Unlöschbare Cookies: Telekom und Vodafone wollen an deine Daten

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Mobilfunkprovider übertragen deinen Datenverkehr ins Internet. Ein Tracking der Nutzerdaten findet dabei in Deutschland bisher nicht statt. Telekom und Vodafone wollen dies ändern und arbeiten an einer Art unlöschbaren Super-Cookie.
Ein Mobilfunkmast wie er von Telekom und Vodafone verwendet wird

Ein Mobilfunkmast

Mit Hilfe des neu gegründeten Services „TrustPid“ wollen Telekom und Vodafone in Zukunft den Datenverkehr ihrer Kunden auswerten. Mit den gesammelten Daten sollen Personenprofile erstellt und zielgerichtete Werbung ausgespielt werden. Ein Testlauf ist bereits im Gange.

Normale Cookies gibt es überall

Normale Cookies finden sich auf fast jeder Webseite im Internet. Auf diese Weise können die Seiten ihre Besucher wiedererkennen und Log-ins und andere Daten speichern. Doch sammeln Cookies auch Daten der Nutzer, um passende Werbung auszuspielen. Dieses Tracking funktioniert in vielen Fällen sogar über mehrere Webseiten hinweg.

Cookies im Internet: Ein notwendiges Übel?

Auf den meisten Webseiten kannst du jedoch der Verwendung von Cookies widersprechen. Zudem liegen die Cookies als kleine Dateien direkt auf deinem Smartphone oder Computer – lassen sich also in den Browser-Einstellungen auch wieder löschen.

Unlöschbares Super-Cookie von Telekom und Vodafone

Das Daten-Sammeln von Telekom und Vodafone läuft anders ab. Nutzer bekommen eine feste Kennung zugewiesen, die sich nach ihrer Handynummer richtet. Betreiber von Webseiten können diese feste Kennung anschließend abrufen. So sind einzelne Nutzer jederzeit wiedererkennbar, egal, ob sie zuvor alle Cookies löschten oder sogar das komplette Gerät zurücksetzten.

Normale Cookies verlieren mehr und mehr an Bedeutung, da sie von vielen Browsern automatisch blockiert werden. Auch Google hat angekündigt, im Chrome-Browser ab Ende 2023 keine Drittanbieter-Cookies mehr zuzulassen.

Telekom und Vodafone argumentieren das neue Tracking damit, dass nur so kostenfreie Online-Angebote genügend Umsatz erwirtschaften können, um weiterhin kostenfrei zu bleiben.

Doch ergeben sich durch die Tracking-Methode auch neue Gewinnchancen für die beiden Mobilfunkprovider und eine zusätzliche Methode, mit den bestehenden Kunden mehr Geld zu verdienen.

Vodafone: „Tracking kann abgeschaltet werden“

Wie Vodafone in einer Stellungnahme uns gegenüber klarstellt, ist die Teilnahme an dem TrustPid-Tracking für die Nutzer nicht verpflichtend. Auf der Website von TrustPid kann der Service für einzelne Webseiten oder gar komplett deaktiviert werden. Hierzu musst du lediglich den Link über das Mobilfunknetz aufrufen.

Telekom und Vodafone sitzen an der Quelle

Mobilfunkprovider sogen für die Übertragung des Datenverkehrs vom Smartphone ins Internet. Damit sitzen sie direkt an der Quelle. Selbst wenn du Cookies deaktiviert oder löscht, kann man dich jederzeit über deine eigene Handynummer vom Mobilfunkprovider erkennen.

Datenschützer sehen die Tracking-Methode kritisch. So äußert sich die Datenschutzbehörde Nordrhein-Westfalen gegenüber dem Spiegel: „Aus unserer Sicht muss die Wirksamkeit der Einwilligung der Nutzer*innen hinterfragt werden.“ Auch sieht die Behörde Probleme darin, persönliche Daten nicht auf den Geräten der Nutzer, sondern auf Servern der Anbieter zu speichern. Man wolle die Datenschutzkonformität von TrustPid genauer prüfen.

So kannst du dich schützen

Für Apple-Nutzer ist es vergleichsweise einfach, dem Tracking zu entgehen. Mit der Funktion „iCloud Pivat-Relay“ wird der komplette Datenverkehr verschlüsselt und über die Server von Apple umgeleitet. Nutzer können den Dienst in den Einstellungen mit einem Klick auf das eigene Profilbild → „iCloud“ → „Pivat-Relay“ aktivieren. Jedoch setzt der Dienst ein iCloud+ Abo für 99 Cent im Monat voraus.

