Auf dem Digitalgipfel der Branchenmesse Anga Com ging es in dieser Woche unter anderem darum, wie Deutschland es schaffen kann, den Glasfaserausbau zu forcieren und die Digitalisierung voranzutreiben. Eines der Probleme, mit denen sich die Branche derzeit nach eigenen Angaben konfrontiert sieht, ist der Überbau von Glasfasernetzen durch die Deutsche Telekom – ein Problem, das laut Telekom nicht existiert. Gerade einmal ein bis zwei Prozent aller Haushalte betreffe dieser Überbau, so Telekom-Deutschland-Chef Srini Gopolan. Die Wettbewerber sehen das anders und sehen sich durch die Telekom strategisch blockiert.
Vodafone-Chef: „Wir sind und bleiben wettbewerbsfähig“
Vodafone-Chef Philippe Rogge sieht Deutschland indes langsam auf der Überholspur. Er hat die Geschäfte im vergangenen Sommer übernommen und muss Vodafone jetzt auf geordnete Bahnen lenken. Zuletzt machte Vodafone vor allem mit schwindenden Kundenzahlen und steigenden Preisen auf sich aufmerksam. „Wir vorsorgen heute schon 24 Millionen Haushalte mit Gigabit-Internet – auch wenn das natürlich noch nicht jeder gebucht hat, so Rogge. Mit diesem Netz habe Vodafone einen riesigen Vorteil im Vergleich zu allen anderen Firmen. „Wir sind und bleiben mit dem Netz wettbewerbsfähig“, verspricht Rogge.
Gleichzeitig räumt Rogge ein, dass das Netz in den vergangenen Jahren nicht immer so gut funktioniert hat, wie man es gerne gehabt hätte. „Wir arbeiten sehr hart an der Verlässlichkeit unseres Netzes“, so Rogge. Ehrlich räumt er ein, dass man „in den vergangenen zwei bis drei Jahren einige Probleme gehabt“ habe. Er spielt damit auf Engpässe an, die im Netz während der Corona-Pandemie und der Verlagerung des Traffics ins Homeoffice entstanden sind. Dem Vernehmen nach habe es sich dabei zwar um punktuell auftretende Probleme gehandelt, dennoch ist es das erste Mal, dass der Vodafone-Chef offen einräumt, dass es Probleme gab. Um so mehr habe man sich aber auch gefreut, als Vodafone vor kurzem zum Preis-Leistungssieger der Chip wurde. „Die Probleme im Netz haben wir gelöst“, so Rogge.
Mit Blick auf die Zukunft sagte Rogge, man werde vermehrt in Glasfaser investieren. Dabei geht es, wie Vodafone zuletzt immer wieder ankündigte, um mehr Glasfaser im Kabelnetz. So werde die Kapazität erhöht und mehr Kunden könnten schneller surfen. Aber Rogge sagte auch: „Wir haben Glasfaser-Ausbaupläne.“ Zusammen mit dem Investor Altice baut Vodafone in der neuen Firma OXG sieben Millionen Haushalte mit Glasfaser aus. Dazu gebe es ein Investitionsvolumen von sieben Milliarden Euro. Dabei werde man auf den Überbau bestehender Glasfasernetze zumeist verzichten. „Wir überbauen eher unser eigenes Kabelnetz“, so Rogge. Er kündigte an, das Netz mit anderen Anbietern zu teilen. Gleichzeitig kaufe Vodafone auch Glasfaser-Anschlüsse bei der Telekom und der Deutschen Glasfaser ein.