Computerviren landen oftmals über einen unkreativen Phishing-Link auf dem PC oder dem Smartphone. Doch es existieren auch deutlich ausgefallenere Konzepte. Beispielsweise können Schadprogramme in Spiele oder inoffizielle Erweiterungen – sogenannten Mods – integriert und von den Spielern unbemerkt heruntergeladen werden. Ein Game scheint dabei besonders im Fokus von Cyberkriminellen zu stehen: Minecraft.
Über 155 Tausend Spieler infiziert
Das Block-Spiel Minecraft genießt aufgrund seines außergewöhnlichen Konzepts und der schier endlosen Möglichkeiten bereits seit Jahren hohe Popularität. Ebendiesen Sachverhalt scheinen Kriminelle jedoch für die eigenen Zwecke zu missbrauchen. Laut einer Analyse, die der VPN-Anbieter Atlas VPN auf Basis von Kaspersky-Daten durchführte, stammen die mit Abstand meisten Computerviren im Gaming-Bereich aus Minecraft-Downloads (131.005). Das zweitplatzierte Spiel, Roblox, schafft es lediglich auf 38.838 Infektionen – gefolgt von Need for Speed (32.314 Infektionen) und Grand Theft Auto (31.752 Infektionen). Die Top 10 der im Zeitraum vom Juli 2021 bis zum Juni 2022 für Computerviren verantwortlichen Games sieht wie folgt aus:
- Minecraft: 131.005
- Roblox: 38.838
- Neef for Speed: 32.314
- Grand Theft Auto: 31.752
- Call of Duty: 30.401
- Fifa: 26.832
- The Sims: 26.319
- Far Cry: 26.832
- CS:GO: 18.031
- PUBG: 9.553
Bei den mobilen Spielen zeichnet sich Minecraft ebenfalls aus – und zwar mit einem noch größeren Abstand zur „Konkurrenz“. So gehen knapp 90 Prozent aller Infektionen (26.270) auf das Konto des Block-Games zurück. Weit abgeschlagen finden sich Roblox mit 1.186 Infektionen und Grand Theft Auto mit 927 Infektionen auf den Plätzen zwei und drei.
Worauf haben es die Cyberkriminellen abgesehen?
Laut der Analyse von Atlas VPN gehörten 76,87 Prozent der im Gaming-Sektor gefundenen Malware zur PSW/RedLine Stealer-Trojaner-Familie. Das primäre Ziel der Schadsoftware ist es, Daten wie etwa Browser-Cookies, Auto-Vervollständigungen, Passwörter oder Kreditkartendaten zu entwenden und an die Cyberkriminellen weiterzuleiten. Anschließend können die gestohlenen Informationen dazu genutzt werden, um beispielsweise auf deine Kosten bei Amazon einzukaufen. Und auch Identitätsdiebstahl oder gar Erpressung sind möglich – bis hin zu gehackten Webcams.
So schützt du dich
Zunächst einmal empfiehlt es sich, Software aus dubiosen, inoffiziellen Quellen zu meiden und eine Antivirus-Software zu installieren – auch auf dem mobilen Endgerät. Ferner sollten die Sicherheitsupdates stets auf dem neuesten Stand sein und die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) sollte überall dort eingerichtet werden, wo diese Funktion angeboten wird. Zu guter Letzt hilft eine Anschaffung im Kleingeld-Bereich, um die eigene Webcam lückenlos vor Cyberangriffen zu bewahren. Und sollte die genannten Maßnahmen doch mal versagen, kann der abgesicherte Modus von Windows und Android dabei helfen, den Virus wieder loszuwerden.