WLAN-Netze können ab 2021 deutlich schneller werden

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Es ist vor allem bei schnellen Internetanschlüssen spürbar: WLAN liefert nur selten die Datenraten, die man wirklich erwartet und nutzen will. Kommendes Jahr könnte sich das ändern. Denn WLAN-Netze können dann schneller werden. Doch es gibt etwas zu beachten.
WLAN mit Fritz
WLAN mit FritzBildquelle: Thorsten Neuhetzki

Bislang senden WLAN-Netze auf zwei Frequenzen. Das ist der Bereich um 2,4 GHz, den jedes Gerät mit WLAN unterstützt sowie der Frequenzbereich um 5 GHz. Letzterer wird von immer mehr Geräten unterstützt, vor allem dann, wenn sie hohe Datenraten übertragen. Bei Smartphones ist dieser Frequenzbereich längst Standard während einige wenige Geräte, die einfach nur ein Internetsignal zur Signalisierung benötigen, bis heute oft auf diese Frequenz verzichten.

Das Spektrum macht den Unterschied

Die beiden Frequenzen haben im Wesentlichen zwei Unterscheidungsmerkmale: 2,4 GHz hat eine größere Reichweite und durchdringt Wände und Gegenstände leichter. Dafür ist das 5 GHz-Band schneller. Das liegt aber nicht am Frequenzbereich, sondern am zur Verfügung stehenden Spektrum.

Während im 5-GHz-Bereich ein Spektrum von 340 MHz zur Verfügung steht, sind es im 2,4er-Bereich gerade einmal 60 MHz. Bis zu 160 MHz können moderne Highspeed-Router derzeit im besten Fall gleichzeitig im 5-GHz-Band nutzen. Router nutzen nie das komplette Spektrum aus. Der WLAN-ac-Standard (Wifi 5) sieht bis zu 160 MHz Spektrum vor.

Neue WLAN-Frequenzen im kommenden Jahr

Nun steht ein neues Frequenzband vor der Einführung – auch in Deutschland. Dabei handelt es sich um Frequenzen im Bereich von 6 GHz. Sie werden also in der Ausbreitung und bei der Durchdringung von Wänden noch etwas schlechter sein, als es das bestehende WLAN heute schon ist. Denn es gilt: Je höher eine Frequenz, desto schlechter kann sie Wände durchdringen.

Doch die gute Nachricht ist: Die Bundesnetzagentur will in einer Allgemeinzuteilung – sprich jeder darf die Frequenz ohne Anmeldung nutzen – ein Spektrum von 480 MHz freigeben. Das ist mehr neues, zusätzliches Frequenzspektrum als den WLAN-Netzen heute zur Verfügung steht. Geplant ist die Einführung im 2. Quartal 2021.

Voraussetzung für die geplante Zuteilung des Frequenzbereichs durch die Bundesnetzagentur war eine Entscheidung auf der europäischen Ebene. Der Ausschuss für Elektronische Kommunikation (ECC) hat jetzt über die Einführung von WLAN im 6-GHz-Frequenzbereich entschieden.

Erste Router mit dem neuen WLAN-Frequenzbereich wurden schon vorgestellt. Sie dürfen aber in Deutschland noch nicht genutzt werden. Das nächste Problem: Endgeräte wie Smartphones, Tablets und Laptops haben gar keine Chipsätze, mit denen sie auf die neue Frequenz zugreifen können.

Neue Frequenzen zunächst für WLAN-Mesh-Router

Die Routerhersteller wollen das Frequenzband daher im ersten Schritt nutzen, um bei WLAN-Mesh-Systemen die Übertragung zwischen den Routern aus dem 5-GHz-Bereich herauszubekommen. Denn auch diese Daten verlangsamen die Datenübertragung für alle Nutzer dieses Frequenzbereichs – auch dann, wenn es deine Nachbarn sind. Qualcomm hat bereits einen ersten Chip für den als Wi-Fi 6E bezeichneten Standard vorgestellt.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Hugo Meyer

    Wenn 6G nicht durch Wände kommt, heißt es dann in Umkehrschluss, das man dann nur Mesh innerhalb eines Raumes umsetzen kann?
    Gibt es Unterschiede im Indoor und Outdoor Einsatz bei 6G?

    Antwort
    • Nutzerbild Thorsten Neuhetzki inside digital Team

      Es geht bei diesem Artikel nicht um 6G, sondern um WLAN auf 6 GHz.

      WLAN ist vor allem in geschlossenen Räumen sinnvoll, weniger Outdoor.

      Der Artikel sagt nicht, dass 6 GHz nicht durch Wände kommt, sondern nur dass es schlechter geschieht als bei 2,4 GHz. Das hat dann Auswirkungen, wenn der Router ohne Mesh weit weg steht. Ein Mesh ist aber so konzipiert, dass das kein Problem sein sollte, solang die Wohnung nicht ausschließlich aus dicken Stahlbeton-Mauern besteht.

      Antwort

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