Strompreise weiter hoch: Bist du selbst schuld daran?

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Obwohl sich die Strompreise nach Ende der Energiekrise beruhigt haben, kommt die Ersparnis nicht bei den meisten Verbrauchern an. Experten glauben, dafür sind die Deutschen selbst verantwortlich. So kannst du dich vor hohen Preisen schützen und zugleich den Energiemarkt zum Umdenken zwingen.
Strompreise weiter hoch - Bist du selbst schuld daran
Strompreise weiter hoch - Bist du selbst schuld daranBildquelle: Image by Gerd Altmann from Pixabay

Wir alle benötigen Strom – und der fällt bekanntlich teuer aus. Für viele Menschen ist die jährliche Stromabrechnung ein Ärgernis. Häufig können sie ihren Verbrauch dabei nicht vollständig überblicken, sodass ein böses Erwachen in der Abrechnung lauern kann. Tatsächlich fallen die Strompreise in Deutschland auch objektiv betrachtet hoch aus. Wie eine Datenabfrage des Statistischen Bundesamtes ergab, haben wir nach Belgien und Liechtenstein den dritthöchsten Strompreis in der Europäischen Union. Nachdem der Beginn des Ukraine-Kriegs einen rasanten Anstieg der Energiepreise mit sich gebracht hatte, haben sich die Großhandelspreise inzwischen normalisiert. Dennoch kommt die Ersparnis nicht bei Verbrauchern an. Wer trägt dafür die Verantwortung?

Mangelnder Wechselwille der Verbraucher hält Strompreise hoch

Während im Herbst 2022 die Großhandelspreise für Strombeschaffung und Betrieb bereits bei 24,8 Cent lagen, zahlten Haushalte im Durchschnitt 46,8 Cent pro Kilowattstunde. Selbst unter Berücksichtigung von Netzentgelten und dem Aufschlag von Steuern war das für Energieunternehmen ein Gewinn. Im vergangenen Jahr belief sich der Anteil von Steuern, Abgaben und Umlagen auf den Strompreis bei 27 Prozent, die regulierten Netzentgelte hingegen auf 21 Prozent. Etwa 52 Prozent des Strompreises entfallen auf die Kosten von Beschaffung und Vertrieb. Auch wenn die Beschaffungskosten für Strom gefallen sind, geben Energieversorger diesen Preisnachlass nur verzögert an die eigenen Kunden weiter. Für die Energieunternehmen bedeutet das zusätzliche Einnahmen, da die Gewinnspanne für jede Kilowattstunde deutlich gestiegen ist. Konsequenzen seitens ihrer Kundschaft scheinen sie dabei nicht zu fürchten.

Doch woran liegt das? In der Realität wechseln nur 10 Prozent der deutschen Haushalte ihren Stromanbieter jährlich. Die verbleibenden 90 Prozent verweilen in ihren bestehenden, teuren Verträgen und zahlen somit die höhere Gewinnspanne ihrer Energieversorger. Im WirtschaftsWoche-Podcast Chefgespräch fand Verivox-Chef Daniel Puschmann für dieses Problem klare Worte. „Wie viel aktuell für Strom gezahlt wird, hängt von dem Wechselwillen der Verbraucherinnen und Verbraucher ab“, fasst er zusammen.

Neukundenverträge sind bereits zu Preisen auf dem Vorkriegsniveau verfügbar. So könntest du heute einen Stromvertrag für je 26 Cent pro Kilowattstunde abschließen. Solange jedoch stetig weniger Kunden den Stromvertrag wechseln, als in teuren Verträgen zu verharren, entsteht kein ausreichender Druck auf die Energieversorger. Warum sollten sie etwas an dem eigenen Vorgehen ändern, wenn die Gewinne ohne zusätzliche Bemühungen frei Haus geliefert werden? Das einzige Instrument, das Verbrauchern zur Reaktion auf hohe Energiepreise bleibt, ist der Wechsel des bestehenden Vertrags. Es lohnt sich, auf Onlinevergleichsportalen stetig die regional verfügbaren Tarife zu vergleichen, um Kosten einzusparen.

Mehr Vertragswechsel führen zu mehr Preisanpassung

Puschmann betont, dass es für Verbraucher wichtig sei, die Wechselmöglichkeiten auszuspielen und den Unternehmen entsprechende Signale zu senden. Diese Meinung teilt auch Mathias Mier, Energieexperte des Ifo-Instituts. „Wenn Verbraucher komplett unelastisch auf Marktbedingungen reagieren, kann sie die Stromfirma schröpfen ohne Ende“, äußert sich Mier gegenüber der WirtschaftsWoche. Für den mangelnden Wechselwillen der Deutschen macht er fehlende Aufklärung der Verbraucher verantwortlich. Viele Menschen wüssten nicht, dass sie ihre Verträge wechseln müssen, da ihnen das niemand erklärt habe.  

Theoretisch kann auch der Staat eingreifen, wenn Strompreise überhöht sind. Wann immer Energieversorger eine marktunübliche Rendite erwirtschaften, droht ihnen ein mögliches Kartellverfahren. „Bevor das passiert, werden die Firmen ihre Preise bei Bestandsverträgen anpassen“, erklärt Mier, „aktuell nehmen sie die Profite aber noch mit“. Problematisch dürfte in diesem Zusammenhang auch die „marktunübliche Rendite“ ausfallen. Je mehr Energieversorger die Preissenkung nicht direkt an die Kunden weitergeben, desto höher fällt der Marktanteil der Firmen aus, die ein hohes Preisniveau fordern. Das verändert die Wahrnehmung der Preise auf dem Energiemarkt. Nur wenn Verbraucher auf hohe Preise mit konsequentem Wechseln ihrer Verträge reagieren, kann Druck auf die Energieunternehmen ausgeübt werden. Sie wären gezwungen, ihre Preise an die realen Beschaffungsbedingungen anzupassen, um mit der Konkurrenz mithalten zu können.

Wenn du ein Zeichen gegen hohe Strompreise setzen möchtest, solltest du deinen Stromvertrag regelmäßig wechseln. Mithilfe unseres Partners remind.me kannst du deine Belieferung mit Strom und Gas jährlich automatisch in den günstigsten Vertrag wechseln lassen. Dort vergleichen Experten für dich die unterschiedlichen Energieverträge, sodass du stets den besten Preis bezahlst. Möchtest du hingegen selbst die Kontrolle darüber behalten, in welchem Vertrag du landest, lohnt sich ein regelmäßiger Besuch auf Onlinevergleichsportalen wie Verivox.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Und zu öfter Wechsel kann dazu führen, dass die Energieversorger den Antrag einfach ablehnen.
    Neukunden bringen kein Geld, erst wenn der erste Vertrag mit Vergünstigungen ausgelaufen ist und Normaltarif gilt, verdienen Energieversorger Geld.
    Und zu guter Letzt, trotz Marktliberalisierung, wollen die Menschen einfach kein Stress mit dem Wechsel.
    Energieversorgung soll gemeinnützig ausgerichtet sein, keine großen Gewinne, nur für Neuinvestitionen und Instandhaltung.

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