Die Telekom und Vodafone haben bereits bei der Europäischen Kommission Beschwerde gegen die Apple-Funktion eingelegt.

Eine Schutz-Möglichkeit für alle Nutzer stellen VPN-Dienste dar. Auch diese übertragen deinen Datenverkehr verschlüsselt über die Server des jeweiligen Anbieters.

VPN einfach erklärt: Alles, was du über VPN-Dienste wissen musst

6 Kommentare

  1. Frei
    Was könnte man dagegen unternehmen? Eventuell zu o2 flüchten? Aber sind die dort besser? Früher hat o2 das schlechteste Netz, aber nach fusionieren mit E-Plus hat sich die Basisstation- Dichte stark erhöht. Und nach Versteigerung von den neuen G5 Frequenzen hat o2 auch nicht mehr die Nachteile durch die früher für o2 verbliebenen hohen Frequenzen, mit kleinerer Reichweite, und dadurch Notwendigkeit zu mehr Funkmasten. Die Frequenzen um 800 MHz hat praktisch alle Telekom und Vodafone belegt. O2 begann später, und dürfte nur die unattraktiven Frequenz-Reste nehmen. O2 könnte sogar Telekom und Vodafone bei der Versorgung der Fläche überholen. O2 hat bereits mehr Kunden als Telekom oder Vodafone. Und die im Artikel vorgeschlagene Nutzung von Apple Privat Cloud, ist wie Wechsel von Teufel zu Satan. Apple ist eine USA-Firma, und ist gesetzlich verpflichtet weltweit, der NSA alles zu liefern, was die Anfragen. In USA gibt es „geheime“ Gesetze, die alle USA Firmen zum Schnüffeln für NSA verpflichten. Geheim, weil die Firmen nicht mal darüber sprechen dürfen. Und Vodafone schnüffelt schon länger indirekt die NSA. Vodafone Deutschland ist eine Tochter der englischen Vodafone Group Plc, die dem englischen Geheimdienst GCHQ zu Diensten sein muss. Und das GCHQ Vasall der NSA ist, und an NSA weiter liefert, ist nichts Neues. Und bei Telekom, schnüffelte BND, der auch Zuträger für NSA ist. (auch im Austausch gegen Informationen von weltweiten NSA Spionage) Besonders mitschuldig, ist der deutsche Staat, der seit einigen Jahren anonyme SIM- Prepaid- Karten verboten hat. Leute mit Vertrags-SIM, waren schon immer über die Bankverbindung für SIM-Karte Identifizierbar. Seit dem trägt Jeder von Euch eine Ortungswanze bei sich, die über Einloggdaten an den Funkmasten, seine / eure Bewegungsprofile 24h*365 überwacht. Und das lebenslänglich. Dazu können noch viele weitere Parameter ausgespäht werden, und über die zwangspersonalisierte SIM einer bestimmten Identität zugeordnet werden. Ihr seid also bereits lebenslänglich gläsern!
  2. Fritzchen
    Für mich als Verbraucher ist das doch völlig egal. Unternehmen, die für diese Art Werbung zahlen, sind doch die Dummen. Einfacher wäre es, Geld aus dem Fenster zu werfen. Vielleicht kommt ja eine Partei auf den Gedanken, Drangsalierung von Internet-Nutzern rückwirkend unter Strafe zu stellen. Auch Werbe-Terror ist Terror und gehört bestraft. Werbung darf kein strafrechtsfreier Raum bleiben.
  3. DeJo
    Unlooker und gut ist es! 99,. im Monat für eine App die keiner braucht.... Vodafone? Da würde ich auf Internet verzichte!
  4. Matze
    Versucht die Telekom damit dann auch das StreamOn-Verbot zu umgehen? Das die Telekom an einer Lösung arbeitet ist schon länger bekannt
    • Timo Brauer
      Kann ich mir nicht vorstellen. Die Klage gegen StreamOn betrifft nicht das Analysieren des Datenverkehrs an sich, sondern das Bevorzugen beziehungsweise nicht Anrechnen bestimmter Daten.
  5. Harald Meier
    Zu 1&1 wechseln🤩 Da gibt es ne Uhr, 2 SIM Karten, flatte Rate und mindestens ein Telefon für nur 0 Euro!!🙈🙉🙊
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