Erst kam die Corona-Krise, in der die Wirtschaft einbrach. Doch die Erholung der Märkte ließ nicht lange auf sich warten. Und da man nicht verreisen konnte, Restaurants geschlossen waren und die Konzert- und Kinosäle geschlossen blieben, sparten viele Deutsche Geld. Doch dieses Jahr wurde fast alles teurer. Der Chef der Sparkasse fand vor Kurzem bereits deutliche Worte. Sparen? Das können derzeit nur die wenigsten. Die Entwicklung ist teils sogar besorgniserregend. Jetzt gibt auch die ING, die beliebteste Direktbank der Deutschen, einen Einblick auf die Konten.
ING: Die Lage ist ernst
In einer aktuellen ING-Umfrage zeigt sich, dass die Menschen hierzulande vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie mehr Geld hatten, als es derzeit der Fall ist. Das „Land der Sparer“ ist ärmer geworden und zum Vor-Corona-Wert zurückgekehrt. So gaben 30 Prozent der deutschen Verbraucher an, dass ihr Haushalt über keinerlei Ersparnisse verfügt. Der Hauptgrund für das Fehlen von Ersparnissen: Für jeden Achten sind es die zuletzt stark gestiegenen Preise, die zuvor vorhandene Ersparnisse aufgezehrt hätten. Die Dunkelziffer könnte sogar noch deutlich höher sein, da über 13 Prozent der Befragten nicht auf die Frage der ING antworten wollten.
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Allerdings sind es nicht nur die gestiegenen Preise für Strom, Gas und Lebensmittel, die vielen zu schaffen machen. Rund 57 Prozent der von der ING Befragten geben an, generell nicht genug zu verdienen, um etwas auf die hohe Kante legen zu können.
So sieht die Zukunft aus
Die Sparkassen rechnen damit, dass sich die finanzielle Situation der meisten Deutschen aufgrund von Inflation, Belastung der globalen Lieferketten und dauerhaften geopolitischen Spannungen weiter verschlechtert. Die daraus resultierende Anpassungsphase „wird mit zwischenzeitlichen Wohlstandsverlusten einhergehen“, erklärte Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis kürzlich in einem Interview. „Wir stehen vor mindestens drei schwierigen Jahren“, warnt er. Die Umfrage der ING zeigt, auf was die Menschen verzichten.
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Es ist vor allem die Bildung sowie die Freizeitgestaltung und die Gastronomie, für die kein Geld mehr da ist. Schlechte Vorzeichen für Branchen, die schon unter den Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie stark gelitten haben, lautet das Fazit der ING. Und ein fragwürdiges Ergebnis im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit des Landes. Was die Umfrage ebenfalls zeigt: Reiche werden reicher, Arme werden ärmer.