folglich vor der Grafikkarte verbinden.

Oft ist es sinnvoll, den Großteil der Kabel als Erstes zu verbinden. Dies liegt lediglich daran, dass große Komponenten wie beispielsweise die Wasserkühlung es schwierig machen können, gewisse Anschlüsse zu erreichen. Hast du vor dem Abbau deines alten PCs Fotos der Kabel gemacht, dann sollte es jetzt ein leichtes sein, alle Anschlüsse zu finden. Sollte es dennoch Probleme geben, dann findest du im Handbuch deines Motherboards genaue Informationen zu den einzelnen Anschlüssen. Die meisten Handbücher lassen sich online auf der Seite des Herstellers finden.

Schritt 5: Ein erfolgreicher Umbau

Hat alles wie geplant funktioniert, dann solltest du deinen PC jetzt wie gewohnt starten können. Da du keine Komponenten ausgetauscht hast, sollte der PC wie gewohnt hochfahren und sämtliche Daten und Einstellungen beibehalten haben. Nach dem Hochfahren deines PCs solltest du direkt als Erstes die Temperaturen deiner Komponenten überprüfen. Dazu kannst du den Task-Manager nutzen, oder dir ein kostenloses Programm wie hwinfo herunterladen. Der Vorteil eines Programmes wie hwinfo ist, dass du hier nicht nur die Temperaturen kontrollieren kannst, sondern auch auf einen Blick siehst, ob alle Komponenten korrekt erkannt werden.

Ist dies nicht der Fall, dann handelt es sich meist lediglich um ein loses Kabel. Schalte den PC vollständig aus und überprüfe dann die betroffenen Verbindungen. Oft hilft es, die Kabel noch einmal zu entfernen und neu einzustecken. Achte auch darauf, dass Komponenten wie deine Grafikkarte korrekt im PCIe-Slot sitzen.

Ein PC nach einem erfolgreichen Umbau.
Nach einem erfolgreichen Umbau sollte dein PC wie gewohnt hochfahren.

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