Wird uns die Corona-Pandemie noch deutlich länger im Alltag begleiten als bisher bekannt? Immer mehr Experten warnen vor genau diesem Risiko. Grund sind die Mutationen des Coronavirus. Sie sorgen aktuell mutmaßlich dafür, dass die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland auf einem recht stabilen Niveau zwischen 50 und 60 verharrt. Trotzdem prescht jetzt ein erster Reiseveranstalter vor und kündigt an, Urlaube ab Herbst in seinen eigenen Hotels wieder anbieten zu wollen.
Urlaub im Hotel nur mit Impfnachweis
Alltours kündigte jetzt an, voraussichtlich ab dem 31. Oktober nur noch dann Gäste in seine Allsun Hotels zu lassen, wenn die Urlauber gegen das Coronavirus geimpft sind. Motto: Nur wenn du dich gegen das Virus impfen lässt, darfst du bei uns übernachten. Man könnte es aber auch positiv formulieren. Dann weitet Alltours sein Hygienekonzept dahin gehend aus, dass alle Gäste in den Allsun Hotels einen bestmöglichen Schutz erfahren sollen.
Insgesamt betreibt Alltours 35 Allsun Hotels auf Mallorca, den Kanaren und in Griechenland. „Wir wollen allen Gästen höchstmögliche Sicherheit bieten, damit sie ihren Urlaub entspannt genießen können“, erklärt Alltours-Chef Willi Verhuven. Neben einem negativen PCR- und Antigen-Test müssen Alltours-Kunden in den Allsun Hotels künftig also nach den neuen Planungen auch ihren Impfausweis beim Check-in vorzeigen. Auch das Hotel-Personal soll komplett durchgeimpft werden. Bis dahin müssen sich Beschäftigte mit direktem Kundenkontakt täglich auf Covid-19 testen lassen. Die AHA-Regeln – Abstand halten, Hygiene-Maßnahmen befolgen und Alltagsmaske tragen – bleiben weiter erhalten.
Alltours dürfte nicht alleine bleiben
Ist das Vorgehen von Alltours zu kritisieren? Streng genommen schon, denn es wird durch solche Regeln eine Art Zwei-Klassen-Gesellschaft geschaffen. Nur wer geimpft ist, darf Urlaub in den Allsun Hotels machen. Wer sich – aus welchen Gründen auch immer – gegen eine Impfung entscheidet, wird ausgeschlossen. Eine klare Diskriminierung von Ungeimpften. Rechtlich ist ein solches Vorgehen aber in Ordnung, sofern kontinuierlich geprüft wird, ob die Einschränkung von Rechten noch erforderlich ist.
Zur Wahrheit gehört aber auch – und das darf man nicht vergessen: Es dürfte nur dann gelingen, das Coronavirus in die Schranken zu weisen, wenn eine möglichst hohe Prozentzahl der Bevölkerung tatsächlich geimpft und damit immunisiert ist. Ob Impfungen am Ende dazu führen, das Virus komplett auszurotten, daran zweifeln selbst namhafte Virologen. Trotzdem sind sie gegenwärtig das wirkungsvollste Mittel, die Pandemie zu bekämpfen.
So oder so dürfte Alltours aber ohnehin nicht der einzige Reiseveranstalter bleiben, der bis auf Weiteres Impfungen bei einer Beherbergung in eigenen Hotels vorschreibt. In den kommenden Wochen ist davon auszugehen, dass weitere Anbieter mit entsprechenden Maßnahmen nachziehen werden. Auch wenn führende Politiker nicht müde werden, zu mahnen, im Sinne der Gleichberechtigung darauf zu verzichten.
Impfnachweis gegen Coronavirus auch auf Flügen
Vorstellbar ist darüber hinaus, dass auch mehr und mehr Fluggesellschaften Impfnachweise von ihren Passagieren einfordern. Die australische Airline Qantas will genau das von internationalen Passagieren fordern, wenn interkontinentale Verbindungen wieder aufgenommen werden können. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat eine Impfpflicht auf Interkontinentalstrecken bisher ausgeschlossen. Er hält auch einen negativen Coronatest vor Flugantritt für ausreichend. Es ist aber nicht auszuschließen, dass andere Fluggesellschaften dem Vorbild Qantas zeitah folgen.