Meta dominiert weltweit den Markt für Messenger-Dienste. Allein WhatsApp, als meistgenutzter Dienst dieser Art, kam im April weltweit auf rund zwei Milliarden Installationen. Selbst der Facebook Messenger landet in der Statistik hinter dem chinesischen WeChat auf Platz drei – noch vor Telegramm. Kleinere Anbieter haben gegen diese Marktmacht kaum eine Chance. Denn wozu sollte man eine – vielleicht sogar bessere – Alternative ausprobieren, die kein anderer nutzt?
Diese Dominanz ist den Wettbewerbshütern der Europäischen Union (EU) ein Dorn im Auge. Mit dem Digital Markets Act (DMA) setzen sie den hinter den erfolgreichen Messengern stehenden Konzern unter Druck – und der beugt sich. Nach einem sechsmonatigen Entwicklungszeitraum verkündet Meta nun, dass seine Messenger-Dienste für die Nutzung von Diensten anderer Anbieter offenstehen. Dabei rühmt sich der Krösus unter den Anbietern von Social-Media-Diensten, noch über die Anforderungen des DMA hinausgegangen zu sein.
Videotelefonie soll bis 2027 folgen
Es werden den Angaben zufolge nicht nur die Basis-Features eingebunden, wie von den EU-Regularien verlangt. Auch bei den anderen Nachrichtendiensten wird das sogenannte Rich Messaging unterstützt. Dabei ist es dem Nutzer überlassen, wie die Chats aus den unterschiedlichen Diensten angezeigt werden sollen. Die Nachrichten können entweder in einer allgemeinen Inbox oder in nach Anwendungen getrennten Ordnern gesammelt werden. In jedem Fall wird der Nutzer auch über die eingehenden Nachrichten in den über WhatsApp oder Facebook Messenger eingebundenen Dienste informiert.
Eine der großen Herausforderung stellte den Informationen zufolge dabei die Einbindung des Schutzes der Daten sowie der Sicherheitsfeatures dar, die von den Nutzern der anderen Dienste unabhängig von Meta eingestellt werden. Denn die Konkurrenten haben ihre ganz eigenen Regeln. Im kommenden Jahr soll zudem die Möglichkeit folgen, aus WhatsApp oder Facebook heraus Chatgruppen in den anderen Diensten zu erstellen. Bis 2027 sollen die Funktionen für Anrufe und Videotelefonie nachgereicht werden. Allerdings ist derzeit noch immer unklar, wann die neuen Möglichkeiten unter WhatsApp und Facebook Messenger genutzt werden können.